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Stigmatized

Stigmatized

Release von My Enemies XII Mistakes

: 2009
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Bezug über

shop.12mistakes.com

Details

Wir alle tragen Stigmata und nicht wenige von uns verteilen sie ebenso gern und häufig an andere Personen. Sie sind Teil unseres Lebens, unserer Kultur und wir regeln mit ihnen sogar partiell unsere soziale Interaktion mit anderen Menschen.
Gerade in der Musikszene kann man sich ihrer nicht erwehren: Szene-Polizei, Imagedenken, Trendkonsumenten, selbst ernannte Kritiker und solche die es von Berufswegen sind, urteilen über Bands je nach äußerem Erscheinungsbild oder nach gewissen musikalischen Komponenten, die eine Formation als Stilrichtung 'X' und die andere als 'Y' ausweist. Dadurch ist die Gruppe katalogisierbar und wird dem entsprechend einer gewissen Zielgruppe angeboten oder von anderen abgelehnt.
Ausnahmen bestätigen die Regel und genau darum geht es bei MY ENEMIES XII MISTAKES: Schranken durchbrechen, weg vom Scheuklappendenken, ignorieren von 'No Gos' und einfach machen, worauf man Bock hat. Keine Angst vor der populistischen Diffamierung “emotional” zu sein und doch eben nicht in jedem Song rumzuheulen oder zu pöbeln, zu spucken und zu schimpfen. Weder musikalisch, lyrisch, noch optisch werden hier szenetradierte und -forcierte Benimmregeln akzeptiert, toleriert oder respektiert, sondern provokativ parodiert. Man versucht stets in Bewegung zu bleiben, nicht die Schublade, sondern den Schrank im Fokus zu behalten und dennoch nicht sich selbst in einem unüberschaubaren Dschungel an stilistischen Mitteln zu verlieren.
“Wir stellen uns nicht gegen die Welt der vielen, vielen Subkulturen, aber gegen Intoleranz und faschistoide Normen. Musik ist eine unerschöpfliche Kraft an Energie und ein gigantischer Hoffnungsspender, dessen Motor mit Emotionen jedweder Couleur angetrieben wird. Wie er klingt, ist doch vollkommen nichtig. Nachts um halb vier, wenn man sich gerade nach der Spätschicht hingehauen hat, klingt ein brüllender V8 auch nicht mehr wie ein Geschenk Gottes, dafür aber das leise Zirpen einer Grille. Wir sind gegen gesetzte Grenzen, Musik muss immer liberal sein. Wir wollen Völkerverständigung, Multikultur, dass alle Menschen gleich sind und Weltfrieden. Warum grenzt unser musikalischer Horizont dann andere aus?”
Aber die Welt verlangt nach einem Namen für solch eine tonale Quest. MY ENEMIES XII MISTAKES bezeichnen diese als “Pop´n´Core”. Und richtig: Es groovt, es ist poppig, aber es ist auch hart und schnell. Laut der Band steht die Bezeichnung 'Pop' in diesem Zusammenhang mit eingängigen Ohrwurmmelodien und 'sanften' Momenten. 'Core', für die härtere Gangart die der Fünfer aus Nienburg an der Weser (Niedersachsen) an den Tag legt. Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Die Doppel EP “Stigmatized” ist auch nicht nur eine herkömmliche 'amplified', sondern weist als B-Seite fünf Songs auf, die die Jungs als unplugged Versionen aufgenommen haben.
“Das geschah, weil sich das für uns richtig anfühlte. Das sind wir: süß und sauer, plakativ und fundiert, aggressiv und einlenkend, laut und leise, bunt und trist, hart und weich. Pop´n´Core.”
Und das Cover? Inwiefern passt das zu den stigmatisierten Herren?
“Zum einen ist es schon ein wenig klischeehaft, was den Namen der EP [das von der Songanzahl her eher ein Album ist; Anm.d.Verf.] wieder unterstreicht. Auf der anderen Seite ist es auch eine kleine Antizipation: Wird man uns für unsere Musik und unsere Gedanken 'erdolchen' oder uns mit Blumen überschütten? Wir werden sehen.”

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