×
Radioroad West - Girls,Cars,Guitars

Radioroad West - Girls,Cars,Guitars

Release von Radioroad West

: 2007
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Tracks
  1. I Fell In Love With The Curry House Owner's Daughter (Radioroad West - Girls,Cars,Guitars, 2007)Kommentar

Bezug über

cdbaby.com/cd/radioroadwest2

Details

What you hear is what you get
Das neue Album von Radioroad West "Girls, Cars, Guitars"

Lange hat die Frankfurter Band um den Sänger und Gitarristen Chris Tucker mit ihrem Studiodebut auf sich warten lassen. Immerhin touren Tucker, Leadgitarrist Tomek Witiak, Bassist Dennis Bergmann und Drummer Max Mahlert schon seit einigen Jahren unermüdlich durch die Republik. Wie viele junge Bands im Zeitalter von MySpace und YouTube hat Radioroad West bisher vor allem das Internet als Plattform genutzt, um ihre Musik an den Mann bzw. die Frau zu bringen.
Die Frage nach der musikalischen Schublade, in die man diese Band stecken kann, ist eine unbequeme. Dennoch kann man beim Durchhören der neuen CD das Anbaugebiet dieses Gewächses recht gut bestimmen. Der krachende Titelsong "Girls, Cars, Guitars" erinnert an Britrocker Kula Shaker, während Hymnen wie "She wants more", "Maybe" oder "Sort it out" auf eine Verwandtschaft mit dem Inselgewächs Oasis schließen lassen. Die schweren Bluesriffs von "Reasons" und "Messy Thursday" zeugen dagegen von einer Verwurzelung im Rhythm und Blues der späten 60er und frühen 70er hin.
Dennoch hat diese Band ihre eigene Note, ihr ganz eigenes Bouquet. Die Essenz der Band kommt vor allem in dem Titel "I fell in love with the curry house owner's daughter" zum Ausdruck. Max Mahlert's schweißtreibende Schlagzeugarbeit und Dennis Bergmanns pointierter Bass bilden die Plattform für die Gitarren von Tomek Witiak und Chris Tucker. Witiak ist ein Leadgitarrist, der seine Gitarrenakrobatik nie zur Selbstdarstellung missbraucht, sondern immer in den Dienst der Band stellt. Und es ist Chris Tuckers durchdringender Gesang, der die Songs schließlich energisch ans Ziel führt. Die Texte des Bandleaders sind autobiographisch durchzogen, mal provozierend, mal einfühlsam und – wie der Albumtitel verrät – mit einer erfrischenden Selbstironie gespickt.
Das Album ist ohne unnötige Overdubs und Effektspielereien produziert worden. Die Zuhörer kommen in den Genuss eines "Live-Erlebnisses" im CD-Format, dem die Sterilität vieler überproduzierter Aufnahmen abgeht und das warm und druckvoll rüberkommt. Man bekommt beim Durchhören fast den Eindruck, dass man am Ende eine mit Schweißperlen getränkte CD aus dem Player holen wird.
Sanfte Töne sind hier spärlich gesät. Diese muss man schon eher beim Debutalbum von Radioroad West "Live Unplugged" suchen, oder aber man führt sich Chris Tuckers Akustikprojekt, das Singer-Songwriter-Duo Traffic Jam, zu Gemüte. Die weiche Seite von Chris Tucker schimmert aber auch bei "Girls, Cars, Guitars" durch. Der Schlusstitel "Goodbye" eröffnet mit filigranen Vocals unterstützt von akustischen Gitarren, baut sich dann in einem dramatischen Spannungsbogen zu einem elektrischen Finale auf und setzt einen – verzeiht den Begriff – "fetten" Schlusspunkt hinter ein gelungenes Studiodebut. Diese CD macht vor allem eins deutlich – diese Band muss man auch live erleben. 'Cause what you hear is what you get. And that's a helluva lot! Kaufen!

Kommentare