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Wie ihr an ein neues Übungsdomizil kommt

Proberaum gesucht? Welche Immobilien sich eignen und wie du sie findest

Tipps für Musiker und Bands von Marco Sulek
veröffentlicht am 23.11.2018

üben proberaum

Proberaum gesucht? Welche Immobilien sich eignen und wie du sie findest

Wie ihr endlich an einen Proberaum kommt. © Marco Sulek

Kaum etwas entmutigt Musiker so sehr wie der fruchtlose Versuch, einen Proberaum zu finden. Schließlich ist es lebenswichtig, als Band einen Ort zu haben, an dem man sich musikalisch austoben und entfalten kann. Trotz monatelanger Suche ist aber immer noch nichts in Sicht? Wir zeigen euch Mittel und Wege, die euch (hoffentlich) ans Ziel führen.

Manche Musiker wissen gar nicht, wie schön sie es haben: im eigenen Haus oder bei den Eltern in der Garage meckert idealerweise nur Sonn- und Feiertags jemand wegen eines zu hohen Lärmpegels. Andere wiederum können Dank leisem Instrument und umgänglicher Spielrichtung zwanglos daheim üben.

Diese Luxussituation genießen jedoch die wenigsten, die in einer Band spielen. Alle anderen benötigten spätestens dann einen Proberaum, wenn ein akustisches Schlagzeug mit an Bord ist. Doch: Woher nehmen? Und: Gibt es dabei etwas zu beachten?

Lange Rede, kurzer Sinn? Du willst direkt mit der Suche beginnen? Dann starte deine Recherche im Marktplatz bei Backstage PRO!

Wichtige Kriterien bei der Proberaumsuche

Macht euch zunächst Gedanken darüber, was ihr euch vorstellt. Sprich:

  • Wie viele Quadratmeter sollen es mindestens sein?
  • Welchen Mietpreis könnt/wollt ihr im Monat höchstens zahlen?
  • In welchen Umkreis darf sich das Gebäude maximal befinden?

Gerade bei der Frage, welche Strecke ihr fürs Proben zurückzulegen bereit seid, müsst ihr eure Schmerzgrenze womöglich um einige Kilometer erweitern. Das gilt vor allem für ländliche Regionen, in denen es sich erfahrungsgemäß immer etwas schwierigerer gestaltet, eine geeignete Immobilie im gleichen Ort aufzutreiben.

Es gibt allerdings noch ein paar weitere Punkte, über die ihr nachdenken solltet. Unter anderem: Wird eine Toilette benötigt? Seid ihr bereit, die Räumlichkeit mit anderen Musikern zu teilen? Soll ein Fenster und somit die Möglichkeit vorhanden sein, nach einer langen Session lüften zu können?

Eine solche Liste mit euren Vorstellungen kann ziemlich lang werden. Setzt euch hierzu am besten gemeinsam zusammen und brainstormt. So könnt ihr alle relevanten Rahmenbedingungen festlegen und gleich darüber diskutieren, was davon Must-haves und Nice-to-haves sind. 

No-Gos sind übrigens feuchte oder gar schimmlige Räume, von Ungeziefer befallene Bereiche sowie kurz vor dem Einsturz stehende Gebäude. Wenn ihr diese essenziellen Ausschlusskriterien beachtet, erfreut sich nicht nur euer Equipment über lange Zeit über beste Gesundheit, sondern auch ihr euch selbst.

Freilich lässt sich nicht ausschließen, dass ihr gewisse Kompromisse eingehen müsst, wenn ihr euch für einen Raum entscheidet. Seid jedoch immer achtsam und lasst euch nichts Unzumutbares aufschwatzen, nur weil ihr schon völlig am Verzweifeln seid.

