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Beck's on Stage: Interview mit Michael Hoffmann von Beck's zum Bandwettbewerb

Interview von Backstage PRO
veröffentlicht am 08.12.2006

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Beck's on Stage: Interview mit Michael Hoffmann von Beck's zum Bandwettbewerb

Wallis Bird - Rock im Quadrat (2006) Photos: Jonathan Kloß. © regioactive.de

Die Biermarke aus dem hohen Norden engagiert sich seit einigen Jahren per Band-Battle im Newcomer-Bereich. Der Preis ist heiß: Slots auf Festivals wie dem Southside oder Hurricane sind zu ergattern. regioactive.de plauschte mit Michael Hoffmann, dem stellvertretenden Pressesprecher der Brauerei.

Engagements von Firmen im Rock / Pop-Bereich gibt es mittlerweile etliche, die Verbindung zwischen dem musikalischen Nachwuchs und den „oberen 10 000“ des Pop-Zirkus bleibt da – wie auch bei öffentlich geförderten Modellen - die Ausnahme.

Die Ansage der Band Battles ist dagegen klar und reizvoll, wer möchte nicht mal auf einer Open Air-Bühne wie der des Southside Festivals stehen? Selbst mittags um 12 Uhr sicher ein beeindruckendes Erlebnis, mit dem schönen Nebeneffekt, dass auch dann einige 1000 Menschen vor der Bühne stehe. Zu diesem Vergnügen kamen bisher z.B. Wallis Bird beim Southside 2006 oder Park Lane7 beim Taubertal 2005.

Herr Hoffmann, es finden sich diverse Begriffe auf der Beck’s on Stage Homepage: Band Battle, Battle to Festival, Music Competition – letztendlich geht es bei diesen Wettbewerben aber immer um die Teilnahme an einem größeren Festival?

Letztendlich ja. Der Dachbegriff ist Beck’s on Stage Experience, der das Musikengagement von Beck’s ausdrückt: Festival- und Konzertunterstützung, in welcher Form auch immer. Der Bereich Nachwuchsbandförderung begann 2004 unter dem Label Music Competition. Es ging darum den Song  Sale away aus der Beck’s-Werbung zu interpretieren.

Die Band Battles laufen nun nach dem Schema, das man eben gegeneinander antritt. Das Ziel war und ist aber immer das gleiche, nämlich auf die Bühne eines großen Festivals zu kommen. Außerdem gibt es Musikequipment oder auch Studiozeit zu gewinnen.

Das heißt der Start 2004 war ein Coversong, Live Auftritte bzw. Battles gab es nicht.

Richtig. Die besten Stücke wurden ausgewählt und der Sieger bekam den Festivalauftritt.

Wie kam der Schritt zu den Live-Konzerten zustande?

Die Frage bei diesem Thema war allgemein, wie man eine Verbindung der Marke zur Musik herstellen kann. Das war zunächst Sale away, aber die Erfahrung zeigte, dass das nicht in allen Bereichen glücklich ist. Für HipHop ist die Arbeit mit einem vorhandenem Text z.B. nicht tauglich. Auch wenn es natürlich nicht darum ging hinterher auch Sale Away auch auf der Bühne zu spielen.

Aus diesen Einschränkungen kam der Entschluss das Ganze 2005 noch freier zu gestalten und über Konzerte zu der endgültigen Auswahl der Festival-Teilnehmer zu kommen. Nun müssen zwei CDs eingeschickt werden, eine mit den drei besten Songs und eine weitere mit dem gesamten relevanten Material. Eine Jury bewertet das Material und wählt aus.

Dann gibt es vier Konzerte à drei Bands, und der Sieger aus diesen Battles erhält den Festivalauftritt (Anm. d. Red.: Hamburg = Hurricane, München = Southside, Nürnberg = Rock im Park, Leipzig = Highfield).

Also entscheidet eine Jury über das glückliche Dutzend, das diese Chance überhaupt erhält und jedenfalls mit einem Gutschein von Marshall im Wert von 1.500 € nach Hause geht?

Ja. Generell ist es so, dass wir immer bemüht sind Partner zu haben, die für den jeweiligen Bereich repräsentativ sind. In der Jury sind nicht nur Musiker, sondern auch Musikjournalisten oder Labelmanager – damit sichergestellt ist, dass innnerhalb der Jury auch verschiedene Blickwinkel vorhanden sind. 2006 ging es um eine Vorauswahl von immerhin 800 Bewerbungen.

Ist diese Jury personell die gleiche, die auch bei den Konzerten anwesend ist?

Wir versuchen das, aber natürlich kann z.B. jemand wie Peaches (Jury-Mitglied 2007) nicht bei jedem Battle anwesend sein. Dass es klappt, sieht man an schönen Nebeneffekten, wie dem Engagement der Band Black Rust für das Tomte-Vorprogramm nach dem Battle in Bochum.

