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“Mit 10 Songs und einer Menge Energie kommen die Boykottler aus Schwedt angerockt.
Schon einmal vorne weg: Das Ganze funktioniert! Es zeigt sich kompakt und druckvoll, gut und sauber produziert, das Gitarrenspiel ist eine Bank und klingt die gesamte Aufnahme über homogen.
Sicherlich, hier wird die Musik nicht neu erfunden und gerade auf den Pfaden, auf denen die Jungs sich bewegen sind schon ganz andere gewandelt, die hier ihr Revier markiert und den Platz besetzt haben. So muss man also fragen ob man überhaupt noch was Neues produzieren kann, ob man überhaupt in dieser Richtung noch weitergehen kann.
Grundsätzlich lautet die Antwort “Nein!”, was aber nicht heißt, dass diese Art von Musik jetzt sinnlos oder überflüssig ist.
Wo deutschsprachiger Rock der härteren Gangart auftaucht, stehen schon Onkelz& Co bereit um als Vergleiche her zuhalten und da ist auch nichts schlechtes dran. So ist es eben und trotzdem machen die Jungs von Boykott ihre Sache gut.
“Immunität” “Krieg war gestern, Terror ist heute” und “Antidepressiva” sind wohl durchdachte Rocker, an deren Texte lange gefeilt wurde und die man sehr glaubwürdig rüber bringt. Andererseits werden natürlich auch ein paar Klischees strapaziert, die man nur zu gut kennt, denen man fast schon überdrüssig ist, die aber nichtsdestotrotz sehr kurzweilig serviert werden.
Ein klassischer Opener, mit Selbstbeweihräucherung und Härtebeweis ist zum Beispiel der Song “Boykottismus”.
Genauso wie Emotionen der negativen Sorte, Einsamkeit, Sich-Missverstanden-fühlen, geschildert werden.
Hierbei hat sich aber besonders die Wahl des Sängers als Volltreffer erwiesen, da er das Ganze vom Proll-Rock fernhalten kann.
Schlussendlich, Fazit und Zusammenfassung:
Wer die Onkelz mag, liegt hier absolut nicht falsch, wer Deutschrock mag, muss antesten, wer dem Standardpunkrock überdrüssig ist, der kann hier mal frische Straßenköter Luft schnuppern.
Also, in diesem Sinne!”
Michael Bartl