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Midori No Hi

Midori No Hi

Release von o.k.kuper

: 03.02.2018
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Tracks
  1. Frau Lu (Midori No Hi, )Kommentar
  2. Kashmiroase (Midori No Hi, )Kommentar

Details

Huntlosen. Huntbegraben. Eine Scheune im Hinterland. Die alten Scheiben sind blind, Gott sei Dank nicht taub. Nicht gut reinzuschauen, doch wirklich: Man hört, was rauskommt.
Das Schlagzeug war mal Enzo Ferraris Metronom, der Typ links kramt in einem Schiffscontainer voller Gitarrenriffs und über die Abschaffung der Soli diskutiert hier niemand. Der Lange in der Mitte singt deutsche Lyrik. Mal geschmeidig wie Kaschmir, mal kratzbürstig wie dein Angora-Unterhemd an kalten Tagen. Und jetzt schreit der Bass: Los geht’s, Jungs!
Die Vier sind o.k.kuper und legen nun ihr Debütalbum vor. „Midori no hi“: 14 Stücke, an denen die Jungs seit Jahren feilen und schrauben in dieser Scheune unweit von Oldenburg. Der Klaus, der Olav, Andreas und Hendrik waren damals bestimmt die Dorfrocker, heute verschweißen sie Indie mit kantigem Pop und der Funkenflug brennt Melodien in deine Haut. Das ist kein billiges Starterpaket. „Midori no hi“ ist ausgereift wie ein Alterswerk, glasklar im Sound und mit Texten, bei denen man besser ein zweites Mal hinhört.
Was sind das für Freaks? Oder sind’s Beamte, die selbstverständlich nicht ficken sagen, Hotelgutscheine bunkern, an Glaubensfragen verzweifeln, sich heilen mit Farbtherapie und an japanischen Feiertagen gemeinsam mit Frau Lu gern mal ein Bier mehr trinken.
Eigentlich genau wie wir. Die Kollegen von o.k.kuper sind nicht exaltiert, sind unprätentiös. Kein Pathos, der dich ankotzt. Übers platte Land geht's eben nur geradeaus. Der Sound von Bass, Gitarren und Schlagzeug hat lange Wurzeln in der Rock- und Pophistorie, ist auch ohne digitale Spielereien auf der Höhe der Zeit. Geht das? Kann deutsche Musik dieser Tage hip sein, cool sein, Relevanz besitzen, ohne aus Berlin zu kommen? Berlin...ach Gottchen... hier und jetzt kommt Oldenburg!
Und Huntlosen. Nur sieben Kilometer bis Großenkneten. Zwischen Moor und Heide begann dort schon einmal ein Stückchen deutscher Musikgeschichte. Ya ya!

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