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Darum sollten Musiker/innen sich beim Üben und in Bandproben regelmäßig aufnehmen

Tipps für Musiker und Bands von Manu Holmer
veröffentlicht am 09.05.2023

probe üben

Darum sollten Musiker/innen sich beim Üben und in Bandproben regelmäßig aufnehmen

© cottonbro studio via Pexels

Viele empfinden ein gewisses Unbehagen, ihre Stimme zu hören oder sich in Videos zu sehen. Doch für Musiker/innen stellen Aufnahmen ein unverzichtbares Arbeitsmittel dar. Das gilt insbesondere auch bei Routine-Tätigkeiten wie Üben und Bandproben. Warum ihr euch dabei regelmäßig aufnehmen solltet, erklärt der folgende Artikel.

Musik macht besonders viel Spaß, wenn sie gut klingt. Für die fühlbare Spielfreude sind aber die richtigen Bewegungsabläufe unabdingbar, denn Musizieren ist nicht nur geistig, sondern auch körperlich fordernd. 

Aus diesem Grund lohnt es sich, euch regelmäßig beim Üben und in der Bandprobe aufzunehmen. Mithilfe der Videos erkennt ihr nämlich, ob eure Bewegungen euch beim Musizieren unterstützen oder einschränken. 

Außerdem bietet euch das regelmäßige DIY-Recording weitere Vorteile, von denen ihr langfristig profitieren werdet. Welche das sind, erfahrt ihr hier. 

Ihr lernt zu hören wie euer Publikum 

Mit Sicherheit kennt ihr das auch: Als ihr eure Stimme zum ersten Mal auf einer Sprachnachricht gehört habt, wart ihr extrem überrascht. Die Stimme klang deutlich anders als in eurer eigenen Wahrnehmung. Dieses körperlich erklärbare Fremdheitsgefühl existiert in ähnlicher Form auch beim instrumentalen Musizieren. 

Vor allem zu Beginn der musikalischen Reise hören wir uns nämlich noch nicht wie Außenstehende, etwa das Publikum oder eine Musiklehrkraft. Erst mit fortschreitender Erfahrung gleichen sich Eigen- und Fremdwahrnehmung an. Diesen Prozess könnt ihr bewusst unterstützen, indem ihr euch regelmäßig beim Üben aufnehmt. Dafür bieten sich Video-, aber auch Tonaufnahmen an. 

Ihr müsst nicht alles aufnehmen

Diese Aufnahmen müssen keine Studioqualität besitzen. Habt ihr ein Smartphone, was bei so gut wie allen Musiker/innen der Fall sein sollte, könnt ihr schon ab der nächsten Probe recorden. Aber: Nur aufzunehmen bringt wenig. Hört euch eure Aufnahmen auch aufmerksam an. Direkt vor und nach einer Übungs-Session ist das besonders sinnvoll, da ihr noch einen Bezug zum eben Gespielten habt. 

Es besteht aber keine Notwendigkeit, eure gesamte Probe oder Übungs-Session aufzunehmen. Nehmt lieber einzelne Songs oder Übungen auf, die ihr anschließend in Ruhe durchgeht. So ermüden eure Ohren und Konzentration nicht. Zudem könnt ihr euch viel einfacher dazu motivieren, euch mit einer fünfminütigen, anstelle einer zwanzigminütigen Aufnahme, auseinanderzusetzen. 

Ihr erkennt auf einen Blick, wo ergonomisches Verbesserungspotenzial besteht 

Eine solide Spieltechnik hilft euch dabei, die Musik zu machen, die ihr machen wollt. Generell trifft das auf eine gute Sitz-, Hand- oder Fußhaltung zu. Diese wichtigen Basics könnt ihr mithilfe einer Videoaufnahme leicht überprüfen. Außerdem seht ihr, ob euer Instrument optimal aufgebaut ist. Das könnt ihr zwar oft spüren, aber nicht immer. 

Daher lohnt es sich auch aus spieltechnischen Gesichtspunkten, euch regelmäßig beim Üben auf aufzunehmen. Ihr erkennt dann zum Beispiel, ob

eure Bewegungen zu groß sind, wenn ihr schnell spielt, die Hand- oder Sitzhaltung noch nicht optimal ist,oder ihr an ungünstigen Stellen ein- oder ausatmet. 

