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"Der Xelento remote ist perfekt bis ins kleinste Detail"

Interview mit beyerdynamic-Entwickler Oliver Schaal

News von beyerdynamic
veröffentlicht am 10.12.2016 | Gesponserter Inhalt

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Interview mit beyerdynamic-Entwickler Oliver Schaal

Xelento remote. © Quelle: beyerdynamic

Für seinen audiophilen In-Ear-Kopfhörer hat beyerdynamic keinen Aufwand gescheut. Jede Baugruppe wurde neu durchdacht, optimiert und auf den Prüfstand gestellt. Entwickler Oliver Schaal (Acoustic Engineer & Hearing Air Audiologist, Headphone & Advance Development) erklärt, warum das den Xelento remote zu einem Meisterstück macht – in Klang, Handhabung und Tragekomfort.

Die High-End-Kopfhörer von beyerdynamic waren bislang ja immer große, ohrumschließende Modelle. Ist audiophiler Klang mit einem In-Ear überhaupt möglich?

Oliver Schaal: In-Ears haben normalerweise eine Schwäche im Hochtonbereich. Frequenzen oberhalb von 8 kHz werden zu leise wiedergegeben. Hinzu kommen schmalbandige Überhöhungen im Bereich zwischen 5 und 8 kHz, auf die das Ohr besonders empfindlich reagiert. Eine unangenehme Schärfe und Verzerrungen sind die Folge. Im Xelento remote begegnen wir dem Problem mit einem speziell entwickelten Hochtonresonator. Er erweitert den Frequenzgang nach oben und reduziert gleichzeitig die unerwünschten Überhöhungen.

Neutraler Klang allein garantiert noch keine Gänsehaut beim Hören. Womit erreicht der Xelento remote seine musikalische Souveränität?

Oliver Schaal: Er ist neutral aber nicht übertrieben linear abgestimmt. Um Gesangsstimmen und Lead-Instrumente etwas in den Vordergrund zu rücken, haben wir den Pegel leicht angehoben. Außerdem ist der Bereich zwischen 200 und 800 Hz sehr fein ausbalanciert. Dort liegen im Klangempfinden die „Wärme“ und die „Fülle“, aber auch der „Matsch“ und der „Mulm“. Es kommt darauf an, die Goldene Mitte zu finden. Das geht nur mit Erfahrung, genau wie beim Kochen. Zu viel Gewürz verdirbt das Essen, zu wenig davon und das Gericht bleibt fade. Um im Bild zu bleiben: Der Xelento remote ist ziemlich raffiniert abgeschmeckt.

"Es kommt darauf an, die Goldene Mitte zu finden. Das geht nur mit Erfahrung."

Der Bass ist vor allem bei In-Ear-Kopfhörern ein heikles Thema. Wie haben Sie die tiefen Töne in den Griff bekommen?

Oliver Schal

Oliver Schal

Oliver Schaal: Manche In-Ear-Kopfhörer tragen hier zu dick auf. Nach dem Motto „viel hilft viel“ kleistern sie das Klangbild mit wummernden Bässen zu. Uns war es wichtig, dass die tiefen Töne nicht zu dominant werden. Der Xelento remote soll durch präzisen Kick-Bass und ein ausgewogenes Tiefbass-Fundament überzeugen. Das geht nur, wenn das schwingende System aus Membran und Spule sehr gut ausgearbeitet ist. Weil der Treiber aus Platzgründen nicht direkt vor dem Hörkanal sitzen kann, haben wir die Schallwand vor der Membran geschlossen. So herrscht in der Kammer ein gleichmäßigerer Innendruck und die Membran beginnt auch bei hohen Lautstärken nicht zu taumeln.

War es schwer, die Tesla-Schallwandler so zu schrumpfen, dass sie in ein kompaktes In-Ear-Gehäuse passen?

Oliver Schaal: Natürlich wollten wir unsere exklusive Tesla-Technologie auch im Xelento remote verwenden. Mit ihrem hohen Wirkungsgrad und ihrer Reaktionsfreude ist sie ideal für einen mobilen High-End-Kopfhörer. Allerdings lässt sich der Treiber aus einem großen On-Ear- oder Over-Ear-Modell nicht einfach schrumpfen. Im Ohr herrschen völlig andere akustische Bedingungen. Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Der Magnetspalt im Xelento remote ist nur noch 0,45 Millimeter breit, der Abstand zur Schwingspule beträgt gerade einmal 0,05 Millimeter. Deshalb wurde der Tesla-Treiber komplett neu entwickelt. Und mit ihm alles drumherum – vom Gehäuse bis zu den Ear-Tips aus Silikon.

