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Gemeinsames Ziel

Universal und YouTube kooperieren im Bereich Künstliche Intelligenz

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 28.08.2023

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Universal und YouTube kooperieren im Bereich Künstliche Intelligenz

© Souvik Banerjee via unsplash.com

In einer Pressemitteilung kündigt YouTube die Zusammenarbeit mit der Universal Music Group (UMG) an. Im Rahmen dieser soll YouTubes "Music AI Incubator" eingeführt werden. Mithilfe von Künstler/innen der UMG wollen die Unternehmen die KI-bezogenen Tools, an denen sie forschen, testen und so zu einem sicheren, verantwortungsvollen Ökosystem für Musik und Video beitragen.

Erst im März 2023 kritisierte UMG-CEO Sir Lucian Grainge die zunehmende Verbreitung von KI-generierter Musik. Nachdem Fake-Songs wie beispielsweise "Heart On My Sleeve", der die KI-generierten Stimmen von Drake und The Weeknd verwendete, in Umlauf gerieten, stellte sich die Frage, inwiefern KI eine Bedrohung für die Musikszene werden kann. 

Jetzt will Universal gemeinsam mit YouTube daran forschen, wie Künstliche Intelligenz auf verantwortungsvolle Weise für die Musikproduktion nutzbar werden kann.

Neue Herangehensweise

In einem Post auf YouTubes offiziellem Blog vergleicht Grainge die Kontroverse um KI mit den Reaktionen auf den ersten digitalen Synthesizer mit Sampling-Technik, der Ende der 1970er entwickelt wurde. Was heutzutage aus der Musikproduktion nicht mehr wegzudenken ist, wurde damals als "Manipulation" und "künstlich" verurteilt.

"Ich sehe in der generativen KI ein noch größeres Potenzial, um eine neue Generation von Talenten zu inspirieren und zu befähigen."

Er erkenne aber auch die Risiken von Künstlicher Intelligenz:

"Die rasanten technologischen Fortschritte von heute ermöglichen die digitale Manipulation, Aneignung und falsche Zuordnung des Namens, des Bildes, der Ähnlichkeit, der Stimme und des Stils eines Artists - genau die Merkmale, die ihn als Artist mit einer einzigartigen Vision und Ausdruckskraft auszeichnen."

Die Musikindustrie steht vor der Herausforderung, "wirksame Instrumente, Anreize und Belohnungen sowie Spielregeln" zu schaffen, durch die gleichzeitig das Potenzial von KI gefördert und ihre Nachteile begrenzt werden. 

Durch ein solches Gleichgewicht könne KI menschliche Kreativität auf "außergewöhnliche Weise bereichern", so Grainge. Gemeinsam mit YouTube arbeitet UMG deshalb an einem künstler-zentrierten Ansatz für KI-Innovationen.

Gemeinsame Vision

Mittelpunkt der Zusammenarbeit soll ein Ökosystem sein, in dem Künstler/innen und Songwriter/innen trotz der Nutzung von KI ihre kreative Integrität und Entscheidungsfreiheit beibehalten können und fair für ihre Arbeit entlohnt werden.

Gemeinsam kündigen die beiden Unternehmen YouTubes "Music AI Incubator" an, der zunächst eine Arbeitsgruppe von führenden UMG-Künstler/innen, Songwriter/innen und Produzent/innen aus verschiedenen Genres zusammenbringen soll, um KI-bezogene musikalische Tools und Produkte zu untersuchen. Ziel ist es, mehr Künstler/innen für die neue Technologie zu begeistern.

Verantwortungsvoller Umgang mit KI

YouTube ist schon lange eng mit der Musikindustrie verbunden. Laut YouTube CEO Neal Mohan ist der Kern des gemeinsamen Erfolgs "der Schutz dieser kreativen Werke und der Urheberrechte von Künstler/innen". 

Um das auch weiterhin sicherzustellen, formulierte YouTube für ihre Zusammenarbeit mit Universal beim Thema KI drei Grundsätze:

1. KI ist da, und wir werden sie gemeinsam mit unseren Musikpartner/innen verantwortungsvoll zu eigen machen.

2. KI läutet ein neues Zeitalter des kreativen Ausdrucks ein, aber sie muss einen angemessenen Schutz bieten und den Musikpartner/innen, die sich für eine Teilnahme entscheiden, neue Möglichkeiten eröffnen.

3. Wir haben eine branchenführende Vertrauens- und Sicherheitsorganisation und Inhaltsrichtlinien aufgebaut. Wir werden diese entsprechend skalieren, um die Herausforderungen von KI zu meistern.

In den kommenden Monaten will YouTube mehr über Technologien, Monetarisierungsmöglichkeiten und Richtlinien, die sie entwickeln, berichten. Das Unternehmen will mit weiteren Partnern darüber sprechen, wie diese Bemühungen ausgebaut werden können.

KI soll menschliche Kreativität fördern, nicht andersherum

Die Zukunft von KI ist durch viele Chancen und Herausforderungen geprägt, so viel ist sicher. Um Künstliche Intelligenz in einem verantwortungsvollen Rahmen für die Musikindustrie nutzbar zu machen, braucht es laut UMG-CEO Lucian Grainge vor allem Zusammenarbeit.

"Es ist dieser Geist des Austauschs - kollaborativ und wettbewerbsorientiert - der den kreativen Fortschritt stets vorangetrieben hat."

Grainge ist sich sicher: "Künstliche Intelligenz wird niemals die menschliche Kreativität ersetzen können, denn ihr wird immer der wesentliche Funke fehlen, der die talentiertesten Künstler/innen zu ihrer besten Arbeit antreibt, nämlich ein Ziel. Von Mozart über die Beatles bis hin zu Taylor Swift - Genialität ist nie zufällig."

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