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Seit Jahrtausendbeginn zieht eine Unsitte weiter kreise: Viele Gothic-Rocker beißen in Song-Einstiegen kraftvoll zu, um anschließend vier Minuten lang(-weilig) Süßholz zu raspeln. Anfang der 90er zu Genre-Glanzzeiten gegründet, verfolgen Mystigma spannendere Herangehensweisen: Die Formation um die Brüder Torsten (Gesang) und Gitarrist/ Keyboarder Jörg Bäumer überlässt Zahnlosigkeit anderen und stellt Schubkraft und Melodien gleichwertig nebeneinander. Erstere gehen aus treibenden Grooves, Gothic-Metal-Areale streifenden Gitarren und rhythmusorientierter Elektronik, Zweitere auf dunklen Leads und variablem Gesang hervor. Trotz Parallelen zu Paradise Lost, The Sisters Of Mercy, Cematary, Tiamat und Depeche Mode wirkt 'Andagony' kein Stück altbacken und darf durchaus in einem Atemzug mit Secret Discoverys 2004er-Comeback 'Pray' genannt werden. Geschickte Arrangements/Synthetik und knackiger Klang machen Mystigmas Drittling zu einem Paradebeispiel für gelungene Zusammenkünfte aus Tradition und Moderne. (Winter, Zillo Magazin, Oktober 2010)