Historisches Ergebnis
GEMA 2022 mit Rekordergebnis – über eine Milliarde Euro für Berechtigte
gema liveszene verwertungsgesellschaft
Dr. Harald Heker. © Sebastian Linder
Nachdem die Auftrittsausfälle durch die Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren für deutliche Einbußen in der Musikindustrie sorgten, vermeldet die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA für 2022 Ergebnisse in Rekordhöhe: Der Gesamtertrag ist im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 1,178 Milliarden Euro gestiegen.
Für GEMA-Mitglieder und Rechteinhaber/innen bedeutet das, dass die Verwertungsgesellschaft für das Jahr 2022 insgesamt 1,009 Milliarden Euro an sie ausschütten wird. Als Gründe für den Anstieg nennt die Verwertungsgesellschaft die Aufhebung der pandemiebedingten Beschränkungen sowie den wachsenden Online-Bereich.
Öffentliche Wiedergabe weiterhin vorne
Trotz der wachsenden Bedeutung des Online-Marktes bleibt der Bereich "Öffentliche Wiedergabe und Aufführung von Musik" weiterhin am wichtigsten. Hier wuchsen die Erträge um 43,7 Prozent auf 357,5 Millionen Euro. Doch trotz Lockerungen konnte das Vor-Pandemie-Niveau nicht erreicht werden: 2019 lag der Gewinn hier noch bei 407,4 Millionen Euro.
Die Erträge aus Rundfunk und Fernsehen entwickeln sich um 3,9 Prozent leicht zurück. Mit 325,1 Mio. Euro bleibt dieser Bereich trotzdem einer der wichtigsten und befindet sich im Hinblick auf das Volumen noch vor den Online-Erträgen.
Für den Rückgang seien vor allem Ausgleicheffekte nach dem starken Anstieg des Vorjahrs verantwortlich. Um buchhalterische Effekte bereinigt, sei ein deutlicher Anstieg des Ertragniveaus zu verzeichnen. Dieser resultiere unter anderem aus der Einigung mit den Sendeunternehmen über neue Rundfunkverträge.
Wachstumsmarkt Online
Im bereits erwähnten Online-Bereich stiegen die Erträge um 26,5 Prozent auf 301,3 Millionen Euro, neben der allgemeinen Marktentwicklung lässt sich dieses Wachstum vor allem durch die Einnahmen durch Nachlizenzierung für Altzeiträume erklären.
Im Bereich der gesetzlichen Vergütungsansprüche gab es rückläufige Zahlen: Die Erträge sanken hier um 27,7 Prozent auf 58 Mio. Euro. Laut GEMA liegt dies an einem starken Vorjahr, indem es aufgrund der Corona-Maßnahmen zu einem hohen Anstieg des Verkaufs von Tablets und PCs kam.
Die Vervielfältigung, also der Markt für klassische Tonträger, gehört weiterhin zu den wichtigsten der GEMA. Trotzdem wird hier der Abwärtstrend fortgesetzt. Die Erträge sanken um 9,2 Prozent auf 54,8 Millionen Euro.
Kostensatz unter geplanten Niveau
Die Aufwendungen betrugen insgesamt 168,6 Millionen Euro. Der Kostensatz lag bei 14,3 Prozent, womit er niedriger als im Vorjahr war. Damit lag er trotz einer allgemeinen Teuerungsraten von 7,9 Prozent unter dem geplanten Niveau von 15,6 Prozent. Die GEMA führt das auf eine disziplinierte Haushaltsführung zurück.
Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von rund 90.000 Mitgliedern und über zwei Millionen Rechteinhabern auf der ganzen Welt. Sie gehört damit insgesamt zu den größten Autorengesellschaften im Bereich Musik.
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