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Mit ihrem vierten Album gehen Blackmail aufs Ganze. Das Songwriting ist komplexer geworden, der Sound krachiger, das Selbstverständnis exzentrischer -- und das Experiment "Mit Vollgas zurück zu den Wurzeln" glückt auf ganzer Linie.
Manch einem Fan der ersten Stunde war Bliss, Please (2001) etwas zu glatt gebügelt. Damit ist jetzt Schluss. Friend Or Foe? klingt deutlich lärmiger, ohne dabei jedoch die Hit-Qualitäten der Koblenzer in den Hintergrund zu drängen. Die Band um Scumbucket-Mastermind Kurt Ebelhäuser hat sich diesmal selbst produziert und einen naturbelassenen Sound für die Ewigkeit festgehalten, der so direkt und roh wie frühe Seattle-Grunge-LPs durch die Boxen dröhnt.
Eingängige Vocals paaren sich gekonnt mit schrammeligen Gitarrenwänden, psychedelischen Traumreisen und diversen Sixties-Garagenrock-Anleihen. Melancholische Balladen stehen gleichberechtigt neben monströsen Heavy-Dampfwalzen, die mit Karacho in den Weltraum hinausdonnern. Da außerdem die Arrangements anspruchsvoller geworden sind, kann Friend Or Foe? auch nach 50 Durchläufen noch mit Überraschungen aufwarten und dürfte den "test of time" selbst gegen Ende der nächsten Eiszeit locker bestehen. --Michael Rensen