Went down to see the Cuckoo
Release von dear henry bliss
VÖ: 2010
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb
Bezug über
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Details
"Bayerische Geister" Süddeutsche Zeitung, 8.4.2010
"Dear Henry Bliss" haben ein merkwürdig schönes Album aufgenommen....
"Ich kenne viele Musiker, die so damit beschäftigt sind , hinter dem Geld her zu sein, dass sie gar nicht mehr dazu kommen, ihre eigene Kunst zu machen." So erklärt Hannah Permanetter, warum sie nach ihrem Musikstudium eine friseurausbildung abschloss. Das sichert ihr eine künstlerische Freiheit, die auf dem neuen Album "Went down to see the cuckoo" ihrer Band Dear Henry Bliss einen bogen von der lyrisch versponnenen Suzanne Vega über die rockende Pretenders-Frontfrau Chrissie Hynde bis hin zur bluestrunkenen Carolyne Mas spannt, ohne diesen auch nur ansatzweise ähneln zu wollen.....
Vielmehr ist das Album die Suche nach der eigenen Identität. Mit der Geburt ihres Sohnes vor zweieinhalb Jahren habe sie der Ernst des Lebens eingeholt. Die Songs, die Permanetter während der Schwangerschaft und als junge Mutter schrieb, handeln vom Erwachsenwerden und von der Angst, damit die eigene Kindheit zu verlieren. Sie handeln von der Sehnsucht nach gemeinsamen Unternehmungen mit Freunden, zu denen Permanetter ein wenig den Kontakt verliert, weil ihre Aufgabe als Mutter häufig nicht zum Lebensstil der kinderlosen Freunde passt. Für die Aufnahmen hat sich die Band erst in Italien zurückgezogen, dann in den Wohnungen der Bandmitglieder und in einer Psychotherapiepraxis. Derweil das erste Album von Dear Henry Bliss noch im Studio unter der Regie des Anajo- und Lydia Daher-Produzenten Alaska Winter entstand, legte die Band diesmal wert auf eine entspanntere Sessionatmosphäre, in welcher die von Hannah Permanetter komponierten Songs ungeahnte Andlungen erfuhren.....
Dementsprechend ist Permanetter ganz überrascht, wie rockig viele Songs ausfielen. Gitarrenriffs peitschen regelrecht in einen schweinegeorgelten Klangteppich, der psychedelisch aufgeladen schließlich abhebt und in eine düstere Märchenwelt entführt, wo neben Zwergen und Geistern auch einige Gastmusiker erscheinen. Die bayerische Radiolegende Walter Meier zum Beispiel, der mit seinem Akkordeonspiel ein wenig Südstaatenflair in die country-artigen Stücke Permanetters trägt. Oder Tele-Sänger Francesco Wilking, der im Alleingang einen mehrstimmigen Backroungchor einsang, der die Band erst irritierte und dann faszinierte. Permanetter: "Darum spielt man ja mit Gastmusikern, damit die einen frischen Wind mitbringen."....
Etwa der bildende Künstler Sebastian Pöllmann, der auf dem Album als Cellist fungiert und heute Abend auf der Release-Party im Cord, Sonnenstraße 18, Dear Henry Bliss mit einem Streichquartett unterstützt. Dieses Streichquartett wird live das Akkordeonspiel Meiers ersetzen, womit der betroffene Song bereits seine erste Veränderung erfährt, kaum dass er erscheint. DIRK WAGNER....