UK-Umfrage: Jugendliche nutzen Musik und Songtexte als therapeutisches Mittel

Die britische Wohltätigkeitsorganisation Youth Music hat in einer Umfrage von 16- bis 24-Jährigen festgestellt, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene durch Musik und die Beschäftigung mit Songtexten persönliche Probleme bewältigen.

73% der Befragten zwischen 16 und 24 erklärten, dass das Hören, Lesen oder Schreiben von Texten es ihnen ermöglicht, "schwierige Gefühle und Emotionen zu verarbeiten". 54% gaben an, diese Aktivitäten würden dazu beitragen, Gefühle der Isolation oder Einsamkeit zu reduzieren.

Kreativität als Ausweg

Laut den Ergebnissen der Umfrage liegt der Anteil von jungen Menschen, die diese therapeutische Wirkung der Beschäftigung mit Songtexten nutzen doppelt so hoch wie bei Menschen über 55 Jahren.

Youth Music CEO Matt Griffith erklärt zu den Ergebnissen: "Diese neuen Erkenntnisse zeigen, dass Kreativität auch in Zeiten wie diesen einen wichtigen Ausweg für junge Menschen bietet".

Wachsendes Problem

Das gilt besonders deshalb, da junge Menschen aufgrund den Auswirkungen der Corona-Pandemie und der vielfältigen globalen Krisen besonders anfällig für psychische Erkrankungen sind.

So leiden nach aktuellen Daten ein Sechstel der britischen Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 16 an einer psychischen Erkrankung. Diese Zahl ist in den letzten drei Jahren um 50 Prozent gestiegen.

Heilsame Wirkung

Nicola Dibben, Professorin für Musikwissenschaft und Musikpsychologie an der University of Sheffield fasst die Wirkung von Musik zusammen:

"Sozialpsychologische Forschung über das Musizieren und Zuhören hat die wichtigen psychologischen Funktionen des Musizierens für Erwachsene und junge Menschen herausgestellt: die Fähigkeit, Stimmungen und Emotionen erneut zu erleben, Erinnerungen abzurufen, eine Verbindung zur Musik und zu anderen Menschen durch das Musizieren zu finden und sich so zu fühlen, als würde ein Freund einem zuhören."

Youth Music nennt als Beispiel die walisische Musikerin Rightkeysonly. Sie erklärt das Schreiben von Texten habe "viele persönliche Dinge aufgeworfen" und ihr geholfen, "sie zu verarbeiten, aber auch, sie auf eine Art und Weise zu beschreiben, die andere verstehen würden, ohne die Dinge zu erleben, die ich erlebt hatte." Mehr noch: "Das Schreiben von Texten war der Ort, an dem ich völlig authentisch sein oder mich so verstecken konnte, wie ich wollte, oder so viel zeigen konnte, wie ich wollte."