Erste Anlaufstellen

Die größte Herausforderung ist es, überhaupt an eine passende Immobile zu gelangen. Anlaufstellen lassen sich jedoch einige nennen. Je nachdem, ob ihr in der Stadt oder eher außerhalb sucht, gibt es ein paar Unterschiede. In der Regel bieten Städte mehr Optionen für Musiker – mitunter Proberäume, die direkt von der Stadtverwaltung gestellt werden.

Die wichtigsten und meist vielversprechendsten Informationsquellen sind andere Musiker!

Sprecht am besten jeden Musikschaffenden an, den ihr kennt. Sollte sich hierbei nichts ergeben, haben die Leute wenigstens im Hinterkopf, dass ihr etwas sucht. Manche sind vielleicht sogar bereit, ihren Proberaum mit euch zu teilen. Außerdem kommt es durchaus vor, dass eine Band einen Nachmieter sucht.

Proberaum bei Backstage PRO finden

Proberaum-Angebote und -Gesuche bei Backstage PRO im Martplatz unter www.backstagepro.de/marktplatz

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Spätestens im Internet solltet ihr jedoch auf ein Angebot stoßen. Die meisten Immobilien werden allerdings nicht gerade um die Ecke sein – aber man kann ja auch mal Glück haben. Jedenfalls tummeln sich im Word-Wide-Web einige Plattformen, die für Musiker-Anzeigen und -Gesuche spezialisiert sind, darunter der Marktplatz bei Backstage PRO.

Hier findest du Kleinanzeigen und Musikerkontakte direkt aus der Community, von Musikern bzw. anderen Bands, Studios, spezialisierten Proberaum-Anbietern und anderen mehr.

Durch die Radiusbegrenzung hilft dir der Backstage PRO Marktplatz dabei, deine Suche gleich auf euren eigenen Suchradius einzuschränken, den ihr für euch festgelegt habt. Die Kontaktaufnahme ist direkt und ohne Umwege möglich

Übungsraum-Suche im Netz

Schaut in verschiedenen Foren vorbei. Es muss sich dabei nicht unbedingt nur Musikerforen mit Equipment-Schwerpunkt handeln. Schaut ebenfalls in solche rein, die sich im Allgemeinen mit Musik(-themen), Immobilien oder der unmittelbaren Umgebung befassen wie zum Beispiel Board of Music. Und auch der Online-Händler Thomann bietet entsprechende Kleinanzeigen an.

Zusätzlich zu den eigens für Musiker entworfenen Seiten und Foren bietet das Netz noch genügend weitere Möglichkeiten, in denen Angebote durchforstet und aufgegeben werden können, wie eBay Kleinanzeigen, Quoka, meinestadt.de, ImmobilienScout24 oder die unter Privatmenschen unbekanntere Seite von Deutsche Bahn Immobilien.

Übungsraum-Suche in deiner Region

Eine weitere Möglichkeit sind örtliche Behörden, Gemeinde- oder Stadtverwaltung. Achtet hierbei auf eine höfliche und möglichst formelle Anrede, damit ihr nicht gleich als "potenzielle Unruhestifter" abgestempelt werdet. Schaut also auf folgenden Seiten nach Ansprechpartnern:

  • Gemeinde, Stadt oder Rathaus
  • kirchliche oder soziale Einrichtung
  • Jugendzentren
  • (Musik-)Schulen
  • Musikvereine

Aushänge in regionalen Geschäften und Inserate in Lokalzeitungen können euch genauso zu einem Kontakt mit einem Vermieter bringen. Ein klassischer Abreißzettel à la "Band sucht dringend Proberaum" könnt ihr unter anderen an folgenden Stellen platzieren:

  • Musikgeschäfte
  • Schwarzes Brett in angrenzenden Super-, Getränke- und Baumärkten
  • Kneipen und Gasthäuser
  • Veranstaltungsorte
  • Bushaltestellen und Bahnhöfe

Denkt ebenso an leerstehende oder kaum genutzte Gebäude. Wer der zu kontaktierende Besitzer ist, erfahrt ihr entweder im Internet oder im Rathaus beim Grundbuchamt (oftmals leider kostenpflichtig). Achtet hierbei unter anderem auf:

  • Bauernhäuser und Geräteschuppen
  • Schreinereien, Schlossereien und andere Betriebe
  • Bürokomplexe
  • Industriegebäude
  • Wohnblöcke

Nicht zuletzt solltet ihr auch mit Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen und Familienmitgliedern sprechen, die nichts mit Musik am Hut haben. Es ist nicht auszuschließen, dass diese jemanden kennen, der jemanden kennt, der etwas Geeignetes vermietet.

