Dead Letter Office

Großen Filmstoff findet man bekanntlich überall, so bestimmt auch im
Rahmen der Dead Letter Office Biographie.
Da haben wir zwei Fremde aus Holzwickede, mehr oder weniger ein Vorort
von Dortmund. Der eine heißt Markus Ringholt und hat in seinem musikorientierten
Leben bei den Bands Tene Betont und Jaques She Rock gespielt. Der
andere nennt sich Marcus Paschedag und sammelte seine Erfahrungen als Ein-
Mann-Punkband namens Featuring Me, mit der Rockband Gizmo und dem
Tribute-Solo-Projekt Marry Me Cassie für die Curling-Queen Cassie Johnson. Was
sie sonst in ihrem jungen Leben getrieben haben soll an dieser Stelle niemanden
interessieren.
Fest steht: An irgendeiner Stelle kreuzten sich ihre Wege verdammt schicksalhaft.
Da möge man sich nun eine dieser üblichen Promolegenden ausdenken:
Marcus (...) Mehr anzeigenkauft sich im Edeka wieder einmal seine alltägliche Ration Dosenfutter,
summt an der Kasse etwas von den Weakerthans und Markus erkennt's sofort.
Vielleicht kann man ihnen auch ein Aufeinandertreffen bei einem dieser
seltenen Marry Me Cassie Straßengigs andichten, bei dem Markus rein zufällig
vorbeikommt und spontan eine legendäre Jam-Session mit Marcus veranstaltet.
Oder eben die wahre Story: Marcus schaut sich Tene Betont an und findet großen
Gefallen daran. So profan kann das Schicksal sein.
Nun verbindet die beiden zum einen die Liebe zu McDonalds Shrimps und
zum anderen ihr gemeinsamer Werdegang bei den Bands Straightaways und
Dead Letter Office. Während die Straightaways als Trio an die rockigen Wurzeln
solcher Helden wie die Get Up Kids erinnern, klingt das Duo Dead Letter Office
eher nach den letzteren, die gerade einen Stromausfall zu vermelden haben und
aus Jux etwas Country-Flair in ihre Musik zaubern. Alternativ möge man da die
New Amsterdams als Referenz nennen. Warum auch nicht? Kleine akustische
Hymnen, die mal rotzig und mal süß, jedoch immer mit einer Mischung aus
Zielstrebigkeit und Lockerheit ins Ohr des Rezepienten gejagt werden.
Nun gut, für einen dieser beliebten Hollywood-Blockbuster á la Walk The Line
reicht der Dead Letter Office Stoff noch nicht. Für ein tolles Konzert, Ohrwürmer
wie Fuck It I'm Fine und eine rosige Zukunft jedoch allemal. (Sebastian Jegorow) Weniger anzeigen