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unter unserer lupe

Testbericht: Der POD X3 von Line 6

Review von Christian Bethge
veröffentlicht am 20.04.2008

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Testbericht: Der POD X3 von Line 6

Line 6 - POD X3. © Line 6

Vor einigen Monaten überraschte die kalifornische Firma Line 6 mit der Veröffentlichung der neuen POD-Serie und konnte bereits vorab enormes Interesse erregen. Der Ursprung des kleinen Systems lag darin, den Klangcharakter von beliebten Verstärker-Modellen bestmöglich nachzubilden. Line 6 stellte uns eines der Geräte zu einem ausgiebigen Test zur Verfügung - die "Live"-Version wird verlost!

Puristen und Liebhaber echter Verstärker bzw. Combos standen solch einem Produkt zuerst recht skeptisch gegenüber, aber mit den neuen Modellen scheint Line 6 tatsächlich viele Musiker überzeugen zu können. Zuerst war das nierenförmige Gerät nur für Gitarristen geeignet (von der Bass-Version mal abgesehen), doch mit dem Update können nun gleichzeitig auch Bassisten auf diverse Verstärkersimulationen zugreifen. Wir haben die Chance genutzt und den POD X3 sowie dessen "Live"-Modell genauer unter die Lupe genommen.

Die hohe Anzahl recht neutraler Vorverstärker (u.a. Requisite Y7, Avalon Vt737) macht den POD auch für SängerInnen und Freunde von Akustikgitarren durchaus interessant. Der Mikrofoneingang kann jederzeit unabhängig von der Gitarre bzw. Bass betrieben werden und ist somit geradezu prädestiniert für singende Instrumentalisten.

Der POD X3 Live: schnappt ihn euch beim Gewinnspiel auf regioactive.de

Der POD X3 Live: schnappt ihn euch beim Gewinnspiel auf regioactive.de, © Line 6

Ebenfalls direkt sichtbar sind die Erneuerungen im Bereich des Display, denn dies fällt größer aus als bei den älteren Versionen und lädt zum testen ein. Das Schalten von Effekten und Verstärkern wird zu einer Leichtigkeit und man behält stets den Überblick. Ebenfalls erneuert wurde die interne Signalverarbeitung und die Latenz des Gerätes wurde reduziert – etwas, das für viele Musiker bisher ein deutlicher Kritikpunkt war.

Dem neuen POD wurde ein SHARC ADSP-21369 DSP-Prozessor mit 266 MHz spendiert, angetrieben von einer NXP ARM7 CPU. Hörbare Verzögerungen, die von einigen Musikern bemängelt wurden und besonders beim Tapping auftraten, gehören damit ab sofort der Vergangenheit an. Der Prozessor arbeitet mit 32-bit und den A/D- bzw. D/A-Wandlern wurden erneut stolze 24-bit aufgedrückt, was dem POD eine ordentliche Dynamik bzw. kernigen Sound verleiht. Hat man sich erstmal einen passenden Sound erarbeitet, kann man diesen mit einem Knopfdruck speichern und blitzschnell wieder aufrufen.

Ein Blick auf die Rückseite zeigt vielseitige Anschlussmöglichkeiten: So kann man den POD über USB 2.0 mit dem PC verbinden und ihn für kleinere Sessions verwenden. Instrument und Gesang können währenddessen auf zwei getrennte Spuren aufgenommen werden, was das anschließende Editieren vereinfacht. Zudem ist es möglich, die einzelnen Instrumente z.B. einmal mit (wet) und einmal ohne (dry) Effekte gleichzeitig aufzuzeichnen. Optimale Vorrausetzung dafür ist eine kleine Workstation mit einer Applikationen wie z.B. Steinbergs Cubase, Apples Logic oder Ableton Live. In unserem Fall haben wir Ableton Live zur Hilfe genommen und die Installation der Line 6 POD Software lief ohne Probleme. Ist die Software erstmal installiert, wird der POD als eigenes Gerät bzw. ASIO-Soundkarte ausgegeben und lässt sich mühelos auswählen.

