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Virus

Virus

Release von SCHREIBER

: 2013
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Bezug über

musicload.de.../musik/album/16667489_2

Details

Deutsch ist „in“.
Entgegen der derzeitigen Singer/Songwriter-Dominanz mit ihren zum Teil minimalistischen Produktionen gehen SCHREIBER mit „Virus“ –ihrem zweiten Album nach „Chaos“- bewusst einen anderen, einen „Wir-machen-mal-wieder-richtig-Rockmusik“-Weg.
Kein unbedingt neuer Weg also, aber das ist auch nicht notwendig, denn das Album ist erfrischend und hochgradig energetisch einerseits, gleichzeitig so abwechslungsreich, dass die von einem auf das Folgende einstimmende Intro eingeleiteten zwölf Songs (plus Hidden-Track!) allesamt einen starken Wiedererkennungscharakter haben. Dabei legt die vierköpfige Band aus dem Norden der Republik eine Vielseitigkeit an den Tag, die durchaus Anerkennung verdient: Während beispielsweise das balladeske „Ich glaub‘ es ist aus“ mit seinen jazzigen Anleihen eher das weibliche Geschlecht ansprechen dürfte, sind Songs wie „Was du willst“ oder „Egal“ von härterer Gangart mit prägnanten Gitarrenriffs, ohne sich dabei jedoch zu wiederholen. Für die Freunde moderaterer Töne hingegen bieten sich radiotaugliche Songs wie „Virus“, „Wenn jetzt nichts passiert“ oder das wie eine Mischung aus Rammstein und Genesis klingende „Nimm’s“ an.
„Virus“ ist eine bewusst nicht-minimalistische Produktion mit teilweise gedoppelten Gitarren, Streichern und gerne auch mal Loops und Samples. Jedoch hat der Hörer immer das Gefühl, dass die Songs nicht überladen sind. Im Gegenteil: Alles ist da, wo es hingehört, alles muss so sein, wie es ist. Keine Note, kein Schlag, kein Sound oder Effekt zu viel oder zu übertrieben. Das und die spielerischen Qualitäten von Kay-Uwe Kurth (Gitarren), Bennet Bretsch (Bass) und Dirk Hofer (Schlagzeug) sowie der mitunter schreiende –in jedem Fall immer ausdrucksstarke- Gesang des Sängers Christian Schreiber führen zu einer enormen Power und einem fast schon ansteckenden Energiefluss.
Dass die Band das Album innerhalb weniger Wochen geschrieben und produziert hat, rundet die Sache nur ab, denn genau dieser spontane Eindruck, den man beim Hören der Songs gewinnen kann, bildet einen schönen Kontrast zu der einwandfreien Produktion. Sicherlich auch ein Verdienst des in der Branche nicht ganz unbekannten Produzenten René Münzer, der bereits das Erstlingswerk „Chaos“ produziert hat. Man spürt regelrecht die symbiotische Einheit von Band und Produzent.
Auch wenn die Texte meist einen düsteren Anstrich haben und Motive wie zum Beispiel Borderline behandeln, enthalten sie doch immer eine positive Wendung und lassen den Hörer nicht mit seinen Gedanken allein.
In Form des CD-Covers optisch treffend umgesetzt wurde die Stimmung des Albums von keinem Geringeren als Dirk Rudolph, der bereits das Artwork der Toten Hosen, Bryan Adams oder Ich & Ich übernommen hat.
SCHREIBER erfinden mit diesem Album die Musik nicht neu. Das müssen sie auch nicht. Die Band wirkt gefestigt und ist mit „Virus“ musikalisch bei sich angekommen. Sie setzen das, was sie machen, solide zeitgemäß um, vielleicht sogar in einer Art und Weise, die dem Genre neue Impulse verleihen kann.

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