Explosive Enthüllungen über gekaufte Rap-Erfolge
Die große HipHop-Lüge: Sind Streaming-Klickzahlen manipuliert?
Ein Youtube-Video über gekaufte Klicks im Rap kriegt große Aufmerksamkeit. © Y-Kollektiv
Dem Rüsselsheimer Rapper Mero gelang, wovon jeder Musiker träumt. Mit nur wenigen Songs schaffte er millionenfache Aufrufe in den Streaming-Diensten. Sein populärstes Lied "Baller los" hat nicht weniger als 80 Millionen Klicks bei Youtube und 70 Millionen bei Spotify.
Ein Star war geboren. Die Karten für seine Herbsttour verkauften sich so schnell, dass Konzerte vielfach in größere Hallen verlegt wurden.
Alles nur manipuliert?
Jetzt behauptet ein Video des Y-Kollektivs (Teil des öffentlich-rechtlichen Angebots funk), dass die astronomisch hohen Klickzahlen von Mero und anderen HipHop-Acts manipuliert seien. Als Beleg zeigen sie ein Interview mit einem Hacker namens "Kai", der im Video nur maskiert auftritt.
Er behauptet, Klickzahlen im großen Stil zu manipulieren und sagt schon jetzt legendäre Sätze wie:
"Ich habe 150.000 oder 250.000 deutsche Accounts bei Spotify"
..., die er gegen die entsprechende Bezahlung dazu benutzt, um ständig dieselben Lieder zu streamen. Woher er diese Accounts hat, verrät er natürlich nicht.
Er beschreibt auch, wie er Playlists erstellt, die mehrere tausend Follower haben. Um seine Spuren zu verschleiern, nimmt er auch unbekannte Künstler in seine Playlists auf.
Ein Star im Handumdrehen
Das Ergebnis sind gigantische Klickzahlen und ein daraus resultierender Hype. Wie leicht das offenbar ist zeigt sich, als Reporter Ilhan Coskun selbst einen Song aufnimmt, der – mit passendem Video versehen – gleich zu einem kleinen viralen Hit wird.
Y-Kolletiv – "Der Rap Hack: Kauf Dich in die Charts! Wie Klickzahlen manipuliert werden"
Das Video wirft eine Menge Fragen auf. Erstens nach den Sicherheitsmechnanismen der großen Streaming-Plattformen, zweitens nach der Skrupellosigkeit der beteiligten Manager und Plattenfirmen, drittens nach dem Wert von Klickzahlen im Allgemeinen.
Kaum vorstellbar, dass das Problem nur auf deutschen Hip-Hop beschränkt ist.
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