Hier alle Anschlüsse im Überblick:

  • 6,3 mm Klinke Instrumenteneingang
  • XLR-Eingang mit Trim-Funktion
  • USB 2.0 Ausgang für Aufnahmen mit dem Computer
  • S/PDIF Digitalausgang
  • Stereo 6,3 mm Klinke TRS-Ausgänge
  • 6,3 mm Klinke Kopfhörerausgang
  • Eingang für ein optionales Fußpedal
POD Line 6 Anschlüsse

POD Line 6 Anschlüsse, © Line 6

Die Klangvariabilität bekommt ebenfalls einen gehörigen Schub, denn der X3 lässt über das Routing zu, dass zwei Verstärker (Bi-Amping) gleichzeitig gespielt werden können. Unabhängig davon kann man den verschiedenen Signalen eine eigene Effektkette zuweisen. Somit bieten sich scheinbar endlos viele Möglichkeiten. Für manche vielleicht sogar etwas zu viel, doch in einem Zeitalter, wo auch Computer und "frische" Sounds immer mehr eine Rolle in der Komposition spielen, wird der ein oder andere sicher Gefallen daran finden. Um den Klang des POD perfekt abzubilden, haben wir ihn an ein Paar Lautsprecher der Marke Wharfedale (Typ Aktiv 8.2) gekoppelt, die von Haus aus einen sehr neutralen Klang haben. Schon beim Anschlagen des ersten Tons kann der POD durchaus überzeugen und schreit einem förmlich entgegen. Egal ob clean, verzerrt oder durch die Effekte gewollt verfremdet: Die "Niere" klingt verhältnismäßig lebendig und das komplette Klangspektrum setzt sich durch. Die Probleme im Bassbereich, die bei früheren Modellen vorhanden waren, sind offensichtlich verbessert worden. Auch bei extremen Amplituden entsteht kein unangenehmes Dröhnen im unteren Frequenzbereich mehr. Im Mikrofonbetrieb klingt der POD sehr ausgewogen und Transienten werden neutral wiedergegeben. Über einen Potentiometer, der sich an der Rückseite befindet, lässt sich der Eingangspegel des Mikrofons regeln. Die Anzahl von Effekten, Boxenmodellen und Gitarren- bzw Bassverstärkern ist enorm: Begonnen bei der Hiwatt-Legende DR-103 über Bogners Überschall bis hin zu einem Vox AC-15 ist wirklich alles in die kleine Box gepackt und wurde von den Ingenieuren rekonstruiert.

Hier einige Fakten:

  • 98 Effekte (inkl. Distortion, Reverb, Overdrive, Chorus, Flanger, Echos u.a.)
  • 78 Gitarrenverstärkermodelle (Fender win Reverb, Orange AD30TC u.a.)
  • 24 Boxenmodelle für die Gitarre (Gretsch 6156, Fender Tweed Deluxe Reverb u.a.)
  • 28 Bassverstärkermodelle (Sunn Coliseum, Alembic F2-B u.a.)
  • 22 Boxenmodelle für den Bass (Acoustic 360, Hiwatt Basscab u.a.)
  • 6 Vintage-Verstärker (L6 Solid State Console, Neve 1073 u.a.)
  • 200 Speicherplätze für eigene Presets

Einige wenige Nachteile gibt es dennoch: So hätte man dem POD durchaus Schnittstellen für MIDI verpassen können, denn so ist man auf das proprietäre Pedal von Line 6 angewiesen, um Parameter zu verändern. Leider wurden diese nur bei der "Live"-Version untergebracht, genauso wie die durchaus sinnvollen AUX- und Klinke-Eingänge zum Einspeisen externer Signale. Zudem würde sich so ein kleines Gerät, welches übrigens über 8 hochwertige Drehknöpfe verfügt, auch als abgespeckter MIDI-Controller gut machen. Gar nicht so weit hergeholt, wenn man bedenkt, dass an die Arbeit mit dem Computer wohl gedacht wurde.

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