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Therapie

Therapie

Release von bölter.

: 29.04.2022
Produktion: Neckarklangwerke
Label: Green Mother Records

Bezug über

open.spotify.com...rkQO2Sn2xC5GOKo_n9w

Details

„Hey Philip, warum singst du eigentlich nicht auf deutsch?“ - gute Frage. Viele Jahre lautete die Antwort: „Ich bräuchte mal ein halbes Jahr Auftrittspause um mich mit meiner Sing-Stimme in der Muttersprache auseinander zu setzen.“ Dann kam der zweite Corona-Lockdown und er fing an zu schreiben. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, ging er mit seiner Band ins Studio. Das Ergebnis fühlt sich nicht nur für die Musiker besser an, es kommt auch bei den Fans besser an.

Bölter’s Debüt-Album „Therapie“ klingt wie eine Mischung aus Bob Dylan und AC/DC - nur auf Deutsch. Die Band schafft es jeden der 13 Songs ihres Debüt-Albums „Therapie“ trotz klassischer Trio-Besetzung komplett abwechslungsreich klingen zu lassen. Mit Bass, Drums, Resonator-Gitarre und sparsamen Overdubs von Pedal-Steel- und E-Gitarren oder der Blues-Harp kreieren sie einen transparenten Sound und viel Druck. Die Scheibe klingt sehr ehrlich, organisch und ist bei weitem nicht überproduziert sondern liefert einen emphatischen Gesamtsound. Jeder Ton macht Freude!

Die Band klingt originell und authentisch. Die Songs klingen modern, ohne Effekthascherei und mit vielen Links zum klassischen Rock mit tiefen Wurzeln im Blues, Folk und Country. Handgemacht eben.
Fern ab von der Mädchenversteher-Mucke im Radio liefert die Band tolle Texte über aktuelle Themen und eingängige Refrains. bölter. stellt zahlreiche Fragen nach dem Selbst- und Wunschbild jedes Einzelnen. Ihre Texte handeln vom Wandel der Zeit, befassen sich Kritisch mit Themen wie der Digitalisierung. Sie erzählen Geschichten von Träumern, vom Ernst und von Glücksjägern. Ihre Texte zeigen, dass sie die Welt reflektieren und resultieren nicht in feste Erzählungen, sondern sind Kunstwerke, bei denen sich der Zuhörer nach seiner Couleur einbringen kann.

Schwarz oder weiß - und welche Farbe bist du? Was passiert zwischen Nullen und Einsen? Was geschieht mit uns Menschen wenn unser Leben zunehmend digitaler wird? Bölter geht zum Ratschläger und sucht nach Antworten. Er war einmal ein Träumer, der Ernst hat ihn aufgeweckt, nun schaut er fragend nach oben, pflanzt den ganzen Tag Bäume und sieht den Cyborgs bei ihrer Abreise zu, eine neue Heimat zu finden. Lassen sich die Antworten auf seine Fragen in der Musik finden? Man weiß es nicht. Aber sie sorgt zumindest für etwas Farbe im Leben. Irgendwo zwischen Tour und Angel, zwischen Knigge und Ernst, zwischen Schwarz und Weiß, ist ein Klecks bunte Farbe, die versucht Form zu finden und dabei doch formlos zu wirken.

„… bis hier her und noch einen Schritt weiter …“

Der vielschichtige und kritische Titel-Song „Therapie“ kommt locker-flockig daher. Countryesk begonnen, endet er im furiosen Gitarren-Solo auf der Dobro. Bassist Steffen Knauss und Schlagzeuger Heiko Peter liefern ein kraftvolles Fundament für Philips grandiose Gitarrenlinien und anspruchsvolle Pickings wie zB. in „Zwischen Tour & Angel“, „Lass mich mal machen“ oder im rotzfrechem „Im Wandel der Zeit“. Das gefühlvolle und melancholische „Ohne Flügel“ klingt pur und authentisch. Philip schafft es seine Stimme dieser Geschichte entsprechend leidend klingen zu lassen, was den Song absolut glaubwürdig macht. „Man muss nehmen was man kriegen kann“ zeigt eine andere Facette von Bölter’s Stimme, eine sonore, tiefe Stimme und am Ende hebt der Song ab und endet in einem psychedelischen Solo. Die Sounds der Gitarre sind so abwechslungsreich wie die Stücke selbst: mal akustisch pur, mal bluesig angezerrt oder so richtig dreckig. Als weiteres Solo-Instrument kommt eine starke Blues-Harp zum Einsatz wie in „Von oben“, „Glücksjäger“ oder „Zwischen Tour & Angel“. Den Abschluss macht Philip Bölter alleine am Flügel mit dem „Lied von einem Traurigen“, ein intimes, gefühlvolles und verletzliches Stück, das in einer lieblichen Improvisation endet.

Für den warmen und klaren Sound war von Anfang bis Ende der Produktion Sven „Samson“ Geiger verantwortlich, der sonst mit den „Die Fantastischen 4“, „Scorpions“, „Kontra K“ oder „Stoppok“ zusammenarbeitete. Für manche eine der besten deutschsprachigen Produktionen der letzten Jahre.

Vom Songwriting bis zur fertigen CD vergingen knapp 15 Monate; für die Band 15 Monate Therapie. Corona-Blues-Bewältigungstherapie, wenn man so will. Das Artwork lehnt sich an die alten Rorschach-Bilder in der Psychotherapie an - nur in bunt. Es liegt ganz am Betrachter was er darauf sieht. Zu jedem der 13 Songs gibt es anstelle des üblichen Booklets ein Extra-Papier mit einem eigenen Farbklecks darauf, auf der Rückseite der Text. Das Album kommt verpackt in einer edlen weißen Klapp-Karton-Hülle. Plasitkfrei. Und was siehst du auf dem Cover? „Schwarz oder weiß - welche Farbe bist du?“

Tracklist:

1. Bis hierher und noch einen Schritt weiter

2. Hallo Sonne

3. Therapie

4. Träumer

5. Man muss nehmen was man kriegen kann

6. Von oben

7. Zwischen Tour und Angel

8. Alles Wirrwarr

9. Ohne Flügel

10. Im Wandel der Zeit

11. Lass mich mal machen

12. Glücksjäger

13. Lied von einem Traurigen

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