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Basiswissen für aufgeräumten Bandsound: In wenigen Schritten zu einem transparenten Klang

Tipps für Musiker und Bands von Sabine Dittrich
veröffentlicht am 15.01.2021

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Basiswissen für aufgeräumten Bandsound: In wenigen Schritten zu einem transparenten Klang

Basiswissen für aufgeräumten Bandsound. © Soundtrap / Unsplash

Gerade diese Zeiten, in denen wenige Gigs oder Studiotermine anstehen, könnt ihr sehr gut nutzen, um eurem Bandsound ein gescheites Make-over zu verpassen! Einen ersten grundlegenden Einblick dazu gibt euch Sabine Dittrich in diesem Artikel.

Mit Hilfe von spaßigen "Schraubaktionen" an Amps und Fußpedalen, ein wenig EQ-Regler Roulette, dem Auschecken neuer Hardware und Fellen, Mikrofonvergleichen sowie dem "Röhren-wechsel-dich"-Spielchen könnt ihr euren Bandsound ordentlich "aufräumen" und somit soundtechnisch auf Vordermann bringen.

Vorausgesetzt ihr habt eine genaue Vorstellung davon, welchen Sound ihr in eurer Band haben möchtet und ihr auch wisst, wie ihr zu diesem Sound kommt.

Für all diejenigen unter euch, die ihren Bandsound bereits gefunden haben, weil sie sich schon ausgiebig damit beschäftigt haben, oder die einfach grundlegend zufrieden mit ihrem aktuellen Sound sind, bietet dieser Artikel sicher nicht viel Neues.

Doch alle, die gerade angefangen haben sich mit ihrem Bandsound auseinanderzusetzen, oder (noch) einen Weg suchen, wie sie hierbei vorgehen könnten, die finden hier sicherlich neue Impulse für einen eigenen, persönlichen Lösungsansatz.

Ein transparenter Bandsound baut auf dem Grundverständnis von Frequenzspektren pro Instrument auf

Bevor wir tiefer in die "Anatomie" eines Bandsounds einsteigen, möchte ich euch zunächst einmal einen ganz allgemeinen Einblick geben, woraus sich ein Bandsound überhaupt zusammensetzt. Wir machen uns also im ersten Schritt mit den charakteristischen Frequenzspektren der einzelnen Instrumente im Bandkontext vertraut.

Ja, richtig gelesen! Da jeder Bandsound durch die Klangerzeugung an einer individuellen Schallquelle entsteht, befinden wir uns hier direkt in einem Zweig der Physik, nämlich der Akustik, und diese ist eben u.a. sehr "frequenzlastig".

Aber keine Angst (bitte auch die, die in Physik immer schlecht waren ;) ), um euch nicht mit allzu vielen Frequenz-Tabellen und theoretisch trockenem Fachchinesisch quälen zu müssen, habe ich für euch ein Beispiel direkt aus dem Proberaum mitgebracht.

Als Einstiegsbeispiel gehen wir jetzt einfach mal von einer Standard-Rockbandbesetzung mit Schlagzeug, Bass, einer Gitarre und einem Frontgesang aus. Das hält es erstmal verhältnismäßig übersichtlich und zeigt hervorragend die Beziehungen der vorhandenen Einzelfrequenzspektren untereinander. Und das macht den Bandsound ja schließlich aus.

Um euch genauer zeigen zu können, was ich damit meine, habe ich hier beispielhaft die charakteristischen Frequenzspektren unserer fiktiven Beispiel-Combo mal im EQ meiner Aufnahmesoftware grafisch dargestellt.

Vorab noch die Info, dass die folgenden Frequenzkurven komplett roh, d.h. unbearbeitet sind, und genau dem entsprechen, wie die Instrumente ihre Signale am Pult/ in der DAW anliefern.

Ihr seht hier also recht typische Frequenzkurven von:

 

Schlagzeug

Da beim Schlagzeug die Kick-Drum im Verhältnis zum Bass erstmal am "kritischsten“ ist (da beide Instrumente teilweise in der gleichen Frequenzgegend unterwegs sind) , seht ihr hier als vereinfachtes Beispiel nur die Kick.

