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"Cooperate or Die"

Gemeinsam stark: Kooperationen und wie sie Musikschaffenden aus der Krise helfen können

Tipps für Musiker und Bands von Steffen Knauss
veröffentlicht am 21.08.2020

management erfolgsfaktoren

Gemeinsam stark: Kooperationen und wie sie Musikschaffenden aus der Krise helfen können

Gemeinsam stark durch Kooperationen. © fauxels / Pexels

In den sozialen Medien vergeht derzeit kaum ein Tag ohne ein "Corona-Kooperations-Video". Aber welche Arten von Kooperationen gibt es eigentlich und wie nützen sie Musikschaffenden in und außerhalb der momentanen Situation?

Die Begriffe Kooperation und Kollaboration werden oft synonym verwendet. Ursprünglich war ein Kollaborateur jemand, der in Kriegszeiten mit dem Feind zusammenarbeitete, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. In der Wirtschaft bezeichnet man eine Kollaboration als Zusammenarbeit von Unternehmen und Mitarbeitern unterschiedlicher Ressorts, mit der Informationen und Ressourcen gebündelt und gemeinschaftlich genutzt werden können.

Das Besondere ist, dass die Zusammenarbeit zu einem Ergebnis führt, das keiner der Beteiligten allein hätte erzielen können. Dies erfordert von allen die Bereitschaft, fachübergreifend miteinander zu arbeiten, für Veränderungen bereit zu sein und einen Mehrwert für den Einzelnen und das ganze Projekt zu schaffen.

Die horizontale Kooperation – Zusammenarbeit auf einer Ebene„"

Horizontale Kooperationen kommen immer dann zustande, wenn z.B. ein Händler mit einem anderen Händler kooperiert. Somit verfolgen mehrere konkurrierende Firmen ein gemeinsames Ziel. Dazu ein paar Beispiele aus dem Musikbusiness:

  • Zwei Schlagzeuger vermitteln sich gegenseitig als Vertretung bei Gigs. So haben sie gemeinsam die Chance auf mehr Auftritte.
  • Bei einer Veranstaltung kümmert sich eine Technikfirma um den Ton und ein Kooperationspartner sorgt für die Lichttechnik. Dadurch können die einzelnen Firmen auch größere Events durchführen und sich Manpower und Equipment teilen.
  • Mehrere Bands veröffentlichen gemeinsam eine CD oder unterstützen sich gegenseitig in ihren Spotify oder YouTube Playlisten.

Wenn Bands ähnliche Zielgruppen ansprechen kann auch eine Shared Budget-Strategie erfolgreich sein. Hierbei werden gemeinsam Online-Werbungen bei Google, Facebook oder Instagram geschaltet. Man teilt sich die Werbekosten und erhält dafür eine höhere Reichweite und neue Fans.

Die vertikale Kooperation – Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen

Eine vertikale Kooperation bedeutet, dass etwa ein Lieferant und ein Händler zusammenarbeiten. Die Partner stehen nicht in direkter Konkurrenz, sondern befinden sich auf unterschiedlichen Ebenen der Wertschöpfungskette:

  • Eine Künstleragentur kooperiert mit einer Galaband. Die Agentur erhält einen Rabatt, wenn sie die gleiche Band für mehrere Events bucht und die Band spart sich die Einzelakquise.
  • Ein Gitarrenbauer kooperiert mit einem Gitarristen, wobei der Gitarrist vergünstigte Instrumente erhält und für den Gitarrenbauer wirbt.

Die diagonale oder laterale Kooperation – Zusammenarbeit in unterschiedlichen Branchen

Hierbei geht es nicht wie in den vorherigen Beispielen um die Unterschiede in der Wertschöpfungskette der Partner, sondern darum, in welcher Branche oder welchem Genre die Partner tätig sind:

  • Eine Brauerei unterstützt einen Konzertveranstalter durch Sponsoring. Der Veranstalter erhält Geld, um einen Teil seiner Kosten zu decken und die Brauerei darf ihr Bier beim Konzert verkaufen.
  • Eine Death Metal-Band und ein Schlagersänger schreiben gemeinsam Songs und gehen auf Tour.
  • Eine Wellnessoase verwendet die Musik der Loungeband für ihren Entspannungsraum und bewirbt deren CD.
  • Eine Sängerin und ein Fotograf kooperieren bei einem Fotoshooting. Der Fotograf verwendet die Bilder als Referenz und die Sängerin erhält professionelle Bilder für ihre Website und die Presse.

Zusammen stärker auftreten

Die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Kooperationsformen sind oft fließend. Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass beide Partner mehr Vorteile aus der Zusammenarbeit ziehen, als wenn sie einzeln agieren würden. So erhöhen erfolgreiche Kooperationen die Reichweite und Marktdurchdringung von Unternehmen und führen oft zur Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Vertriebswege wie z.B. bei der Lizenzierung von Musik für TV-Serien.

Wer kreativ ist und sich passende Partner für Kooperationen sucht, für den eröffnen sich neue Chancen und Absatzwege. Welche Art von Kooperationen ihr eingeht, ist dabei egal. Sie müssen nur zu euch, eurem Image und den gemeinsamen Zielen der Kooperationspartner passen, um erfolgreich zu sein.

Nutzt Kooperations-Tools und Plattformen

Ausreden wie die, dass eure potenziellen Partner am anderen Ende der Welt sitzen, gelten heutzutage nicht mehr. Wer gemeinsam an Setlisten arbeiten möchte, mit anderen Liedtexte schreiben will oder wenn ein Redaktionsplan gemeinsam erstellt werden soll, findet schon mit einfachen Tools wie der Google Suite gute Möglichkeiten.

Ganz ähnlich funktioniert spezifischere Software wie Flat, eine Notationssoftware, um gemeinsam an Kompositionen oder Transkriptionen zu arbeiten. Wer komplette Recording-Projekte kollaborativ in der Cloud bearbeiten will, findet mit Tools wie Splice Studio gute Lösungen.

Ebenfalls hilfreich sind Online-Plattformen wie Backstage PRO, wo man nach Mitmusikern oder Branchenpartnern suchen, Anzeigen im Marktplatz platzieren oder Gruppen anlegen kann, um sich über Projekte und Ideen auszutauschen. Wer nach Kooperationspartnern sucht, wird hier vielleicht seine zukünftigen Mitstreiter finden.

Was meint ihr? Welche Kooperationen waren bisher für euch erfolgreich?

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