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Squandering Youth

Squandering Youth

Release von The Shanes

: 2009
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Bezug über

Broken Silence , Sumorex

Details

THE SHANES – Squandering Youth (SumoRex/Broken Silence)
Brand New Album Release-Info

14 starke Songs ohne Albumfüller! kultiviert und rüpelhaft zugleich!

In den frühen 90ern erfanden The Shanes HARDPOLKA, die bis dato wohl pfiffigste Variante des Folkpunk/Folkrock, da sie sich nahezu allen traditionellen Folkstilen der Welt bedient. Mit Ihrem neuen Album „Squandering Youth“ sind The Shanes ihrer Linie treu geblieben, sie klingen trotzdem wieder ganz anders als auf dem Vorgänger, dem fulminanten Live-Spektakel „Polka over Serbja – Live in Chosebuz“. Während bei letzterem ein Feuerwerk an schnellen, heftigen Polka-Beats abgefeuert wird, das keine Gefangenen macht, erreicht „Squandering Youth“ gerade in den entspannteren Momenten seine Höhepunkte und glänzt mit Melodien und atmosphärischer Dichte – und lädt zum Zuhören ein!
Ein Ohrwurm jagt den anderen, aber jeder mit ganz eigenständigen Melodien, Harmonien und ausgefeilter, vor allem akustischer Instrumentierung wie Geige, Akkordeon, Banjo, Mandoline, Gitarren sowie Drums und Bass. Die musikalischen Facetten könnten, wie immer bei The Shanes, kaum abwechslungsreicher und stimmiger zugleich sein. Bei dem rasend schnellen „hell on earth“ oder dem augenzwinkernden „baby, I“ hört man deutliche Balkananleihen, die sich wunderbar einreihen in die Americana-Klänge von Songs wie „alone on my own device“ oder dem düsteren „weight on my shoulders“, welches den Geist von 16 Horsepower in sich trägt. Darker Country („the future“) und frischer Irish Folk Flair („bring me the head of zoltan narray“) funktioniert genauso gut wie Shanes-typische Party-Polkas á la „going where the action is“ gefolgt von orchestralem Bombast („black heart white beat“) und herzzerreißenden Streicher-Balladen („hey there can you help me?“). Der Song „lousy bastards“ gar ruft Assoziationen von Django Reinhardts Zigeunerjazz hervor, allerdings aufgeführt auf einem Hooligan-Festival. Bei „unfortunate one“ könnte man zunächst den Eindruck gewinnen, als hätten The Pogues sich von Rick Rubin eine Entschlackungskur verpassen lassen, doch dann bricht am Ende das Speedfolk-Inferno mit voller Breitseite los! Ähnlich dynamisch geht es auch in „long journey“ zu. Dezent mittelalterlich anmutende Licks rocken heftig zwischen akustischen Strophen, so als hätten sich New Model Army mit Flogging Molly zusammengetan.
Dabei haben es The Shanes, im Gegensatz zu anderen Folkrock- oder Folkpunk-Bands, nicht nötig, ihre Rock´n´Roll-Attitüde durch permanent voll aufgedrehte Gitarrenwände zu untermauern, sondern schaffen dies schlichtweg durch die Kraft ihrer eigenen Kompositionen, aber auch durch die gekonnte Wahl der beiden Coverversionen: GG Allins Scumrock-Klassiker „bite it you scum“ erklingt als Countrypunk-Nummer mit wahnsinniger Speedfiddle und Hillbilly-Banjo während Turbonegros Schweinerock-Geprügel in „Sailorman“ bei The Shanes erst sein wahres Hitpotential entfaltet und zur geradezu radiotauglichen Midtempo-Folkrock-Hymne mutiert.
Alles in allem kann man „SQUANDERING YOUTH“ (dt. die Jugend verschwendend) trotz des Titels wohl als das reifste und erwachsenste Shanes-Album bezeichnen, weil es auf vielfältigste Art und Weise nahezu alle Einflüsse der Band vereint und wesentlich mehr als bisher auch besinnliche Momente vorweisen kann. Und bei alldem bleibt der Spass keineswegs auf der Strecke!

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