Das Publikum spielt bei den Entscheidungen auch eine Rolle, per Lautstärke, gemessen durch unseren „Applaus-o-Meter“. Hierfür gibt es keine klare numerische Regelung, aber die Jury berücksichtigt die Reaktion des Publikums durchaus. Eine Band, die keinerlei Applaus bekäme, würde kaum bei der Jury auf Platz 1 stehen.

Insgesamt fällt durchaus positiv auf, dass die Jury seit Bestehen des Wettbewerbs sehr „Indie-lastig“ besetzt ist, also eher auf glaubwürdige Persönlichkeiten als auf allzu große Namen gesetzt wird. Eigentlich verwunderlich für eine große Marke wie Beck’s ...

Die Jury-Zusammensetzung spiegelt die Philosophie der Firma wieder, da es uns hier sehr auf Individualität und Authentizität ankommt. Es dreht sich dabei auch um die Wurzeln von Musik. Wir gehen von einer internationalen, weltoffene Zielgruppe aus, die nicht unbedingt die einfachsten und gängigsten Wege geht, sondern sich individuelle Ziele und Wege sucht.

Und die sich dementsprechend auch alternativ, individuell und selbstbestimmt ausdrückt. Nach dieser Definition wären allzu breitenwirksame, im Mainstream verhaftete Persönlichkeiten aus dem Musikbusiness nicht optimal gewählt. Letztendlich macht es ja die Mischung. Mit Fanta 4 oder H-Bloxx hatten wir  durchaus namhafte Persönlichkeiten, die aber nicht für völligen Mainstream stehen. Es liegt uns auch an einer Mischung aus „alten Hasen“ und relativ „neuen“ Leuten.

Gut, natürlich ist die sonst reflexhafte Neigung bei solchen Wettbewerben als Verlierer gegen die Jury zu wettern bei solchen Namen eine Spur geringer ...

Für uns ist das Stichwort da letztlich Glaubwürdigkeit. Wir machen solch thematisch Aktionen nur wenn es nachhaltig und nicht kurzlebig sein soll. Im Bereich Musik sind wir nun seit 10 Jahren aktiv. Das Feedback aus der Musikszene ermutigt uns durchaus zu diesem eingeschlagenen Weg, auch was die Auswahl der Locations und Festivals angeht.

In Teilen nun schon beantwortet, trotzdem noch mal die Frage wie denn dieses Engagement in der gesamten Marketing-Strategie gesehen wird?

Musik ist ein Umfeld in dem man sich sehr gut ausdrücken kann. Wir sind auch in den Themen Mode und Streatwear aktiv. Musik verbindet diese Elemente und man setzt auch mit den Locations und überhaupt dem gesamten Umfeld Akzente. Es ist einfach ein Bereich in dem wir uns als Marke wiederfinden möchten.

Man kann davon ausgehen, dass diese Contests auch Anker zu den Festivals sind, die natürlich auch Partner von Beck’s sind?

Das ist so. Wir waren der Ansicht, dass es eben nicht damit getan ist ein Logo aufzuhängen. Wir wollten uns inhaltlich einbringen und diese Nachwuchsband-Förderung auf individuelle Art erschien uns als der beste Weg das zu tun. Es ist auch so, dass wir im Nachhinein mit den Bands in Kontakt bleiben, auch mit denen, die nicht auf den Festivals spielen konnten.

Ein Konzertveranstalter aus Bremen, deren Vertreter auch schon in der Jury waren, ist da eine Adresse. Hier in Bremen hatten wir ein großes Viertel-Fest, bei dem wir eine Bühne aufgestellt haben und dort die Gewinnerbands spielen ließen. Interviewtrainings und Showcases bei großen Musikmagazinen wurden auch schon realisiert. Es geht nicht nur darum, den Bands ein paar tausend Euro in die Hand zu drücken und das war’s dann.

Also werden die Preise klar kommuniziert, die Slots auf den Festivals sind da ja auch nicht zu übersehen und im besten Sinn „handfest“. Aber darüber hinaus passiert auf inoffizieller Ebene noch wesentlich mehr, wenn es sich anbietet ...

Ja, wir sind ja ständig in Kontakt mit allen möglichen Branchen und dann gibt es auch die eigenen Veranstaltungen. Da ergeben sich immer Anknüpfungspunkte.

Die Festivals varieieren?

Man kann generell sagen, dass wir einen Großteil der bekannten Festivals in Deutschland bespielen, das kann mal eins mehr oder eins weniger sein. Das Hurricane und Rock im Park haben wir dieses Jahr neu dazu gewonnen.

Wir haben für 2007 die gängigsten und bewährtesten herausgesucht. Splash!, M'era Luna oder Wacken Open Air wären auch möglich, aber die sind dann jeweils noch spezieller.

Gut, vielen Dank für das Gespräch, dann sind wir gespannt, wen wir im nächsten Jahr auf den vier Festivals begrüßen dürfen.

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