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Vergrault eure Hörer nicht

Fanbase pflegen: Sechs Fehler, die Artists beim Aufbau ihrer Community häufig machen

Tipps für Musiker und Bands von Manu Holmer
veröffentlicht am 18.03.2022

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Fanbase pflegen: Sechs Fehler, die Artists beim Aufbau ihrer Community häufig machen

Pflege deine Community, interagiere mit deinen Fans. © Nicole De Khors / Burst

Es ist nicht leicht, sich als Artist eine engagierte Community aufzubauen. Gleiches gilt für deren Pflege. Wie andere zwischenmenschliche Beziehungen erfordert sie viel persönlichen Einsatz. Hier sind fatale Fehler, mit denen Musiker und Musikerinnen ihre Fans vergraulen. Kennst du sie auch?

Commitment ist das Lebenselixier zwischenmenschlicher Beziehungen – zumindest dann, wenn sie in die Tiefe gehen sollen. Laut Duden lässt sich Commitment als Verpflichtung beschreiben: Jemand bekennt sich zu einer Sache. Es bedeutet aber auch, sich für etwas zu engagieren. Ist die wörtliche Nähe zur Community ein Zufall?

Auch die Community lebt vom Engagement, von der Verpflichtung zum großen Ganzen. Ergo: Sie zelebriert ihre ganz eigene gemeinsam gelebte Kultur. Auf freiwilliger Basis, versteht sich. Wollen wir das als Kunstschaffende haben? Klar! Musik soll schließlich gehört werden. Und viele Ohren hören einfach mehr.

Fehler 1: Nur dann melden, wenn man etwas haben will

Es gibt Menschen, die melden sich aus einem ganz bestimmten Grund bei dir: Weil sie etwas haben wollen. Kommt dir bekannt vor? Und magst du diesen Typ Mensch? Sollte deine Antwort kein doppeltes Kopfnicken sein, dann wird dich der erste Fehler beim Community-Aufbau wenig überraschen: Die Musikschaffenden melden sich nur, um zu bekommen.

  • Womöglich steht ein Voting an.
  • Vielleicht möchten sie ein Konzert bewerben.
  • Oder ihre neue CD an den Mann oder die Frau bringen.

Versteh mich nicht falsch: Diese Neuigkeiten sind toll. Sie dürfen, sollen und müssen geteilt werden. Jedoch steht vor dem Nehmen das Geben. Melde dich also nicht nur bei deiner Community, wenn du etwas haben möchtest. Sei für die Menschen da. Gib ihnen eine gute Zeit, wenn sie mit dir interagieren. Denke stets an das Gesetz der Reziprozität: Es besagt, dass wir Gleiches mit Gleichem vergelten möchten. Gibst du, bekommst du zurück – ein schöner Kreislauf, von dem jede Seite profitiert. Das schließt übrigens auch deinen Support für andere Artists ein.

Fehler 2: Nicht richtig authentisch sein

Authentisch zu sein bedeutet, menschlich zu sein. Einzigartig. Niemand ist wie der andere. Unperfekt und ein Unikat. Das ist gut so. Mehr noch: Es ist ein echter Segen. Denn du bist, was dich einzigartig macht. Im Marketing-Kontext ist das als Alleinstellungsmerkmal oder Unique Selling Proposition bekannt.

Es beschreibt salopp gesagt den einen Grund, der ein Angebot vom prinzipiell vergleichbaren Wettbewerb abhebt.

Für Musiker und Musikerinnen ist der USP über den Community-Aufbau hinaus Gold wert. Doch viele nutzen ihn nicht. So verschenken sie massiv Potenzial, sich von der breiten Masse abzuheben. Sie sind nicht sie selbst. Und das merken Fans.

Was erschwerend hinzukommt: Niemand ist dazu in der Lage, dauerhaft eine Rolle zu spielen. Fallen die Masken über kurz oder lang, irritiert das die Community. Verständlich, denn niemand möchte sich etwas vorspielen lassen. Abgesehen von guter Musik, natürlich.

Sei daher nicht die Kopie von X oder X2. Setze auf deine Einzigartigkeit als deine kopiergeschützte Stärke. Sie ist wie ein Magnet, der zu dir passende Menschen anzieht. So können sich deine Fans authentisch mit dir verbinden. Mit Leichtigkeit. Der Vorschlaghammer hat ausgedient.

Fehler 3: Monologe halten

Ein weiterer fataler Fehler ist, wenn Musiker und Musikerinnen nicht mit ihren Fans kommunizieren. Die Kunstschaffenden halten Monologe.

  • Auf einen Kommentar eingehen?
  • Die E-Mail beantworten?
  • Auch einmal eine Frage in die Runde stellen?

Dieser Fehler ist offensichtlich: Monologe sind langweilig. Sie laden nicht zum Mitmachen ein. Und das zeichnet eine Community aus.