Bei dieser Fülle an Anlaufstellen findet sich bestimmt eine Lösung. Das wichtigste jedoch ist:

Ihr dürft auf gar keinen Fall aufgeben, müsst wirklich ständig am Ball bleiben und dürft euch niemals davor scheuen, zigmal freundlich nachzufragen.

Und wenn ihr partout keinen eigenen Proberaum finden könnt, findet ihr zumindest in Musikschulen eine Art "Überbrückungsmöglichkeit", denn: Hier kann man zumeist üben, und zwar stundenweise. PA, Drums und Amps sind hier oftmals leihweise vorzufinden.

Worauf ihr beim Besichtigungstermin achten solltet

Ihr habt endlich einen Besichtigungstermin ergattert? Super! Aber trefft euch nicht in völlig unpassender Robe mit eurem potenziellen Vermieter. Sprich: Killernietenarmbänder, Patronengurte und T-Shirts mit provokanten Sprüchen oder Motiven bleiben besser daheim – auch wenn das zu eurer künstlerischen Ausdrucksweise gehört. Legere Kleidung hingegen ist freilich in Ordnung.

Vermittelt Seriosität. Kommt also nicht angeheitert und mit voller Lautstärke auf den Autolautsprechern zum Zielort. Der Eigentümer sollte euch auf dem ersten Blick soweit vertrauen, dass ihr den Eindruck vermittelt, die Miete regelmäßig, pünktlich und in voller Höhe zahlen zu können.

Falls der künftige Vermieter bisher noch nie eine Band als Mieter hatte, macht ihm eines unbedingt verständlich: es kann wirklich verdammt laut werden! Euch bringt es einfach nichts, wenn ihr ihm diese Tatsache verschweigt – und eine Woche später im hohen Bogen wieder rausgeschmissen werdet.

Seid vor allem dann skeptisch, wenn sich der Raum etwa in einem Wohngebäude oder im Keller eines Gasthauses befindet. Es kann funktionieren, das muss es aber nicht. Klärt also alles am besten während des ersten Gesprächs. Und zwar Klartext, ohne irgendwelche Fakten schönzureden.

Notwendige Kompromisse und Ausschlusskriterien

Stellt euch darauf ein, womöglich kompromissbereit sein zu müssen, wenn es um Einschränkungen in den spielbaren Uhrzeiten geht. Vielleicht werdet ihr sogar darauf hingewiesen, dass ihr weder an Sonn- noch an Feiertagen spielen dürft. Alle Bedingungen solltet ihr später natürlich einhalten, wenn ihr den Raum mögt und Streitigkeiten umgehen wollt.

Eines sollte aber genauso klar sein: Nicht jeder leerstehende Raum eignet sich ideal zum Musikmachen. Scheunen mit fingerbreiten Spalten zwischen den Holzbrettern, überdimensionierte Lagerhallen sowie drei Quadratmeter große, geflieste Badezimmer sollten jedenfalls eher nicht infrage kommen.

Geht abschließend in euch und versucht euch vorzustellen, wie sich das Proben hier anfühlen könnte. Es bringt nichts, wenn ihr euch in der Gegend oder im Gebäude nicht wohlfühlen könnt. Schließlich werdet ihr viel Zeit in diesen vier Wänden verbringen – und hier soll die Kreativität nicht negativ beeinflusst werden.

Wie ist es bei dir? Probst du schon oder suchst du noch?

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