Quo vadis?
Epic Games (Fortnite, Unreal) kauft Musikplattform Bandcamp
© Epic Games
Der Gaming-Riese Epic Games ist vor allem bekannt für seine Videospiele wie Fortnite oder Unreal. In einer Pressemitteilung vom 2. März wurde jetzt bekannt gegeben, dass Epic Games den digitalen Musikvertrieb Bandcamp übernommen hat.
Rettungsanker
Auf Bandcamp können Artists selbst festlegen, wie viel Geld sie für ihre Veröffentlichungen erhalten möchten. Davon behält Bandcamp im Durchschnitt 18 Prozent ein, der Rest geht an die Musiker/innen – an den sogenannten "Bandcamp Fridays" erhalten sie sogar 100 Prozent.
Nicht zuletzt in der Corona-Pandemie war Bandcamp ein Rettungsanker für Musikerinnen und Musiker, denen die Einnahmen aus dem Live-Geschäft fehlten, da die Einnahmen hier deutlich höher liegen als etwa auf Streaming-Plattformen wie Spotify.
Was verändert sich für Musiker und Musikerinnen?
In der Pressemitteilung verspricht Bandcamp CEO und Co-Founder Ethan Diamond, dass vorerst alles beim Alten bleibt und die Künstler/innen sich nicht sorgen müssen: Bandcamp soll als unabhängige Plattform mit dem gewohnten Funktionsumfang und dem gewohnten Angebot fortgeführt werden; außerdem wird Diamond seine bisherige Position beibehalten.
Hinter den Kulissen jedoch, so heißt es in dem veröffentlichten Statement, arbeite Bandcamp mit Epic zusammen, um international zu expandieren und die Entwicklung des Produkts fortzuführen – zum Vorteil der Künstlerinnen und Künstler, der Labels und der Fans.
Über Epic
Trotz der Beteuerungen von Ethan Diamond sind die Reaktionen auf die Übernahme jedoch zu großen Teilen negativ: Viele Musiker/innen und User fürchten negative Auswirkungen des Deals auf den Betrieb von Bandcamp und werfen Epic Games vor, sich nicht für die Belange ihrer Kunden zu interessieren.
Auch die Konzernstruktur von Epic steht in der Kritik: Vierzig Prozent des Gaming-Konzerns gehören dem chinesischen Medien-Unternehmen Tencent. Interessantes Detail: Bandcamp ist seit 2021 in China gesperrt. Tencent kooperiert abseits von Epic auch mit dem Streaming-Riesen Spotify sowie mit Warner Music und hält einen Anteil von insgesamt 20 Prozent an der Universal Music Group.
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