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Zur Zukunft der drahtlosen Mikrofonierung

DD Ready: Ties-Christian Gerdes von Sennheiser über die Ditigale Dividende

Interview von Dirk Brünner
veröffentlicht am 19.09.2011

sennheiser dd ready

DD Ready: Ties-Christian Gerdes von Sennheiser über die Ditigale Dividende

Ties-Christian Gerdes, Geschäftsführer Sennheiser Vertrieb und Service

Die Neuverteilung von Funkfrequenzen und die Einführung der UMTS-Nachfolgetechnologie LTE (Long Term Evolution) stellt Betreiber von Funkstrecken vor große Herausforderungen. Inwiefern ist Know-How bei diesem Thema auch für Bands und Musiker wichtig? Was ist die "Digitale Dividende" und was ihre Auswirkung auf drahtlose Mikrofonsysteme? Wir fragten nach bei Ties-Christian Gerdes, Geschäftsführer Sennheiser Vertrieb und Service. Sennheiser bietet seit kurzem als erster Hersteller "DD ready"-Funksysteme für alle drei anmeldefreien und kostenlosen Frequenzbereiche.

Backstage PRO: Sehr geehrter Herr Gerdes – was muss man sich unter der "Neuverteilung von Funkfrequenzen" vorstellen? Was genau wird sich ändern?

Ties-Christian Gerdes: Zukünftig werden im aktuell genutzten Frequenzbereich von 790 bis 862MHz Mobilfunkanwendungen der neuesten Generation im sogenannten "LTE-Netz" stattfinden. Damit ist der Betrieb von Funkmikrofonen in diesem Bereich grundsätzlich nicht mehr möglich; die einzige Ausnahme könnte die sogenannte Mittenlücke sein.

Wer sollte sich demnach mit dem Thema beschäftigen? Welche Musiker bzw. Bands oder deren Techniker sind davon betroffen?

Ties-Christian Gerdes: Die Umstellung betrifft letztendlich alle Nutzer von Funkmikrofon-Anlagen, die ihre Systeme im oben genannten Frequenzbereich von 790 bis 862 MHz betreiben.

Was genau bezeichnet der Begriff "Digitale Dividende", der im Zusammenhang mit der neuen Frequenzverteilung immer wieder fällt? Können sie ihn für Laien übersetzen?

Ties-Christian Gerdes: Der Begriff bezeichnet die Menge der Fernsehübertragungskanäle, die bei der Umstellung von analoger zu digitaler Fernsehübertragung (DVB-T) eingespart wurden und für zukünftige Anwendungen im Mobilfunkbereich von der Bundesregierung zur Verfügung gestellt werden.

Welches zusätzliche Know-How müssen Amateur- und semiprofessionelle Bands zukünftig mitbringen? Woher kann dieses Know-How bezogen werden?

Ties-Christian Gerdes: Es ist auch für Amateur- und semiprofessionelle Bands in Zukunft möglich, drahtlose Mikrofonsysteme zu verwenden. Allerdings werden sich die Frequenzbereiche ändern, in denen die Nutzung allgemein und kostenfrei möglich ist. Um den etwaigen Änderungen in den bereits erwähnten Bändern zu entgehen, bieten die neuen Sennheiser-Funkstrecken im 1800 MHz-Bereich, z.B. das Vocal-Set "ew 100-935 G3-1G8", die notwendige Flexibilität. Informationen dazu gibt der Handel und die "DD ready"-Produktseite von Sennheiser.

Wie lange darf ich als Musiker mein aktuelles Equipment noch benutzen?

Ties-Christian Gerdes: Theoretisch und rechtlich bis zum 31.12.2015. Praktisch ist in den Bereichen 790-814 MHz und 838-862 MHz, in denen ab heute schon LTE-Sender in Betrieb genommen werden, bereits jetzt mit Störungen zu rechnen. Durch die Breitbandoffensive der Bundesregierung werden im ländlichen Raum ab sofort LTE-Sender in großer geografischer Breite in Betrieb genommen, aber auch in Stadtgebieten sind bereits LTE-Sender in Betrieb, z.B. in Berlin am Potsdamer Platz.

Kann man sich gegen diese Störungen schützen?

Ties-Christian Gerdes: Nein, Störungen durch den LTE-Betrieb kann man nur ausweichen. Alle Informationen auf einen Blick gibt es auf www.sennheiser.de/ddready. Ebenso bieten wir aber auch umfangreiche Online-Trainings & Workshops an, in denen wir über die aktuelle Frequenzsituation sowie Funkmikrofontechnik und Wireless Monitoring informieren. Anmelden kann man sich direkt auf www.sennheiser.de/workshops.

Was sollte man also ab sofort unbedingt beim Kauf von Funkmikrofonen, In-Ear-Systemen etc. beachten?

Ties-Christian Gerdes: Ab sofort sollte man bei Funkanlagen in Frequenzbereiche investieren, die nicht von der LTE-Umstellung betroffen sind. Das ist der Bereich der sogenannten Mittenlücke (823 bis 832 MHz), der allgemein zugeteilte sogenannte ISM-Bereich (max. 10mW, 863 bis 865 MHz) und der neue und ausschließlich für Audio-Anwendungen zugeteilte, anmelde- und kostenfreie Bereich (1785 bis 1805 MHz).

Falls ich mit fremdem Equipment live auftrete, was muss ich vorher klären, um Störungen zu vermeiden?

Ties-Christian Gerdes: Am besten sollte man sich im Internet informieren, ob bereits LTE-Sender in der Region in Betrieb sind oder rechtzeitig vorher Empfänger vor Ort einschalten, um zu hören, ob Störungen vorhanden sind. Dann sollte man natürlich ggfs. das richtige Ausweichequipment parat haben. Es gibt viele solche Info-Angebote im Internet, z.B. www.ltemobile.de.

Herr Gerdes, wir danken ihnen für dieses Interview!

sennheiser.de/ddready

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