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Instrumentenbau ist Kulturgut

Deutscher Musikrat fordert Ausnahme für Instrumentenbau bei geplanter Registrierungspflicht von Blei

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 04.10.2022

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Deutscher Musikrat fordert Ausnahme für Instrumentenbau bei geplanter Registrierungspflicht von Blei

© aitoff auf pixabay.com

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) will die Verwendung von Blei neu regeln: So soll der Werkstoff künftig registriert werden, bevor er in den Verkehr gebracht wird. Der Deutsche Musikrat fordert eine Ausnahmeregelung für die Verwendung von Blei im Instrumentenbau.

Die Europäische Chemikalienagentur will die Verwendung von Blei in den Anhang XIV der REACH-Verordnung aufzunehmen. Diese EU-Chemikalienverordnung regelt u.a., dass einzelne Chemikalien registriert werden müssen, bevor sie in den Verkehr gebracht werden. Eine Verwendung ist damit nur noch mit Sondergenehmigung möglich.

Seit 2021 muss die Verwendung von Blei bei der ECHA zwar angemeldet werden, bisher aber nicht das aufwändige Verfahren einer Registrierung durchlaufen.

Musikinstrumentenbau muss geschützt werden

Falls es zur Registrierungspflicht kommt, fordert der Deutsche Musikrat in einem Statement eine Ausnahmeregelung für die Verwendung von Blei beim Instrumentenbau. Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: 

"Der Musikinstrumentenbau hat in Deutschland eine lange und ruhmreiche Tradition, die es zu schützen gilt." 

Blei sei beim "Bau von Orgeln, aber auch als Bestandteil vieler Blechblasinstrumente bisher alternativlos". Die Arbeit der ECHA sei demnach "ohne Zweifel bedeutsam, um Gesundheitsproblemen durch Chemikalien vorzubeugen". Doch, so Höppner:

"Gerade im Fall der Orgel sind solche gesundheitlichen Risiken durch Bleilegierungen bisher nicht bekannt. Aus diesem Grund wurde für den Orgelbau 2017 im Zuge der EU-Verordnung RoHS (Restriction of Hazardous Substances) eine Ausnahmeregelung erlassen. Denn der Bau von Instrumenten wie der Orgel ist weit mehr als ein Industriezweig: Er ist ein bedeutendes kulturelles Vermächtnis, eine einzigartige Verbindung von Klang, Ästhetik, Material und Technik."  

Entscheidung wahrscheinlich 2023

Blei wird für die Herstellung von Orgelpfeifen benötigt, bei Blechblasinstrumenten wird Blei gemeinsam mit Nickel und Chrom in der Regel für Legierungen verwendet. Aufwändige Entwicklungen von neuen Alternativen würden zu drastischen Steigerungen der Verkaufspreise der Instrumente führen.

Die Entscheidung über eine Aufnahme von Blei in den Anhang der REACH-Verordnung soll voraussichtlich in 2023 fallen.

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