×
Michael van Merwyk & Bluesoul - New Road

Michael van Merwyk & Bluesoul - New Road

Release von Michael van Merwyk

: 07.02.2012
Produktion: DIY
Label: Timezone Records

Bezug über

jpc.de...luesoul-new-road/hnum/5780650

Details

Review von Rocktimes:
Da sitzt Michael van Merwyk mit einem freundlichen Lächeln auf dem roten Sofa und kann über sehenswerte Gesellschaft nicht klagen. Gute Freunde von ihm sieht man auf dem Cover .. drei Gitarren mit denen der Zwei-Meter-Mann seine Gefühle in bewegende Töne umsetzt. Ganz links befindet sich ein Klangerzeuger, wie man ihn von Bo Diddley her kennt ... eine Zigarrenkiste als Korpus und wenige gespannte Saiten ergeben einen ganz eigenwilligen Klang. Michael van Merwykerleben wir mit diesem Instrument in "Diddley Bow" solo. Da darf seine hervorragende BegleitbandBluesoul mal für einen Moment (Zigarren-)Pause machen.
Wenn man bei diesem kurz gehaltenen Stück Blues angekommen ist, hat der Hörer schon faszinierend-emotionalen 12-Takter hinter sich gelassen und wird diesen noch sehr oft genießen.Michael van Merwyk ist mit "New Road" ein beeindruckendes Album gelungen. Gemeinsam mitJochen Bens (Eric Bibb, Big Daddy Wilson und andere), Bassist Olli Gee (Blues Company,
5 Live) und Schlagzeuger Bernhard Weichinger (A Mess Of Blues, Candy Dulfer,
Henrik Freischlader, Tommy Schneller, Peggy Sugarhill) eingespielt, reiht van Merwyk eine Perle nach der anderen auf einen Faden zu einer Kette aus hervorragenden Blues-Stücken zusammen.
Der Titeltrack und Opener "New Road" kommt mit seiner Atmosphäre direkt aus den Swamps und schon hier wird feinste Gitarrenarbeit serviert. Die Sechssaiter verfügen über eine wohltemperierte Härte und die melodischen Einschübe sorgen für das Lichten leicht verteilter Nebelschwaden. Herrlich! Da darf es danach gleich funky zugehen. Mit "Gravy" umarmt einen van Merwyk & Co. mit einem toll arrangieren Stück Blues, der unter die Haut geht. Rhythmisch abwechslungsreich liefern die Gitarren großartige Soli ab und die Stimme des Protagonisten ist ein weiteres seiner Markenzeichen. Oh, wie herrlich groovt die Nummer bis zum Fade-Out. Da darf man den Einstieg in das etwas über einstündige Werk als sehr gelungen bezeichnen.
Michael van Merwyk & Bluesoul setzten mit "Darkest Night" ein weiteres Ausrufezeichen... dieses Mal im balladesken Bereich. Da vergisst man fast zu atmen, so melancholisch ist das sehr sparsam instrumentierte Lied. Symbolisch tragen die Musiker hier Samthandschuhe. Stimmung und Textaussagen verschmelzen zu einer Einheit. Gut wenn man in den dunklen Stunden Freude hat. Für "Call My Name" wird das Bottleneck aktiviert und dieser Gitarrenklang macht das Salz im van Merwyk-Blues aus. Flotter ist der Ausritt ins Country. Da haben die Sechssaiter in "Next Trouble To Come" einen richtig schönen Twang und das Metallröhrchen hat man gleich am Finger gelassen. Klasse Song!
Jetzt wird der Slow Blues aber zelebriert... "Hooked" ist Programm. An diesem Track kann man sich einfach nicht satthören. Hoch war das Niveau eh schon, aber hier übertrifft sich die Band fast selbst. Diese Nummer wurde für die Ewigkeit auf Platte gebannt. Hart und heftig kann fast jeder den Blues spielen, aber in der entschleunigten Version trennt sich die Spreu vom Weizen. Welch ein Feeling! Die beiden so unterschiedlichen Gitarristen geben sich die Klinke in die Hand. Olli Gee sticht hier und mit wenigen tiefen Tönen hervor. Wunderschönen Groove liefert Bernhard Weichinger in "Road To Ruin" ab. Überhaupt ist dieser Drummer mit Gold kaum aufzuwiegen. Was der an differenziertem Spiel drauf hat ist brillant. War vorhin von Markenzeichen die Rede? Rhythmische Wechsel erster Güte prägen fast jeden Track.
"Blue Feeling"... noch so eine Nummer, die einem den Atem raubt. Das ist Qualität, die uns Peter Green zu seinen besten Zeiten geboten hat. "New Road" hat internationales Format! Was uns an Gitarren-Gefühlen geboten wird, ist kaum zu überbieten.
Auch mit dem Griff zur Akustischen trifft man mitten ins Zentrum der Abwechslung. Diese Platte wächst von Song zu Song über sich hinaus. Da gibt es keine Grenzen. Oder vielleicht doch... allerdings liegen die ganz wo anders. Einem gehen so langsam die Superlative aus. Gegen diesen Blues kann man sich nicht wehren. "New Road" nimmt den Hörer gefangen. Welch eine herrliche Vorstellung, von Musik in Gewahrsam genommen zu werden. Mit dem abschließenden "Will Love Find Me Again" graviert man jeden einzelnen Buchstaben des Titels in Edelmetall.
Michael van Merwyk & Bluesouls "New Road" ist ganz großes Kino. Vom ersten bis zum letzten Track sorgt man für Hörfreude und zeigt, wie groß das Dach des Blues sein kann. Hier stimmt von der Atmosphäre über die Gitarren-Kunst bis hin zum famosen Songwriting einfach alles. Hats off!

Kommentare