Große Veränderungen
Epic Games verkauft Bandcamp an Songtradr und gibt großflächigen Personalabbau bekannt
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© Songtradr
Auf Bandcamp können Künstler*innen selbst festlegen, für wie viel Geld sie für ihre Veröffentlichungen erhalten möchten – ihr Anteil entspricht dabei im Durchschnitt 82% der Gesamteinnahmen, der Rest deckt laut Bandcamp den unternehmenseigenen Umsatzanteil und die Gebühren für die Zahlungsabwicklungen.
Im letzten Jahr sollen Musikliebhaber*innen über die Plattform rund 193 Millionen Dollar für ihre Lieblingskünstler*innen und deren Labels ausgegeben haben.
Kurzer Aufenthalt bei Epic Games
Zuletzt hatte sich Bandcamp in den Händen des Videospielherstellers Epic Games befunden, der den Musikdienst im März 2022 erworben hatte. Jetzt, gerade einmal 18 Monate später, gibt Epic Games bekannt die Online-Musikplattform wieder verkauft zu haben.
Für eine unbekannte Summe wurde dieser von der Musiklizenzierungs- und Vertriebsplattform Songtradr erworben. Neben dem Bandcamp-Verkauf gibt Epic Games zudem die Entlassung von rund 16 Prozent der Belegschaft des Unternehmens bekannt – das entspricht etwa 830 betroffenen Personen.
In einer Mail richtet sich Epic Games-CEO Tim Sweeney mit folgenden Worten an seine Mitarbeiter*innen:
"Seit einiger Zeit geben wir viel mehr Geld aus, als wir verdienen, investieren in die nächste Entwicklung von Epic und bauen Fortnite zu einem Metaversum inspirierten Ökosystem für Entwickler aus."
Lange Zeit sei Sweeney optimistisch gewesen, diesen Übergang ohne Entlassungen bewältigen zu können, im Nachhinein sehe er jedoch, dass dies ein unrealistisches Unterfangen war. Den Abschied von "Menschen, die beim Aufbau von Epic geholfen haben" bezeichnet Sweeney als eine "schreckliche Erfahrung" für alle. Er betont jedoch, dass Epic Games über ausreichend Mittel verfüge, um entlassene Mitarbeiter*innen in dieser Situation zu unterstützen.
Neben dem Verkauf von Bandcamp und den Entlassungen von Mitarbeitenden gibt der Epic Games-CEO zudem bekannt, dass das Werbegeschäft von SuperAwesome, das sich für ein sicheres digitales Ökosystem für Kinder und Jugendliche einsetzt, in Zukunft als unabhängiges Unternehmen wirken wird.
Wie geht es weiter mit Bandcamp?
Wie Songtradr mitteilte, wird wird Bandcamp auch unter neuem Banner "als Marktplatz und Musik-Community mit einer Umsatzbeteiligung, die in erster Linie den Artists zugute kommt", fortbestehen.
Die 7digital-Muttergesellschaft Songtradr verspricht den mehr als fünf Millionen Künstler*innen und Labels von Bandcamp außerdem die Möglichkeit, ihre Werke für alle Medienformen lizenzieren lassen zu können.
Auch die Verbindung zu Epic Games soll aufrecht erhalten werden. Aktuell prüft der Videospielhersteller laut Pressemitteilung die Möglichkeiten einer Partnerschaft mit Songtradr. Auf diesem Weg solle ein Musikinventar aufgebaut werden, bei dem sich Künstler*innen dafür entscheiden können, ihre Musik für die Nutzung im Epic-Ökosystem lizenzieren zu lassen.
Zudem wird Epic weiterhin in Zusammenarbeit mit Bandcamp treten – etwa bei Projekten wie Fortnite Radio – und in Songtradr investieren, um so die erfolgreiche Integration von Bandcamp in Songtradr zu unterstützen.
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