Wenn man den Xelento remote mit anderen Ohrhörern vergleicht, fällt seine ungewöhnliche Form auf. Was ist der Grund dafür?

Oliver Schaal: Trotz Miniaturisierung hat der Tesla-Treiber elf Millimeter Durchmesser. Die passen nicht in den Gehörgang. Außerdem gibt es keinen Grund, runde Stöpsel ins Ohr zu pressen. Die Ohrmuschel des Menschen ist ja auch nicht symmetrisch aufgebaut. Wir sind der Meinung, die Technik soll sich dem Körper anpassen statt umgekehrt. Deshalb haben wir eine Gehäuseform gewählt, die sich optimal in die sogenannte Concha schmiegt. Das ist der untere Bereich der Ohrmuschel zwischen Tragus, Antitragus und der Crus Helicis. Passend dazu ist der Schallaustritt oval geformt und nicht rund wie bei anderen In-Ears. Das macht die Konstruktion ergonomischer und verbessert den Tragekomfort.

Also hat beyerdynamic bei der Entwicklung nicht nur akustische sondern auch anatomische Prinzipien berücksichtigt?

Oliver Schaal: Neben meinem Beruf als Ton- und Rundfunktechniker habe ich auch eine Ausbildung zum Hörgeräte-Akustiker. Dieses Fachwissen ließ sich bei der Entwicklung sehr gut anwenden. Wir haben eine Vielzahl von Ohrabgüssen aus Silikon gemacht, sie mit Computertomografen vermessen und anonymisierte MRT-Bilder von Schädeln verschiedener Menschen ausgewertet. Aus diesen körperbezogenen Daten konnten unsere Designer und Konstrukteure dann einen optisch schönen und funktionalen Hörer gestalten. Gleichzeitig dienten die Daten dazu, die Ear-Tips zu optimieren. Die Ohrpassstücke sind etwas eigenwillig geformt und dem Gehörgang nachempfunden – damit nichts drückt oder Juckreiz verursacht. Wer möchte, kann stattdessen aber auch die mitgelieferten Aufsätze aus Comply-Schaum verwenden.

"Es wäre schön, wenn man beim Hören diese Leidenschaft spürt. Dann haben wir unser Ziel erreicht."

Die Entwicklung im Labor ist das eine, der Einsatz im Alltag das andere. Wie viel praktische Erfahrung steckt im Xelento remote?

Oliver Schaal: Sehr viel. Der Kopfhörer soll ja nicht nur klangstark und bequem sein. Er muss sich auf Dauer bewähren. Deshalb haben wir ihm ein paar Dinge abgewöhnt, die bei anderen In-Ears häufig nerven. Die Kabelführung übers Ohr reduziert Bewegungsgeräusche dramatisch und dient gleichzeitig als Zugentlastung. Wer am Kabel hängen bleibt, reißt sich nicht schmerzhaft den Hörer aus dem Ohr. Ein hydrophobes Gewebe über der Bassreflex-Öffnung macht das Gehäuse regensicher. Und das Abschlussgitter am Schallaustritt lässt sich zum Reinigen abnehmen. So ist Ohrenschmalz, das mit der Zeit die Öffnung zusetzt, kein Thema mehr.

Die bisherigen Tesla-Kopfhörer werden alle von Hand in Deutschland gefertigt. Trifft das auch auf das In-Ear-Modell zu?

Oliver Schaal: Darauf sind wir besonders stolz. Wie seine großen Brüder ist der Xelento remote komplett „Made in Germany“. Beim Treiber handelt es sich nicht um ein günstiges Tiefziehteil. Die Komponenten werden in unserer eigenen Dreherei aus massivem Stahl gemacht. beyerdynamic prägt die Membranen selbst und wickelt die Spulen auf hochpräzisen Maschinen. Das Gehäuse wird von einem Zulieferer aus Süddeutschland gespritzt und aufwändig metallbedampft. Die Endmontage findet hier im Stammwerk in Heilbronn statt. Dabei setzen unsere Spezialisten die Bauteile unterm Videomikroskop zusammen. Sie messen jede Hörerseite ein und kombinieren jeweils zwei akustisch identische Exemplare zu einem Stereo-Paar.

So kann beyerdynamic garantieren, dass beide Seiten gleich klingen. Mich erinnert das an die Produktion exklusiver Armbanduhren. Der Xelento remote wird mit derselben Präzision und Leidenschaft gefertigt. Es wäre schön, wenn man beim Hören diese Leidenschaft spürt. Dann haben wir unser Ziel erreicht.

Unternehmen

beyerdynamic

Kopfhörer, Mikrofone und Konferenzsysteme

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