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Royal Canaries

Royal Canaries

Release von Patrick McCranc

: 2012
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Details

McCranc zeigt Größe, schon im Albumtitel, den er seiner Band, den Royal Canaries, widmet – das hätte man von einem Bühnen-Egomanen wie ihm nicht erwartet. Doch so sehr er bei Livegigs auch im Focus steht, so sehr versteht er es, im Studio seine Band um sich zu versammeln, um ein rundes und ausgewogenes Album abzuliefern.
Dies ist wohl auch dem Produzenten Hannes Mottl zu verdanken, der in den Studios von Ghost City Recordings im fränkischen Niemandsland die Essenz aus der Wut, Verzweiflung und der damit verbundenen Hoffnung filtriert, dabei aber die ironischen und verspielten Winkelzüge gewähren lässt.

Generell ist neben der bei Patrick McCranc bekannten „auf die 12“-Spielart, wie im Song „Goddess“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt, viel Raum für kreativen Einsatz von verschiedenen Instrumenten und Stimmungen. Dieser ermächtigt sich McCranc, um mit ihnen wie in einer Zeitmaschine durch die letzten fünf musikalischen Jahrzehnte zu rasen und sich so von jedem aktuellen modischen Zeitgeist zu distanzieren.
Dies kann man vor allem am Einsatz seines Leibinstruments, der Mundharmonika, erleben, die z. B. im late 60 ́s Track „Monochrome“ mit großer Kraft und Überzeugung in Erscheinung tritt. Da spielt sich in einem typischen 90 ́s Britpop-Song wie „Ode to Sheffield“ schon mal eine Bongo als Rhythmuselement in den Vordergrund oder eine Ashanti Flute weist in „Mortgage Backed Security“ den Weg zum kurzen mehrstimmigen Choral. Am eindrucksvollsten wird jedoch die Tuba in „Truck Driving Song“ in Erinnerung bleiben – mit so viel Drive und Spielfreude ist man lange nicht mehr „angehupt“ worden.

Bemerkenswert ist, wie McCranc es schafft, diese unterschiedlichen Stilistiken zu homogenisieren und in ein harmonisches Gesamtwerk zu gießen, um dann wiederum mit einem sphärischen Handclap-Song wie „Hard Times“ seine Hörer zu umgarnen und am Ende des gleichen Songs Fragen aufzuwerfen, die wohl nur auf Tour zu beantworten sind. Ach ja – Tour – die kommt jetzt…

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