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Abgestimmt handeln

Gute Zusammenarbeit: Wie euch Teamdenken und -führung in der Bandorganisation helfen können

Tipps für Musiker und Bands von Nadja Thomsen
veröffentlicht am 29.08.2018

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Gute Zusammenarbeit: Wie euch Teamdenken und -führung in der Bandorganisation helfen können

Lassen sich Erfahrungen aus der Teamleitung bei zeitlich begrenzten Projekten auf Bandgeschehen übertragen? Wir denken, da gibt es schon einige Tipps und Lektionen!. © rawpixel / 123RF

Ein vielseitiges Team, zum Beispiel die Band, zu einem gemeinsamen Ziel führen – was zunächst leicht klingt ist in der Praxis oft deutlich komplexer. Nadja Thomsen gibt euch einige Anregungen auf Basis persönlicher Erfahrungen bei der Teamleitung eines zeitlich begrenzten Projekts.

Sich als Band gut zu organisieren ist der erste wichtige Schritt, um das gröbste Chaos zu vermeiden: An anderer Stelle findet ihr bereits einige Projektmanagement-Basics als Hilfe für Bands und Musiker und Tipps zum klugen Treffen konkreter Absprachen.

Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass euch diese Dinge im Bandalltag wirklich etwas bringen, ist allerdings, dass ihr euch bereits grundsätzlich über eure Zielsetzung abgestimmt habt.

Auch zum Thema Teambildung und Teamleitung lassen sich natürlich Bibliotheken füllen. Wer sich hierzu noch tiefer in die Theorie einlesen möchte, kann bei den Teamphasen nach Bruce Tuckmann beginnen.

Vorüberlegungen eines Teamleiters

Bevor die Arbeit beginnt sollte sich jeder Teamleiter (sprich jenes Bandmitglied, das bereit ist, das Heft in die Hand zu nehmen) überlegen, welche Rahmenbedingungen für ihn/sie wichtig sind. Jede/r hat seine eigene Führungspersönlichkeit und sollte sich darüber bewusst sein, worin die eigenen Stärken und Schwächen liegen und wie diese sich auf das Team und dessen Arbeit auswirken.

Grundsätzlich gibt es zwei Extreme:

  • den autoritären Führungsstil, bei dem die Teamleitung den Ton vorgibt und Einwände selten duldet
  • den partizipativen Führungsstil, bei dem jede Entscheidung eine Teamentscheidung ist und flache Hierarchien das Miteinander prägen.

Je nach eigener Persönlichkeit und Projekt ist eine Mischung aus beiden meist der Schlüssel zum Erfolg. Aufpassen muss man, dass man nicht auf den dunklen Pfad des Band-Dikators abdriftet.

Den Überblick behalten

Was mit der Rolle als Teamleiter kommt, ist, zu jeder Zeit die Aufgabenverteilung und -ausführung im Blick zu halten. Wer ist wofür hauptverantwortlich, wer teilverantwortlich – das sollte auch im Team absolut klar sein.

Das Überprüfen des Arbeitsfortschritts kann durch Kontrolle passieren, oder durch die Berichte der jeweiligen Bandmitglieder – was der Teamleitung einiges an Zeit erspart. Für letzteres ist natürlich ein gewisses Maß an Vertrauen unabdingbar, weshalb diese Strategie in größeren Projekten mit vielen Akteuren oftmals erst nach einigen "Testrunden" eingeführt wird – innerhalb eurer Band solltet ihr eine solche Vertauensbasis sowieso längst schon gefestigt haben.

Zu jeder Aufgabe gehört auch eine Frist. Diese einzuhalten ist essentiell, da nachfolgende Arbeitsschritte sich sonst ebenso verzögern. Fristen sollten sinnvoll und erreichbar gelegt sein, dabei aber Puffer lassen. Das Festlegen der Termine sollte immer in Absprache mit den Verantwortlichen der Folgeschritte erfolgen. Wichtig ist die Realisierbarkeit im Blick zu behalten.

Das Team kommt zusammen

Was dem einen völlig klar ist, ist dem nächsten ein Rätsel und ein Dritter hat eine völlig andere Auffassung. Dieses Dilemma ergibt sich nicht nur in Gruppen, die erst vor kurzem zusammengekommen sind, sondern immer wieder auch in Bands, in denen die Musiker schon lange miteinander Musik machen. Daher ist es essentiell, dass man sich zu Beginn einer neuen gemeinsamen Aufgabe – egal ob die nächste Booking-Action oder das neue EPK – die Zeit nimmt, einige grundlegende Dinge zu klären, am besten bei einem persönlichen Treffen außerhalb der üblichen Probezeiten.

Der erste Punkt auf der Liste der zu klärenden Rahmenbedingungen ist das Ziel selbst. Jedes Projekt hat ein Ziel, das oft klar definiert scheint, im Detail aber viel Raum zur Interpretation lässt. Daher biete es sich an, das Ziel nochmals zu reflektieren und wenn nötig zu konkretisieren, damit die einzelnen Teammitglieder auch wirklich auf dasselbe Ziel hinarbeiten.

Als nächstes auf der Tagesordnung bietet sich eine Abstimmung der Rahmenbedingungen an, die da wären Erwartungen und persönliche Ziele der einzelnen Teammitglieder. Auch auf welchen Kanälen man kommuniziert und ob regelmäßige Treffen bis zum Zeil nötig sind sollte geklärt werden. Was banal scheint kann im Zweifel Konflikten vorbeugen, die die Leistungsfähigkeit des Teams drastisch senken, es lohnt sich also, etwas Zeit hier zu investieren.

Dann wird es auch schon ernst, es geht an die Aufgabenverteilung. Nicht immer ist von vorne herein klar, wer für welchen Bereich verantwortlich ist, das sollte sich jetzt spätestens herauskristallisieren. Unter diesem Punkt kann sich auch ausgetauscht werden, um gegebenenfalls die Perspektive der Bandkollegen zu nutzen. Kreative Lösungen entstehen gerne bei Gruppenüberlegungen und die Einsatzbereitschaft einzelner zeigt sich hier auch gut.

Action!

Die Arbeitsphase ist den getroffenen Absprachen entsprechend natürlich immer sehr individuell ausgestaltet. Wer die Führung übernommen hat, sollte hierbei auch wirklich die einzelnen Fortschritte verfolgen. Dabei darf man nie die persönlichen Bedürfnisse der Anderen vergessen, um Motivation und Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten. Dazu gehört auch, selbst Hilfe anzubieten, wenn irgendeinen Aufgabe den Verantwortlichen überfordert oder aus bestimmten Gründen nicht wie geplant machbar ist: Es ist das Merkmal einer guten Teamleitung, für Fragen bereit zu stehen und auf Herausforderungen zeitnah zu reagieren.

Auch ein regelmäßiges Zusammenzukommen, um Zwischenergebnisse zu besprechen und Hürden gemeinsam zu überwinden, schafft ein positives Teamgefühl.

Der Abschluss

Am Ende des Projekts, beispielsweise dem organisierten Event, bietet sich ein Abschlussgespräch inerhalb der Band an. Hier können eventuell aufgekommene Konflikte beseitigt und Verbesserungsmöglichkeiten fürs nächste Mal geklärt werden, gegebenenfalls auch die Perspektive des Auftraggebers (zum Beispiel des Veranstalters) einbezogen werden.

Ein positiver Abschluss für alle Beteiligten ist natürlich immer erstrebenswert und am angenehmsten – auch für zukünftige Zusammenarbeit und das weitere Bandklima. Wir drücken euch die Daumen, dass euch das mit euren Zielen so oft es geht gelingt!

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