400 Euro: Spanien unterstützt Kulturbranche mit Kulturgutscheinen für Jugendliche

Um die Kulturbranche dabei zu unterstützen, sich von den Folgen der Corona-Pandemie zu erholen, setzt Spanien auf direkte Lösungen: Das Land stellt Kulturgutscheine im Wert von 400 Euro für all diejenigen aus, die 2022 volljährig werden.

Die spanische Regierung gibt an, mit Kulturgutscheinen der durch die Corona-Pandemie angeschlagenen Kulturbranche helfen zu wollen. Diese Gutscheine sollen an insgesamt gut 450.000 Spanierinnen und Spanier ausgestellt werden, die im Laufe des Jahres 2022 volljährig werden.

Der Kulturgutschein soll den Berechtigten in Form einer digitalen Prepaid-Karte zur Verfügung gestellt werden und wird voraussichtlich ab Juni 2022 vorliegen. Jeder dieser Gutscheine ist mit einer Summe von 400 Euro gedeckt, mit der die Berechtigten zwölf Monate ab Erhalt für kulturelle Produkte, Dienstleistungen und Aktivitäten zahlen können. 

Intention hinter der Maßnahme

Insgesamt ist das Förderprogramm für den spanischen Kultursektor mit 210 Millionen Euro dotiert. Die Idee hinter der Maßnahme ist es, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, selbst darüber zu entscheiden, wen sie mit dem Geldbetrag fördern wollen. Gleichzeitig wird so nicht nur die Kultur gefördert, sondern auch den Jugendlichen dieser Sektor näher gebracht.

Laut einer Erklärung der spanischen Regierung soll damit jungen Menschen ein universeller und vielfältiger Zugang zur Kultur ermöglicht, neue kulturelle Konsumgewohnheiten geschaffen und bestehende gestärkt, ein neues Publikum gewonnen, die Nachfrage angeregt und die negativen Auswirkungen der Pandemie auf die verschiedenen Kulturbereiche im Land verringert werden.

Wer bekommt einen Kulturgutschein?

Um in Besitz des Jugendkulturbonus zu kommen, müssen die Jugendlichen diesen zunächst online über eine Website beantragen, die in den kommenden Wochen freigeschaltet werden soll.

Die Jugendlichen müssen dabei einige Vorgaben erfüllen: Der 18. Geburtstag der Jugendlichen muss in das Jahr 2022 fallen; außerdem müssen diese entweder eine spanische Staatsangehörigkeit besitzen, sich rechtmäßig in Spanien aufhalten oder dort Asyl beantragt haben. Keine Rolle hingegen spielt das Einkommen der Jugendlichen oder deren Familienmitglieder.

Wohin geht die Fördersumme?

Auch was die Investition der 400 Euro angeht, gibt es Vorgaben: Insgesamt bis zu 200 Euro dürfen die Jugendlichen für den Kauf von Eintrittskarten oder Abonnements für Museen, Bibliotheken, Ausstellungen, Kinos, Festivals und sonstige Veranstaltungen ausgeben.

Hier gibt es jedoch eine Ausnahme: Stierkämpfe fallen nicht in den Förderbereich des Jugendkulturbonus. Diese Art der Veranstaltung wird durch das spanische Gesetz zwar als nationales Kulturgut geführt, jedoch inzwischen aufgrund des Tierwohles von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnt. Gleichwohl will die Stiftung für die Förderung des Stierkampfes laut einem Bericht der FAZ Einspruch gegen diese Regelung einlegen.

Weitere 100 Euro des Volumes des Kulturgutscheines können für Kulturprodukte in physischer Form eingelöst werden. Diese können etwa Bücher, Zeitungen, Videospiele, Notenhefte, physische Tonträger oder DVDs und Blu-rays sein. 

Die übrigen 100 Euro fließen schließlich in den digitalen und Online-Konsum. Mit ihnen können etwa Abonnements auf verschiedenen Online-Plattformen abgeschlossen werden und Hörspiele, Musik, Podcasts, Videospiele, Zeitungen oder E-Books im digitalen Format gekauft oder ausgeliehen werden. 

Nicht ganz neu

Mit dieser Maßnahme folgt Spanien anderen europäischen Ländern wie etwa Frankreich und Italien, die bereits ein ähnliches Prinzip von kulturellem Startguthaben eingeführt haben. In Frankreich erhalten Jugendliche ab 18 Jahren einen Kulturbonus von 300 Euro, in Italien sind es sogar 500 Euro. Ob Deutschland den Entscheidungen der Länder nachzieht, bleibt abzuwarten.