Bezug über
shop.picamusic.de...e329a3b0c6f118.php
Details
Viatores sumus quod Patres nostres margine viae sepulti sunt - wir sind Wanderer, weil die Ahnen unserer Väter am Wegesrand begraben sind.
Der Text des Titelsongs dieser CD steht gleichsam als Motto über der Philosophie der Spielleute Corvus Corax. Neben traditionellen mittelalterlichen Liedern und Spielstücken sind hier auch Texte aus dem Rotwelschen verwandt worden, der Sprache der Gauner und Wegelagerer.
Booklet Text:
Rotwelsch ist die älteste Bezeichnung für die Gaunersprache - enstanden aus dem ahd (althochdeutschen) "rot": der Lügner und Betrüger, "welsch" war jede nich verständliche Redeweise. Schon um 1250 verstand man unter "Rotwelsch" im Allgemeinen "geheime Worte arglistigen Sinnes". Es gehört zum Kodex der "großen Gemeinschaft" der Gauner und Vagabunden, zu der auch die Spielleute zählten, dem, was man in dieser Sprache mitzuteilen hat, keine Übersetzung beizufügen. Es ist nich für das - pardon - "gemeine Volk" bestimmt...
Aus einem Polizeibricht des 19. Jahrhunderts:
"Neben dem unabsehbaren Wert, den die Kenntnis und das Studium der Gaunersprache dadurch mit sich bringt, dass man die Seele und das Wesen des Gauners und Vaganten erkennen lernt, hat sie auch einen praktischen Wert, dass man durch ein einziges vom Gauner hingeworfenen Wort erfährt, dass der Betreffende diese Sprache kennt - wer sich der Gaunersprache bedient ist zuverlässig ein Gauner! [...] Es sind nicht die schlechtesten Köpfe, denen sie ihren Ursprung verdankt. Sie ist voll kecker Sprüche und lebhafter Bilder, hat glänzenden Scharfsinn und übersprudelnden Witz - freilich von der übermütigsten und schrecklichsten Art."
Die Aufnahmen zu dieser CD entstanden nachdem die Musiker von Corvus Corax die Band Tanzwut begründet und sich mit modernen musikalischen Stilmitteln auseinander gesetzt hatten. Corvus Corax verließen mit dieser CD den steinigen Weg des Rekonstruierens Alter Musik und wandelten sich in ihrer Musikauffassung: Was einem Spielmann des Mittelalters selbstverständlich war, sollte ihnen nun - 500 Jahre später - nur recht und billig sein: Jede Musik, die die Spielleute umgab, durfte zu eigenen Interpretationen und Adaptionen herangezogen werden - hier nun auch die Pop- und Rockmusik unserer Tage. Das spürt man vor allem bei den groovigen Trommelparts und an der Struktur der Tracks. Dennoch haben Corvus Corax das mittelalterliche Instrumentarium beibehalten und blieben weiterhin den alten Quellen treu. Nur haben Corvus Corax für diese Produktion auch moderne Aufnahmetechniken benutzt und damit auch den Stil ihrer Musik modernisiert.