Konzertveranstalter Karsten Jahnke wehrt sich gegen Masken- und Testpflicht bei Events

Der Hamburger Konzertveranstalter Karsten Jahnke spricht sich gegen Pläne der Bundesregierung für den Winter 2022/23 aus, die eine Masken- und Testpflicht für alle diejenigen vorsehen, deren Corona-Impfung länger als drei Monate zurückliegt.

In einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt betonen Karsten Jahnke und sein Enkel Ben Mitha von der Konzertdirektion Karsten Jahnke, dass die von der Bundesregierung für den Winter 2022 vorgeschlagene Masken- bzw. Testpflicht für Veranstaltungsbesucher/innen tödlich wäre. Die Branche befände sich wegen Corona sowieso schon in einer Krise. 

Kontrolle unmöglich

Jahnkes Enkel Ben Mitha, der seit 2014 Mitglied der Geschäftsführung der Karsten Jahnke Konzertdirektion ist, gibt an, dass eine solche Regelung nur dazu führen würde, dass Ticketverkäufe und Umsätze weiter zurückgehen würden, würde die Veranstaltungswirtschaft nun erneut als Pandemietreiber gebrandmarkt. Und weiter: 

"So eine Maskenpflicht bekämen wir in einer ausverkauften Konzerthalle rein organisatorisch gar nicht umgesetzt; wie soll ein Ordnungsdienst da die Einhaltung kontrollieren, wenn vor der Bühne ein Moshpit abgeht?"

Eine Maskenpflicht würde eine Rückkehr zu Sitzkonzerten notwendig machen, was wiederum den Spaß beim Konzert enorm schmälern würde. Ein Clubkonzert im Stehen und mit Maske käme nach eigener Aussage auch für Jahnke nicht in Frage. 

Wirtschaftliche Bedenken

Mitha gibt dabei offen zu, dass die Kritik an einer Maskenpflicht eng mit wirtschaftlichen Bedenken zusammenhängt: Zwar habe man die Corona-Zeit mit genügend Rücklagen und zufriedenstellenden Finanzhilfen überbrücken können, doch: 

"Viel entscheidender ist die Zeit, die jetzt vor uns liegt. Die Hilfen sind ausgelaufen, gleichzeitig ist die Kartennachfrage nicht so wie vor Corona, und wir haben alle mit Kostensteigerungen von 30 bis 40 Prozent zu kämpfen. Und weil wir nicht wissen, was an Maßnahmen auf uns zukommt, haben wir keine Planungssicherheit."

Selbst bei normalerweise sicher ausverkauften Konzerten läge der Vorverkauf derzeit teilweise bei nur 40 Prozent Auslastung. Jahnke ergänzt, dass er mit seiner Tätigkeit als Veranstalte eigentlich vor allem interessante Bands und Acts aufbauen wollte – doch "geht momentan kaum noch und das macht mir große Sorgen."

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Appell an die Politik

Ben Mitha appelliert daher an die Politik, bei der Wahl der Mittel zur Bekämpfung der Pandemie Vorsicht walten zu lassen:

"Keine Maskenpflicht, keine Kapazitätsbegrenzungen, keine Abstände bei Konzerten. Stattdessen Eigenverantwortung. Mit der Pandemie zu leben, muss der Fahrplan sein, im europäischen Ausland funktioniert das ja auch schon."

Die Politik solle sich stattdessen darauf konzentrieren, die vulnerablen und gefährdeten Gruppen, etwa in Altenheimen oder Krankenhäusern, zu schützen. Schlussendlich läge ja auch die Entscheidung, auf einem Konzert Maske zu tragen, beim Individuum, und müsse nicht von der Regierung vorgeschrieben werden.