Schwarzmarkt schadet allen Beteiligten
Der BDKV kämpft gegen missbräuchliche Praktiken beim Ticketverkauf
Sonia Simmenauer. © Lennart Rühle
Der Bund deutscher Konzertveranstalter (BDKV) kämpft bereits mehrere Jahre gegen Ticket-Zweithändler-Plattformen wie Viagogo oder Getyourticket. Diese kaufen oft Kontingente von Konzertkarten auf und verkaufen diese überteuert auf deren Internetseite weiter.
Großer Aufschlag
Ticket-Zweithändler verlangen durchschnittlich 250 Prozent mehr des eigentlichen Ticketpreises auf deren Internetseiten. Käufer*innen merken oft erst nach dem Kauf der Tickets, dass es sich hierbei um einen deutlich erhöhten Preis handelt.
Oftmals bleibt hier nur der Ärger auf Veranstalter, der laut BDKV unbegründet ist. Im schlimmsten Fall werden Fans am Veranstaltungstag von dieser ausgeschlossen und reisen umsonst für das Konzert an.
"Fans, die auf diese dubiosen Angebote hereinfallen, zahlen nicht nur ein Vielfaches des Nominalpreises, sondern werden im schlimmsten Fall am Einlass abgewiesen und reisen somit vergeblich zur Veranstaltung an. Der berechtigte Ärger richtet sich dann an die unbeteiligten Veranstaltenden bzw. die Künstler*innen, die jedoch zumeist kaum eine Handhabe gegen die Abzocke haben", beschreibt der Justiziar des BDKV Dr. Johannes Ulbricht.
Problem liegt auch bei Suchmaschinen
Dubiose Anbieter versuchen gezielt, bei Suchmaschinen weit oben gelistet zu werden. So stehen Ticket-Zweithändler-Plattformen oftmals über seriösen Anbietern und erwecken den Eindruck, es handle sich um eine vertrauenswürdige Plattform. Zudem wird suggeriert, es seien nur noch wenige Karten verfügbar. Dies erhöht zusätzlich den Druck auf die Käufer*innen.
Die Preise für Veranstaltungen werden stets genau geprüft und kalkuliert. Plattformen wie viagogo tragen beim Verkauf von Konzertkarten keinerlei Risiko, da sie nicht mit der Veranstaltung an sich in Verbindung stehen und lediglich Tickets für diese verkaufen. Bei Absage oder ähnlichem entsteht kein finanzieller Schaden für sie.
„Kartenpreise sind immer das Ergebnis einer sorgfältigen und individuellen Kalkulation auf Seiten der Künstler*innen und Veranstaltungsunternehmen. Grundlage sind die Veranstaltungskosten, die zu erwartende Publikumsauslastung und die Frage, welcher Preis dem spezifischen Publikum zumutbar ist. Treibt der Schwarzmarkt die Preise, werden dadurch die Kultur-Budgets der Konsument*innen verbraucht, ohne dass Künstler*innen und Veranstalter*innen davon profitieren. Ganz im Gegenteil: Wer für ein Konzert zu viel bezahlt, wird diese Kosten durch den Verzicht auf das nächste Konzertereignis einsparen müssen." So Präsidentin des BDKV, Sonia Simmenauer.
Juristisches Vorgehen und Aufklärung
Der BDKV setzt im Kampf gegen unseriöse Anbieter einerseits auf eine juristische Vorgehensweise, aber auch auf die Aufklärung der Käufer*innen.
Sollten illegale Praktiken vermutet werden, so erhalten die Anbieter zunächst eine Abmahnung nach Wettbewerbsrecht. Sollten diese darauf nicht reagieren, wird eine Klage geprüft. Auf diesem Weg wurde die Plattform Ticketbande verboten.
Der BDKV kooperiert aber auch mit der europäischen Initiative FEAT (Face-Value European Alliance for Ticketing). Sie unterstützen hier die Kampagne "Make Tickets Fair". Bei dieser Kampagne können Veranstaltende ihre Veranstaltungen registrieren und Fans vor dubiosen Händlern gewarnt werden. Auch eine zunehmende Personalisierung von Konzertkarten kann hilfreich sein.
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