Leere Versprechungen
Wird die Crowdfunding-Plattform PledgeMusic ihre Mitglieder jemals auszahlen?
PledgeMusic. © Screenshot (https://www.pledgemusic.com/)
Anfang 2019 wurde bekannt, dass die Crowdfunding-Plattform PledgeMusic zahlreichen Musikerinnen und Musikern die Einnahmen aus deren Spendenkampagnen schuldet. Nach einem Social Media-Shitstorm versprach das Unternehmen, die Beträge innerhalb der nächsten 90 Tage auszuzahlen – ein Versprechen, dem es noch immer nicht nachgekommen ist.
Dabei handelt es sich bei den Schulden von PledgeMusic keineswegs nur um Peanuts. Wie Digital Music News schreibt, wartet etwa die Band des Skinny Puppy-Frontmanns Nivek Ogre, ohGR, auf rund 100.000 Dollar; der Heavy Metal-Gruppe Queensrÿche schuldet PledgeMusic gut 70.000 Dollar.
Eine angebliche Email eines Vermögensverwalters von PledgeMusic, die Digital Music News von einer anonymen Quelle zugespielt wurde, nährt Zweifel daran, ob die geschädigten Acts ihr Geld jemals erhalten werden.
Big, if true
Die Email – deren Echtheit nicht bestätigt ist – stellt ein Verkaufsangebot des gesamten Unternehmens aufgrund aktuer Finanzierungsprobleme an einen nicht namentlich genannten Dritten dar. Bereits Anfang 2019 hatte PledgeMusic über Partnerschaften bzw. einen möglichen Verkauf nachgedacht.
In dem angeblichen Leak heißt es, dass, auch wenn die Spendenmöglichkeiten derzeit eingestellt seien, PledgeMusic noch immer eine große Community besitze. Diese könnte, mit der richtigen Finanzierung, wieder "aktiviert" werden.
Das Angebot umfasst die gesamte technische Infrastruktur des Unternehmens, die Software sowie Namens- und Lizenzrechte. Weiterhin heißt es, dass PledgeMusic kaum noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen würde, es gäbe auch keine Langzeitverträge mit weiteren Dienstleistern.
Bad news?
Insbesondere eine Formulierung in dem angeblichen Leak könnte sich – sollte die Echtheit bestätigt werden und PledgeMusic tatsächlich verkauft – besonders negativ auf die geprellten Musikerinnen und Musiker auswirken. So heißt es:
"The opportunity in its current form is to acquire the business and assets of the Group free from any liabilities."
"Die derzeitige Möglichkeit besteht darin, die Geschäfte und Vermögenswerte des Konzerns frei von jeglichen Verpflichtungen zu erwerben."
Im schlimmsten Fall könnte dies bedeuten, dass PledgeMusic tatsächlich die eigene Plattform, inklusive ihrer Community, weiterverkauft – und die Schulden dabei unter den Tisch fallen lässt. Inwiefern dies jedoch überhaupt möglich ist, ist allerdings fraglich.
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