Gespaltene Meinungen
Wie bewerten Musikproduzenten den Einsatz Künstlicher Intelligenz?
künstliche intelligenz musikproduktion
Ein Studio bietet die besten Voraussetzung für professionelles Mastering. © Troy T via unsplash.com
Insgesamt wurden 1.500 Musikproduzent/innen unter den Leser/innen des Blogs zu ihrer Einstellung und ihren Erfahrungen bezüglich des Einsatzes von KI-Tools in der Musikproduktion befragt.
Wenige Informationen zu den Befragten
Leider macht das Bedroom Producers Blog keine Angaben dazu, wie sie die Befragten ermittelt haben und um welche Art von "Musikproduzent/innen" es sich handelt.
Es ist anzunehmen, dass damit nicht nur Produzent/innen im engeren Sinn gemeint sind, sondern Musikschaffende, die selbst Musik im Rahmen eines kreativen Prozesses erzeugen.
Nur eine Minderheit ist nicht interessiert
Ein gutes Drittel der Befragten (36,8 Prozent) gab an, aktuell KI-Tools bei ihrer Arbeit zu verwenden.
Auf die Frage, ob sie KI-Tools ausprobiert haben, antworteten 48,9 Prozent mit "Ja". Darunter waren 33,2 Prozent der Befragten von der Qualität der KI-Tools beeindruckt, 15,7 Prozent bezeichneten sie als enttäuschend.
30,1 Prozent der Teilnehmenden gaben zudem an, sie hätten noch keine KI-Tools ausprobiert, hätten das aber vor. 21 Prozent waren an KI-Tools generell nicht interessiert.
Verschiedene Arten von KI-Tools
Die Teilnehmenden der Umfrage wurden auch zu den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von KI-Tools in der Musikproduktion befragt.
Zu den KI-Musik-Tools, die bisher als am nützlichsten befunden wurden, zählen KI Mixing/Mastering-Tools (28,7 Prozent), KI Musik-Generatoren (11,5 Prozent) sowie KI Drum-Programmier-Tools (10,1 Prozent), Sound-Design-Tools (10,0 Prozent), bzw. Tools, um Stimmen zu verändern (9,0 Prozent).
Grundsätzlich sahen die meisten Befragten (25,8 Prozent) in KI-Plugins für Mixing und Mastering den größten Nutzen im Rahmen der Musikproduktion.
Viele neutrale Einschätzungen
Knapp mehr als ein Drittel der Befragten (34,8 Prozent) bewertete die Integration von KI-Tools in der Musikproduktion positiv. Etwas weniger als die Hälfte (47,9 Prozent) stand dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz neutral gegenüber.
Die Zahl der Negativ-Einschätzungen des Einsatzes von KI-Tools war mit 17,3 Prozent relativ gering. Dieses Ergebnis überrascht angesichts der Debatten hinsichtlich KI in den letzten Monaten durchaus.
Die größten Bedenken
Dass KI-Tools zu weniger Kreativität und Originalität in der Musikproduktion führen würden, war ein Bedenken von 29,7 Prozent der Befragten.
Knapp ein Viertel (24,0 Prozent) der Musikproduzent/innen äußerten urheberrechtliche und ethische Bedenken bezüglich KI-generierter Musik, beispielsweise in Hinblick auf das Eigentum an der Musik.
Ein gutes Fünftel (21,5 Prozent) der Befragten hatte überhaupt keine Besorgnisse bezüglich des Einsatzes von KI im Musikbusiness.
Meinungen zu generativer KI
Generative KI kann auch neue Kompositionen erschaffen. Aus Sicht eines Drittels taugen diese Stücke lediglich als Inspirationsquelle, ein Fünftel hielt sie für überhaupt nicht nützlich. 18 Prozent sahen den Nutzen dieser Musik als Platzhalter.
15 Prozent bezeichneten KI-Musik als nützlich, um über Musik zu lernen, aber nur 8,5 Prozent sahen einen Nutzen darin, vollständige KI-Songs herzustellen.
Die Frage, ob KI-Musik-Generatoren jemals die Einzigartigkeit eines menschlichen Produzenten replizieren können, beantworteten 26,9 Prozent mit 'Nein'. 56,8 Prozent waren der Ansicht, dass dies zu einem gewissen Grad möglich ist. Immerhin 16,3 Prozent teilten die Erwartung, dass KI in der Lage sein wird, Tätigkeiten eines Menschen zu replizieren.
Umgang mit Copyright
Urheberrechtliche Regelungen für KI-generierte Musik sind ein komplexes Thema. Die Umfrage ergab gespaltene Meinungen, was die rechtliche Situation von KI-Musik betrifft.
36,8 Prozent der Befragten fanden, dass KI-Musik gemeinfrei sein sollte. Nach Ansicht von 28,6 Prozent sollen die Rechte an der Musik beim Nutzer der KI liegen - ein Ansatz, der nach aktuellem deutschen und US-amerikanischem Recht nicht gegeben ist.
Dass die Rechte an KI-Musik vollständig bei den Entwickler/innen des Tool liegen könnten, wurde nur von 2,7 Prozent in Betracht gezogen. Hingegen beführworteten 22,7 Prozent der Befragten, dass sich die Entwickler/innen die Rechte mit Nutzer/innen und dem Endnutzer/innen der KI teilen sollten.
Ein Blick in die Zukunft
Fast alle (95 Prozent) befragten Musikproduzent/innen gingen davon aus, dass KI-Musiktools die Musikproduktions-Landschaft in den nächsten fünf bis zehn Jahren verändern werden.
Während gut die Hälfte (53,6 Prozent) vermutete, dass KI-Tools nur für spezifische Aufgaben nützlich sein werden, ging ein Drittel davon aus, dass KI-Tools aktuelle Musikproduktions-Tools ersetzen werden.
8,2 Prozent glaubten sogar, dass KI-Tools alle aktuellen Musikproduktions-Tools ersetzen werden. Nur eine winzige Minderheit von 5,2 Prozent war nicht der Ansicht, dass KI-Tools einen Einfluss haben werden.
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