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Nichts wie weg: Holly Would Surrender rufen mit ihrem Debüt-Langspieler „The Great
Escape“ zum großen Davonmachen auf. Die Ausbüchs-Aktion richtet sich dabei
gegen schlappe Rockmusik aus der Mainstream-Retorte, die sich für die schwere
Rotation gerne das künstlerische Fell gerben lassen. Doch nicht mit Holly Would
Surrender! Die vier Punkrocker aus Hamburg packen auf „The Great Escape“ die
Ellenbogen aus und beweisen, dass eingängiger Poppunk durchaus ungezügelter
praktiziert werden kann. Angesichts der Tatsache, dass der Quartett aus dem hohen
Norden erst seit März 2010 gemeinsam die Instrumente bearbeiten, stellt es wahrlich
ein Wagnis dar, dem aktuellen Erfolgsstreben zahlreicher Artgenossen den Rücken
zuzuwenden und die Hacken kräftig in den Teer zu hauen. „Play this song on your
radio, gimme cash and I’ll sing for you, because this is what the others do”, schwingt
es bei “Sellout” aus den Membranen, womit Holly Would Surrender augenzwinkernd
gegen Massentauglichkeit und Trittbrettfahrerei Stellung beziehen. Dass die
Newcomer ein merkliches Faible für die ältere Schule des poppigen Punkrocks
pflegen, ist auf „The Great Escape“ ausnahmslos dokumentiert. Im Zuge von
hochmelodischen Midtempo-Rockern wie „No Regrets“ oder „Falling Your
Way“ lassen Blink 182 aus den 90er Jahren herzlich grüßen, und auch aus der
Nutzung von NOFX als Quelle der Inspiration macht der norddeutsche Vierer keinen
Hehl. So wird beispielsweise beim das Album eröffnenden „Summer“, beim kurzen
und knackigen „14 Days“ oder beim schnörkellosen „Losing Streak“ der Nachbrenner
fleißig gezündet.
Sonnige Melodien treffen auf Refrains mit enorm hohem Ohrwurmfaktor – Frontmann
Ole, Gitarrist Rob, Bassist Kim und Drummer Andi ist es gelungen, sich im Sprint
etwa eineinhalb Jahrzehnte in die musikalische Vergangenheit zu begeben ohne
dabei Erschöpfungserscheinungen wie Monotonie oder Austauschbarkeit
aufzuweisen. Mit „The Great Escape“ treten Holly Would Surrender die Flucht an,
und zwar ab durch die Mitte und deutlich nach vorne!