Schlechtere Chancen für kleine Labels
Indie-Label-Verband Impala kritisiert neue Vergütungsregeln von Apple Music
© Auguras Pipiras via Unsplash
Im Jahr 2021 hat Apple Music mit Spatial Audio ein neues Klangerlebnis bei Apple Music eingeführt und damit einen großen Schritt gemacht, 3D-Sound allgemein zu etablieren.
Fluch oder Segen?
Im vergangenen Jahr kündigte, Apple Music an, Rechteinhaber*innen von Liedern, die in Spatial Audio veröffentlicht werden, zehn Prozent mehr Geld zu zahlen.
Impala, die Independent Music Publishers and Labels Association, also ein Verband, der hauptsächlich kleine und unabhängige Labels vertritt, sieht das als problematisch an.
Benachteiligung für kleine Labels
Spatial Audio ist in der Produktion deutlich aufwendiger und teurer. Dies ist laut Apple auch der Grund, warum das Unternehmen dafür eine höhere Vergütung zahlen will.
Impala sieht hier ein Problem für kleinere Labels, denen weniger Geld zur Verfügung steht und für die eine Veröffentlichung in Spatial Audio bzw. eine Neu-Mischung bereits veröffentlichter Songs zu kostenintensiv sei. Des Weiteren kann es laut Impala eine künstlerische Entscheidung sein, auf Spatial Audio zu verzichten.
Kein höheres Budget
Ein weiterer Kritikpunkt von Impala ist die Tatsache, dass Apples Entscheidung quasi eine Umverteilung der Gelder bedeutet, denn Apples Budget für Lizenzen ist im Rahmen der Entscheidung Spatial Audio höher zu vergüten, nicht gestiegen.
Daher muss Apple an anderer Stelle Einsparungen erzielen. Impala befürchtet eine Benachteiligung kleiner Plattenlabels und von Newcomern, weniger verbreiteten Genres oder Lieder in weniger populären Sprachen.
Diplomatisches Vorgehen
Impala zeigt sich im zugehörigen Statement sehr diplomatisch. Der Verband begrüßt die Idee Apples, mehr Geld für Lizenzen zu zahlen und möchte in Gesprächen mit dem Unternehmen erörtern, wie dies nachhaltig und fair geschehen kann.
Die Impala-Vorsitzende Helen Smith wendet sich nicht gegen die Einführung besserer Soundqualität , betont jedoch, dass dies nicht in Verbindung mit einer Streaming-Reform geschehen solle:
"Wir unterstützen die Bemühungen von Streamingdiensten, die Tonqualität auf faire und nachhaltige Weise anzuerkennen. Unsere Anregung ist, nach alternativen Wegen zu suchen, anstatt sie mit einer Streaming-Reform zu verknüpfen."
Weitergehende Vorschläge
Des Weiteren verwies Smith auf Impalas bereits existierenden 10-Punkte-Plan mit Vorschlägen und Forderungen, um Lizenzmodelle zu verändern.
"Wir verweisen auch auf unseren 10-Punkte-Plan zur Reform der derzeitigen Lizenzgebührenmodelle, um Fairness und Nachhaltigkeit für alle Künstler*innen zu gewährleisten, die Einnahmen zu steigern und eine größere Vielfalt an aufstrebenden Talenten zu fördern. Unser Plan sieht auch das ungenutzte kommerzielle Potenzial in kleineren Märkten, insbesondere in Europa, und hat Maßnahmen vorgeschlagen, um dieses zu erschließen und die kulturelle und sprachliche Vielfalt in der Streaming-Landschaft zu fördern."
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