Umfassende Vorwürfe
US-Justizministerium verklagt Live Nation/Ticketmaster wegen schädlicher Monopolstellung in der Live-Branche
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© Sebastian Ervi
Die Dominanz von Live Nation/Ticketmaster schade laut US-Justizministerium dem gesamten Ökosystem der Live-Branche inklusive Fans, Künstler*innen und Veranstaltungsorten. Die vollständige Klage ist hier.
Behinderung des Wettbewerbs
Live Nation setze seine finanziellen Ressourcen ein, um Konkurrenten auf illegale Weise aus dem Weg zu räumen und seine Monopolstellung zu erhalten. Zudem errichte das Unternehmen Wettbewerbsbarrieren, um den Markteintritt und die Expansion seiner Konkurrenten zu verhindern.
Das Unternehmen schließe nicht nur Musikfans in den Vereinigten Staaten von preiswerten Ticketangeboten aus, sondern übe auch Macht über Artists, Veranstaltungsorte und unabhängige Veranstalter in einer Weise aus, die dem Wettbewerb schade.
Große Dominanz
US-Justizminister Merrick Garland erklärte, aus diesen Gründen sei es an der Zeit, "Live Nation/Ticketmaster aufzulösen". Der Kartellklage haben sich 29 Einzelstaat und der District of Columbia angeschlossen.
Laut Garland kontrolliere Live Nation 80 Prozent der Ticketverkäufe in großen Veranstaltungshäusern, 60 Prozent aller Konzertveranstaltungen und besitze 60 Prozent der Arenen und Konzerthallen in den USA. Außerdem stünden nicht weniger als 400 Künstlerinnen und Künstler bei Live Nation unter Vertrag.
Rechtswirdige Taktiken
Das Justizministerium zählt in einer Pressemitteilung die Vorgehensweisen auf, die Live Nation/Ticketmaster nutzen soll, um den Wettbewerb zu behindern und Märkte zu monopolisieren.
Beispielsweise kritisiert das Ministerium die Beziehung zur Oak View Group, die sich von einem Konkurrenten zu einem Partner von Live Nation entwickelt habe. Live Nation habe Oak View wiederholt dafür kritisiert, mit Live Nation zu konkurrieren.
Die einzige Folge eines Konkurrenzkampfes sei, dass Künstleragenturen höhere Gagen für ihre Künstler verlangen könnten. Das gelte es zu vermeiden. Daher habe es OVG in den letzten Jahren vermieden, gegen Live Nation um Künstler*innen zu bieten Zudem habe OVG Veranstaltungsorte beeinflusst, exklusive Verträge mit Ticketmaster abzuschließen.
Live Nation/Ticketmaster drohe darüber hinaus erfolgreich mit finanziellen Vergeltungsmaßnahmen gegen ein nicht näher genanntes Unternehmen, um dessen Tochtergesellschaften davon abzuhalten, auf dem US-amerikanischen Markt für Konzertveranstaltungen Fuß zu fassen.
Das Justizministerium wirft Live Nation ebenfalls Drohungen und Vergeltungsmaßnahmen gegen Veranstaltungsorte vor, die mit Konkurrenten zusammenarbeiten.
Live Nation schließe zudem langfristige Exklusivverträge mit Konzertveranstaltern und Veranstaltungsorten ab, damit diese keine konkurrierenden Ticketanbieter in Betracht ziehen. Außerdem beschränke das Unternehmen den Zugang von Künstler*innen auf Veranstaltungsorte beschränken.
Ziel der Klage
Die Klage zielt darauf ab, den Wettbewerb in der Live-Konzertbranche wiederherzustellen, den Fans eine bessere Auswahl zu niedrigeren Preisen zu bieten und Künstler*innen die Türen zu den Veranstaltungsorten zu öffnen.
"Die Live-Musikindustrie in Amerika ist kaputt, weil Live Nation/Ticketmaster ein illegales Monopol hat", erklärte Jonathan Kanter, der stellvertretende Generalstaatsanwalt der Antitrust Division des US-Justizministeriums. "Unsere Kartellklage zielt darauf ab, das Monopol von Live Nation-Ticketmaster zu brechen und den Wettbewerb zum Wohle der Fans und Künstler*innen wiederherzustellen."
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