×
XOR

XOR

Release von The Aliçka Problem

: 2012
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Bezug über

thealickaproblem.com

Details

Mit Spannung wurde sie erwartet, die CD des Mannheimer Trios The Alicka Problem, das 2011 beim "Rock im Quadrat"-Festival des "Mannheimer Morgen" mit der abenteuerlichsten Musik aufwartete. Das albanisch-deutsche Trio hält die Flagge einer Stilform hoch, für die Mannheim in den 80ern berühmt war: experimentellen Underground-Rock. Und sie lässt diese Fahne auf ihrer Debüt-CD "Xor" in einem kreativen Windstoß flattern.

Für Julia Alicka (Bass, Gesang), Joni Alicka (Gitarre, Gesang) und Frank Klings (Schlagzeug) ist Rock ein Medium, das - weit ab von gängigen Hörerfahrungen - autarke, eigenständige Klangräume kreiert. Gewiss, es gibt Traditionen, an die das Trio anschließt: die hypnotischen Krautrock-Rhythmen von Can, den avantgardistischen Noise-Rock von Sonic Youth oder My Bloody Valentine. Aber wie Joni Alicka konventionelle Gitarren-Konturen in verhangene Hall-Schwaden, splittrige Geräusch-Partikel und sphärische Psychedelic-Sounds auflöst, das ist schon höchst originell.
Elektrisierende Spannung

Die Musik von The Alicka Problem bezieht eine elektrisierende Spannung aus dem Kontrast gegensätzlicher Klang-Konsistenzen. Sie reizt den Widerstand zwischen wuchtigen, punkig zupackenden Bass-Riffs und Trommel-Patterns einerseits sowie fließenden Sound-Strömen von Gitarre und Stimme energievoll aus. Ebenso irritierend wie faszinierend oszilliert dieser Experimental-Rock zwischen Fragilität und Furor, Aggressivität und Verletzlichkeit, Intimität und Ekstase.

Im Verbund mit den sinnlich gehauchten Vokalisen Julia Alickas, die im Übrigen einen knallharten, knochentrockenen Bass zupft, ergibt das - etwa auf dem sanften "Blue Waters" - Musik von betörender Schönheit. Das monströse "Off Minor" mit seinen schrillen Dissonanzen klingt dagegen wie der Soundtrack zu einer Welt, die aus den Fugen geraten ist. Die Klangräume dieser Band mögen autark sein, aber sie reflektieren dennoch auch die Realität. Einziges Manko dieses hörenswerten Albums: Es ist mit knapp 30 Minuten zu kurz; die Band kann mehr.
Mannheimer Morgen, 03.11.2012

Kommentare