Interagiere daher mit deinen Fans. Gehe auf sie ein. Interessiere dich für sie. Du musst selbstverständlich nicht 24/7 erreichbar sein. Manchmal wird ein Kommentar oder eine E-Mail auch untergehen. Doch das ist nicht der Punkt. Es bleibt die Ausnahme.

Fehler 4: Wenn Geduld ein Fremdwort ist

Es heißt, Meister und Meisterinnen fallen nicht vom Himmel. Als Musikschaffende wissen wir das nur allzu gut. Was für unsere Expertise gilt, trifft ebenso auf den Aufbau einer engagierten Community zu. Auch sie ist nicht einfach so da. Gibt es den viel beschworenen Erfolg über Nacht? Ja, wenn die jahrelange Arbeit davor ausgeblendet wird. Das machen viele Artists jedoch immer wieder. Und vergraulen damit ihre Fans. Denn:

Der Aufbau ihrer Community geht den Musikschaffenden nicht schnell genug. Es ist wie bei einem Strohfeuer. Zunächst brennen sie lichterloh für ihre Gemeinschaft. Stagnieren die Erfolge jedoch oder bleiben sie einfach einmal unter den meist hohen Erwartungen zurück, geht das Engagement ebenfalls in den Keller. Das ist so, als würdest du deinen besten Freund nur alle fünf Jahre zum Geburtstag gratulieren. Irgendwie komisch, oder?

Sei daher geduldig beim Aufbau und bei der Pflege deiner Community. Wichtig ist an dieser Stelle, dich nicht zu übernehmen. Kunst ist einzigartig. Fans sind es ebenso. Du musst außerdem nicht jedem Social Media Trend hinterherjagen. Im Gegenteil. Manche bewährte Marketing-Maßnahmen werden nach wie vor unterschätzt. Newsletter oder die Band-Website gehören definitiv dazu. Sie wachsen vielleicht langsamer, aber oft auch nachhaltiger.

Fehler 5: Nix außer den eigenen Zahlen im Kopf haben

Unbedingt wachsen. Wir müssen unbedingt mehr Follower auf Instagram bekommen. Und erst recht auf Facebook! …

Wenn der Mensch zur Zahl wird, dann läuft etwas schief. Sicher, zig Menschen in der Community begrüßen zu dürfen, das ist schön. Es müssen aber die richtigen Fans sein. Viele Musiker und Musikerinnen machen an dieser Stelle wieder einen fatalen Fehler: Sie jagen nur den Zahlen hinterher. Ihr Fokus liegt auf Wachstum – nicht selten um jeden Preis. Dadurch kümmern sie sich weniger um die Fans, die bereits an ihrer Seite stehen. Aus diesem Grund ist die Beziehung zwischen Artist und Community vergleichsweise oberflächlich. Das Commitment lässt dann wenig überraschend zu wünschen übrig.

Bei der Community erkennst du das zum Beispiel an einer geringen Interaktionsrate:

  • Niemand kauft deine CD,
  • besucht euer anstehendes Konzert
  • oder klickt trotz guter Sichtbarkeit auf euer neues Musikvideo.

Sicher: Nicht jeder Musikschaffende legt Wert auf gute CD-Verkäufe oder viele Konzertgäste. Trifft das auf dich aber zu, kannst du den oft gemachten Fehler ab jetzt zu deinem Vorteil nutzen.

Kümmere dich also um deine bereits bestehende Fanbase. Nimm nicht vorrangig das Wachstum deiner Zahlen, sondern die Tragfähigkeit eurer Beziehung in den Fokus. So vergrößert sich deine Community vielleicht langsamer, aber auch nachhaltiger. Einen Fan zu vergraulen will dann gelernt sein.

Fehler 6: Nicht zuverlässig sein

Wer eine engagierte Community aufbauen möchte, braucht einen langen Atem. Es mag ein wenig abgedroschen klingen, aber: Erfolg ist ein Marathon, kein Sprint. Das Musikbusiness bildet hier keine Ausnahme.

Die vielleicht wichtigste Frage dazu müssen wir abschließend klären: Warum möchte sich ein Mensch eigentlich in deiner Community engagieren?

Vertrauen. Es ist das Vertrauen, das den Unterschied macht.

  • Vertrauen darauf, dass du auch nächste Woche noch mit deiner ganz persönlichen Geschichte inspirieren wirst.
  • Vertrauen darauf, dass du authentisch mit deinen Fans interagierst. Genauso wie sie mit dir.
  • Und Vertrauen darauf, dass du einfach für sie da bist.

Ohne Vertrauen kann keine zwischenmenschliche Beziehung bestehen. Weder im Kleinen, noch im ganz Großen.

Sei daher zuverlässig. Das ist nicht immer leicht. Jedoch wird es sich lohnen. Denn eine Community besteht nicht aus Zahlen. Sie besteht aus Menschen. Der zählt. Und das ist dein Fan. In guten wie in schlechten Tagen.

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