Während des Musizierens bemerken wir Automatismen in der Regel nicht. Videos sind daher – ebenso wie der bekannte Spiegel im Proberaum – ein bewährter Realitäts-Check. Dank ihnen seht ihr, was ihr verändern könnt oder in der Vergangenheit verändert habt. So musiziert ihr nicht nur bequemer, sondern auch achtsamer. 

Ihr verbessert eure Präsenz auf und abseits der Bühne 

Eine Bandprobe dient dazu, das musikalische Zusammenspiel zu verbessern und natürlich auch, um eine gute Zeit zu haben. Gleichzeitig könnt ihr eure Bandproben dazu nutzen, eure Präsenz auf und abseits der Bühne zu trainieren. Hier kommt wieder das DIY-Recording ins Spiel: 

Ihr könnt beispielsweise einzelne Songs oder Parts daraus aufnehmen und sie anschließend analysieren. 

Stellt euch Fragen wie 

  • Wo hapert es?
  • Was klingt gut oder noch nicht so rund? 
  • An welchen Stellen könnt ihr etwas verändern? 

und setzt eure Antworten direkt musikalisch um. 

Vergesst dabei nicht, eure Wirkung in den Videos zu prüfen. Proben sind im Vergleich zum Konzert ja in der Regel eine ganz andere Situation. Meistens ist kein Publikum vor Ort, ihr habt euren gewohnten Sound und kennt die Umgebung wie eure Westentasche. Das ist entspannend, verführt aber auch zu Unachtsamkeiten. 

Werft ihr jedoch die Recording-Funktion an, kommt der simulierte Blick von außen ins Spiel. Ihr werdet dadurch aufmerksamer und konzentrierter. Gleichzeitig gewöhnt ihr euch an die Anwesenheit von Kameras, was vor allem für musikalische Neulinge wichtig ist.

Ihr beeinflusst, wie das Publikum euch wahrnimmt

Denkt daran: Gute Gewohnheiten festigen sich mit der Zeit – schlechte aber auch. Bei Konzerten ist Musik die Hauptsache, aber dennoch nicht alles. Die Wirkung jedes einzelnen Musizierenden beeinflusst ebenfalls, wie euch das Publikum wahrnimmt. Das gilt natürlich auch für Content, den ihr auf euren Social-Media-Kanälen teilt. 

Wenn ihr noch einen Schritt weitergehen wollt, solltet ihr außerdem eure Konzerte aufnehmen und analysieren. Achtet dabei auf die musikalische Darbietung, aber auch auf eure Präsenz. Wichtig ist hierbei, die Wirkung eurer Setlist zu durchleuchten.

Manchmal zeigt sich nämlich, dass Ansagen zwischen den Songs zu lange sind oder fehlen. Vielleicht verdeutlicht das Video auch, dass die Reihenfolge der Lieder nicht optimal gewählt ist. Es könnte zudem sein, dass ihr eure Aufstellung oder die Wahl eurer Stage-Outfits nach Sichtung mehrerer Videos anpassen wollt.

Regelmäßiges Aufnehmen: Mehr als der Reality-Check

Zugegeben: Es kann ernüchternd sein, sich auf einem Video singen oder spielen zu hören. Gleichzeitig ist die ehrliche Auseinandersetzung mit der derzeitigen Ist-Situation für Musizierende extrem hilfreich. Genauso wie ein Metronom gibt jede Aufnahme nämlich wertvolle Impulse, was bei euch gut läuft oder eben noch ausbaufähig ist.

Darüber hinaus sind Videos oder Tonaufnahmen natürlich eine tolle Erinnerung. Ihr könnt sie abspeichern, teilen und immer wieder anhören. Eure Fortschritte werden so nicht nur langfristig nachvollziehbar, sondern bleiben auch über die Jahre hinweg unverfälscht erhalten. Sich beim Musizieren aufzunehmen lohnt sich also – aus vielen Gründen.

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