Projekt mit Startschwierigkeiten
YouTube arbeitet an KI-Tool, das Creators die Stimme von Musiker*innen leihen soll
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Ursprünglich wollte das Unternehmen das KI-Tool bereits auf der Made On YouTube-Veranstaltung im September vorstellen, die Verhandlungen mit den Plattenfirmen Universal Music Group, Sony Music Entertainment und Warner Music Group zum Start der Beta-Version dauern allerdings länger als erwartet.
Major Labels befürworten KI-Entwicklung
Wie Billboard berichtet, betrachten die Labels die Vereinbarung als "potenziell richtungsweisend für künftige KI-Vereinbarungen" und äußerten sich in den letzten Monaten grundsätzlich positiv zum Thema Künstliche Intelligenz.
Nach anfänglich harten Worten hält UMG-CEO Lucian Grainge die neue Technologie inzwischen für wegweisend, um "die menschliche Vorstellungskraft zu verstärken und die musikalische Kreativität auf außergewöhnliche Weise zu bereichern". Im August gab das Label bereits die Zusammenarbeit mit YouTube an dessen "Music AI Incubator" bekannt.
Auch Robert Kyncl, CEO von WMG, erklärte öffentlich, man müsse die unvermeidlich wachsende Technologie annehmen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Schlüsselfragen der Verhandlung
Einer Kooperation mit YouTube zu diesem Thema sind die Labels also keineswegs abgeneigt. Dennoch stehen dem KI-Tool einige Schwierigkeiten im Weg.
Insbesondere die Frage, wie das KI-Modell trainiert wird und wie die Monetarisierung funktionieren soll, steht im Zentrum der Verhandlungen. Es muss beispielsweise geregelt werden, ob Künstler*innen für die Verwendung ihrer Musik als Input für das KI-Modell oder für den Output, der mit dem KI-Tool erstellt wird, bezahlt werden.
Außerdem könnte es selbst bei einer kleinen Auswahl von Künstler*innen, die das Tool in der Beta-Phase nutzt, Hunderte von Songwriter*innen mit Credits geben, die von dem Modell erfasst werden würden. Auch über deren Vergütung muss verhandelt werden.
Eine besondere Schwierigkeit ist es außerdem, Künstler*innen zu finden, die sich an dem Projekt beteiligen und ihre Stimme in die Hände unbekannter Schöpfer*innen geben wollen, ohne Kontrolle über deren Nutzung zu haben.
Künftige KI-Initiativen
YouTube hofft, das KI-Tool nach einer erfolgreichen Beta-Phase für alle Nutzer*innen freizugeben - dazu bedarf es allerdings neuer Verhandlungen mit Sony Music Entertainment sowie UMG und WMG.
In Zukunft will YouTube seine KI-Strategie auch darüber hinaus weiterentwickeln.
Auch andere Tech-Konzerne verhandeln zu diesem Thema. So ging bereits im August 2023 aus einem Bericht der Financial Times hervor, dass sich Google, die Warner Music Group und die Universal Music Group in Gesprächen über eine Lizenzierung von Stimmen und Melodien, der bei den Labels unter Vertrag stehenden Künstler*innen befinden sollen.
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