×
I said something. You said something.

I said something. You said something.

Release von The Morning After

: 2011
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Bezug über

timezone-records.de

Details

„I need some sense to feed my modern machine“. Schon mit den ersten, rätselhaften Zeilen ihres
Debut-Albums begeben sich THE MORNING AFTER aus Gießen/Berlin auf eine verquere Route
durch urbane Licht- und Schattenwelten. Auch musikalisch setzt der Opener gleich den Ton für die
nachfolgenden zehn Songs. „I Said Something, You Said Something“ ist ein klares Bekenntnis zum
Pop in seiner herausfordernden, ruppigen Form.
Dabei liegt THE MORNING AFTER nichts ferner als Beliebigkeit und Monotonie. Ihr Sound ist
knallbunt, tieftraurig und ätzend ironisch - geprägt von Gegensätzen. „I Said Something, You Said
Something“ pendelt zwischen vermeintlich fröhlichem Uptempo-Indie und dunklen, atmosphärischen
Momenten, die den Blick in die Tiefe freigeben. „You‘re so Disco“, die erste Single etwa, ist ein
zynischer Abgesang auf Club-Coolness und Party-Exzess mit flirrenden Synthiesounds und
treibenden Gitarren. Dagegen konterkarieren Stücke wie „Towns“, „Cocoon“ oder der regengraue
Post-Punk von „Winning Times“ den stürmischen Auftakt des Albums mit kühlen, reduzierten
Arrangements.
Auch textlich ist „I Said Something, You Said Something“ ein Album der Widersprüche. In „Cocoon“
etwa verpuppt sich der resignative Protagonist, nur um im nächsten Moment aus seinem schützenden
Seidenknäuel auszubrechen. „Hey, I’ve got a plan for a happy living!“ postuliert Sänger Nils Hartung in
„Green.Green“ und fügt im nächsten Atemzug an: „I might stay the whole day inside, waving good-bye
to my doormat-friendships.“
Am Ende bleibt die Einsicht, dass jede Essenz in flüchtiger Kommunikation versiegt. Egal ob im
Mietshaus oder in den flackernden Tiefen irgendeines Clubs – nur Belanglosigkeiten sind von Dauer.
Ich sage etwas, du sagst etwas – dann herrscht wieder Schweigen.

Kommentare