Ausnahmsweise von den Gitarristen lernen
Tieftöner-Pedalboard: Welche Effekte und Pedale eignen sich für Bassisten?
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Welche Effekte eignen sich eigentlich für Bassisten?. © Christoph Miebach
Vielleicht hattest du mal ein Pedalboard oder mehrere Effekte und hast sie wieder abgeschafft, weil dir der Overdrive am Amp ausreicht oder du dir stattdessen ein Multieffektgerät geholt hast. Wie auch immer, wir nehmen heute mal an meinem Beispiel die verschiedenen Effektarten unter die Lupe und schauen, was du wo am besten anwenden kannst. Die Links führen jeweils zu Songs von mir, bei denen ich mich am Bass für verschiedene Effekte entschieden habe, so dass du einen Eindruck des Sounds bekommst.
Falls du noch mehr allgemeine Informationen zum Thema benötigst, dann lies hier darüber, was man beim Einsatz von Audio-Effekten beachten sollte.
Pedalboard
Ich nutze schon seit vielen Jahren einen Pedaltrain, der für mich genau die richtige Größe hat.
Befestigung: Selbstklebende Klettstreifen + Kabelbinder
Stromversorgung: Standard Stromverteilerleiste. Es gibt da natürlich auch wesentlich schickere, kleinere Varianten. Das ist eine reine Preisfrage.
Reihenfolge/Kette: Ich gehe zuerst in den Tuner, dann Compressor, Booster/Equalizer, und dann durch die modulierenden Effekte wie Distortion, Octaver, Wah-Wah/Envelope-Filter, Delay. Zum Schluss gehe ich in die Loop-Station.
Im Detail also:
- Rocktuner: Schlichter, günstiger Tuner, der tut was er soll. Wozu? Im Live-Einsatz einfach super praktisch, um zwischendurch gemuted nachzustimmen.
- MXR Compressor: Vielleicht das wichtigste Pedal, soweit es richtig eingestellt wird. Wozu? Der Kompressor soll nur anspringen, wenn ich eine Saite zu seicht anspiele oder viel zu hart.
- RC Xotic Booster/Equalizer: Enormer Effekt, der die Theke abreißt bei zu starker Einstellung. Ich nutze ihn im Moment nur zur Lautstärkeanpassung an meine Samples, die ich von der Loop-Station abfeuere.
- Big Muff Distortion: Vielseitiger Verzerreffekt. Beispiel Captain Dance – Everybody (ab 2:56 Min.)
- MXR Octaver: Per Fußpedal einfach mal eine Oktave tiefer hinzumischen und bei Bedarf extra Mitten betonen. Tolle Qualität.
- DiscomBobulator (Wah-Wah/Envelope-Filter): Beispiel Phoneguy – Don’t Know Why
- MXR Delay: Diesen Effekt habe ich bei meiner früheren Band Phoneguy experimentell eingesetzt. Von super schnellen bis ganz langsamen Echos, plus Modulation, ist damit alles möglich.
- Boss RC2 Loop-Station: Diesen kompakten Looper nutze ich tatsächlich zur Zeit nicht zum Loopen, sondern um einige Samples abzufeuern, wie eine Hupe oder ein Scratch-Sound.
Gitarreneffekte für Bass
Spezielle Basseffekte gibt es ja noch gar nicht so lange. Die Frage drängt sich daher auf, ob Gitarreneffekte nicht auch für die Bassgitarre funktionieren?
Ein ganz klares "Ja".
Ich selbst nutze z.B. den DiscomBobulator, der aus dem Gitarrenbereich kommt, aber herrlich viele Bassfrequenzen unterstützt, so dass ich keine Tiefen vermisse, wenn ich ihn anschalte. Auch mein MXR Delay ist nicht speziell für Bass entwickelt, funktioniert aber prima dafür. Ich sage: Einfach ausprobieren, testen und tüfteln. Am Ende findet man seinen Geschmack und seinen individuellen Sound, ob mit Gitarren- oder Basseffekten.
TonePrint
Mit der TonePrint Funktion hat TC Electronic ein schönes Gimmick auf den Markt gebracht. Du kannst mit deinem Smartphone aus einer riesigen Bibliothek an Effekten wählen. Mit Hilfe der TonePrint App wird der entsprechende Effekt dann auf den Amp oder das Pedal „gebeamt“. Wunderbar, um viele verschiedene Effekte auszuprobieren.
Zum Beispiel:
- BassDrive (Distortion)
- Chorus: Beispiel Feel Like Making Love
- Combined, also Kombinationen aus zwei verschiedenen Effekten
- Flanger
- Octaver
- SpectraComp (Compressor)
Einzelne Pedals versus Multieffekte
Ich hatte früher einen Line6 Bass Pod, welcher unendliche viele Möglichkeiten bietet. Diesen habe ich aber vor acht Jahren verkauft. Denn die vielen Einstellungsmöglichkeiten können einen als Musiker erschlagen und den Blick für das Wesentliche verlieren lassen. Außerdem hatte die erste Version des Pods, die ich hatte, eine Latenz beim Umschalten von Effekten. Somit war das Gerät leider nicht für den Live-Einsatz geeignet.
Ich schätze meine übersichtlich zu bedienenden Effekte sehr, die im Live-Einsatz jederzeit angepasst werden können ohne erst ein Handbuch zücken zu müssen.
Geht es eigentlich auch ohne Effekte?
Ja! In den aller meisten Fällen benutze ich keinen Effekt, oder höchstens meinen Compressor, den ich vor allem nicht zu stark einstelle. Effekte sind immer nur ein Zusatz für spezielle Situationen. Der Grundsound sollte immer aus den Fingern und einem soliden Instrument kommen.
Euer Feedback
Welche Effekte benutzt du – und warum? Teile deine Tipps in den Kommentaren!
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