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Susanne Blech

Susanne Blech

Release von Susanne Blech

: 2008
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Bezug über

tengu-music.de...tsche_renaissance.htm

Details

In einer Zeit, in der die Schönheit zum Golem unseres Schicksals erklärt wird, und in der die schiefe Erektion einer ganzen Gesellschaft durch morphine Substanzen aufrecht erhalten werden sollte – ja, in einer solchen Zeit rekonstruiert sich der Mensch doch gerne ein bezauberndes Stück westdeutscher Idylle. Diese wird anschließend in einem ekstatischen Moment komatöser Gelassenheit bei einem exquisiten Cognac niedergebrannt und vor einen entgleisenden Güterwagon geschubst. Gratulieren wir uns also zur wahrscheinlich letzten Runde der Menschheit, und freuen wir uns auf Susanne Blech, diesen modernen Hasardeur ohne Anspruch, diesen allabaster schimmernden Strohhalm auf den erhaben flimmernden Stehpartys dieser Republik. Er wird uns letztendlich beibringen, wie man den Pavian kämmt und warum man den Flamingo des Nachts zurück in sein Gehege führen sollte.
Nun denn - aus den krankenden Organen des Tengu Basements, das sich in der HipHop und Electro-Szene mit Acts wie Sola Plexus und Danja Atari bereits einen respektablen Namen machen konnte, metastasiert nun also das allseits überschätzte Entertainergewächs Susanne Blech empor. Er hat sich vorgenommen, der feinen Tanzgesellschaft mit seiner Techno-Punkrap-Kanone skrupellos in den Rücken zu schießen, respektive ihr gehörig nach dem Mund zu reden. Nach den fürchterlichen Terroranschlägen an der alten Wasserrutsche unten am Weiher – die Älteren mögen sich erinnern –, nahm Susanne Blech sich dereinst vor, diese traumatisierenden Erfahrungen gemeinsam seinem Produzenten Sebastian Maier aka Zap zu vertonen. Durch einen glücklichen Zufall fanden sie dafür in Hamburg den fantastischen Multioperator, Produzenten und ausgedienten Sky-Marshall Matthias Arfmann (Jan Delay, Beginner, Patrice) aus dem erfolgreichen Turtle Bay Country Club, mit dem sie 2004 ein paar schillernde Songs produzierten. Aus dieser Produktion ging der Hit ”Lass mich durch, ich muss nach Cairo” hervor – veröffentlicht auf der Compilation ”Love Factory” des Turtle Bay Country Clubs – und es folgte eine Tour mit Künstlern wie Onejiru, Mamadee (Sisters), Sue (Aurich/HH) und anderen Bands.
Mit seinem nun erscheinenden Debutalbum schlägt Susanne Blech ein neues Kapitel in der Musikgeschichte Nachkriegsdeutschlands auf und öffnet uns damit die Türe zur Deutschen Renaissance, die eine Kehrtwende und Rückbesinnung auf rein gar nichts darstellt. Denn seien wir doch ehrlich: ”C´est la Renaissance qui sert à rien” - oder etwa nicht? Schenken wir also unser Vertrauen einem Brandstifter, dem wir das zufriedene Lächeln verzeihen, um mit ihm gemeinsam durch die niedergebrannten Kleingärten zu wandern, auf das unser lautes Gelächter einem anti-linkskonservativen Mantra gleicht, und wir uns in den frühen Morgenstunden dieser noch jungen Renaissance orientierungslos doch zärtlich, die nun leeren Cognacflaschen ins Gesicht schmeißen. Amen.

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