 

Bass

 

Gitarre

 

Gesang (männlich)

 

"Ich höre mich nicht!“ - Ein Klassiker im Proberaum bedingt durch "matschigen“ Sound

Ihr ahnt es anhand der Einzelschaubilder vielleicht schon, aber legt man diese einzelnen Frequenzspektren von unserer Beispiel-Combo nun übereinander, wird klar, dass sich die Frequenzen der einzelnen Instrumente in vielen Bereichen stark überlagern und somit Gefahr laufen, sich u.U. gegenseitig auszulöschen, wegzudrücken oder zu kaschieren/ verdecken. Von einem transparenten Sound kann man hier nicht sprechen.

Um euch ganz genau zu zeigen, was ich damit meine, zeige ich euch die Kick-Drum und den Bass (also die Rhythmusgruppe) und die Gitarre mit dem Gesang (Begleit-/ Melodieinstrumente) mal jeweils in einem gemeinsamen Schaubild.

 

Rhythmusgruppe

Bass graue Kurve

Kick-Drum rote Kurve

Abb.:2.1

 

Begleit-/ Melodieinstrumente

Gitarre graue Kurve

Gesang (männlich) rote Kurve

Abb.: 2.2

 

Nun ja – auch wenn die Kurven unterschiedliche Instrumente abbilden, sehen sie aus der Ferne betrachtet doch recht ähnlich aus. Der Sound unserer Beispiel-Combo würde recht undifferenziert oder matschig im Proberaum/ auf der Bühne klingen.

Wir sehen hier deutlich das verbreitete Phänomen, warum sich Instrumentalisten und Sänger im Gesamtsound ihrer Band oft nicht gut orten bzw. hören können. Oft ist das Erste, was einem im Proberaum einfällt, der Griff zum Lautstärkeregler, um sich trotz dieser teils starken Frequenzüberlagerungen besser hören zu können.

Kein sinnvoller Lösungsansatz, der Grundsound unserer dargestellten Combo bliebe trotzdem Matsch – nur eben in lauter. Transparenter Sound geht anders!

Mut zur Lücke! Gib den Instrumenten den Raum, den sie benötigen

 Betrachten wir Abb.:2.1 und Abb.: 2.2 einmal genauer, stellen wir fest, dass es Bereiche in den Frequenzkurven gibt, in denen sich eine rote Färbung zeigt. Zugegeben, das ist eine recht luxuriöse Darstellung meines EQs in der DAW, die mir direkt aufzeigt, wo es den größten Frequenz-Clash gibt und wo es sinnvoll ist, in den Frequenzen Platz für das andere Instrument zu machen. Eben durch rausziehen genau dieser clashenden Frequenzen/ Frequenzbänder.

Eine tolle Hörübung wäre hier, den in Abb.: 2.2 rot gefärbten Bereich im Wechsel sehr schmalbandig einmal im Gitarrensignal und einmal bei den Vocals zu senken und zu hören, wie sich dann die Instrumente im Gesamtsound zeigen/ wirken. Denn je nach dem, worauf man im eigenen Sound Wert legt und welche Vorstellung man vom Sound hat, kann sowohl der Sound mit dem Einschnitt im Gitarrensound als auch der Sound mit dem Einschnitt bei den Vocals das Mittel der Wahl sein.

Diejenigen unter euch, die bereits ein gutes Gehör dafür entwickelt haben, hören vielleicht auch schon direkt ohne eine grafische Darstellung, in welchem Frequenzbereich die Instrumente miteinander kämpfen. Diejenigen unter euch, die hier noch kein ausreichendes Gehör dafür haben, können es in diesem Rahmen super üben.

Denn egal ob im EQ in der DAW, am Amp, am Rack oder dem Floor-Board, durch rausziehen und durchsweepen der einzelnen Frequenzen/ Frequenzbänder werdet ihr feststellen, ihr gebt in den überlagernden Problembereichen dem einen Instrument Raum sich durchzusetzen oder ihr macht diesen Raum wieder zu (undifferenziert, mulmig, matschig). Bedeutet, ihr macht euren Sound über diese Herangehensweise transparent oder undifferenziert/ matschig.

In einem follow-up Artikel geben wir dir bald noch 3 Tipps, um deine Signalkette für den Band-Mix zu optimieren. Stay tuned!

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