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Freistaat in der Verantwortung

Bayerische Musikhochschul-Lehrbeauftragte streiken für soziale Absicherung

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 15.11.2017

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Bayerische Musikhochschul-Lehrbeauftragte streiken für soziale Absicherung

Die Hochschule für Musik und Theater in München. © "Chumwa" auf Wikipedia / Lizenz: CC BY-SA 2.5

Seit 13. November 2017 streiken die Lehrbeauftragten der bayerischen Musikhochschulen. Sie fordern verlässliche Rahmenbedingungen und soziale Absicherung ihrer Profession. Hintergrund ist die Forderung des Freistaates, die Nebenberuflichkeit des Lehrauftrages zu bestätigen.

Laut der "Dresdner Erklärung" der Bundeskonferenz der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen (bklm) werden derzeit 40-60% des Unterrichts an Musikhochschulen von Lehrbeauftragten getragen. Anders als bei festangestellten Dozenten wurde die Vergütung für Lehraufträge jedoch kaum an die allgemeine Lohnentwicklung angepasst: Lehrbeauftragte erhalten nur rund 22-44% der Vergütung von fest angestelltem Personal.

Bereits 2016 Jahr plädierte die bklm deshalb für eine Anpassung der Lehrauftragshonorare und eine soziale Sicherung, vor allem durch Übernahme langjähriger Lehrbeauftragten in feste (Teilzeit-)Arbeitsverhältnisse. 

Soziales Aus in Bayern?

Auch an bayerischen Musikhochschulen wird ein Großteil des Unterrichts von Lehrbeauftragten erteilt. Seit Jahren toleriert der Freistaat laut bklm und der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) die Überschreitung der Stundenbegrenzungen für Lehraufträge. Dies hat zur Folge, dass viele Lehrbeauftragte sich den Lehrauftrag als Haupteinnahmequelle eingerichtet haben.

Wissenschaftsministerium und Rechnungshof wollen diese Praxis nun beenden, indem Lehrbeauftragte gezwungen werden, die Nebenberuflichkeit zu garantieren. Nach DOV und bklm bedeutet dies für viele Lehrbeauftragte empfindliche Einkommensverluste, eventuell sogar das "soziale Aus".

Dazu Martin Majewski, DOV: "Der Freistaat Bayern hat durch sein Laissez-Faire einen Vertrauenstatbestand geschaffen, viele Lehrbeauftragte wurden so in eine soziale Abhängigkeit gelockt. Bayern muss nun seiner sozialen Verantwortung nachkommen. Es geht um angemessene Vergütungen und um soziale Absicherung, auch durch Schaffung von festen Stellen. Wir sind zum konstruktiven Dialog bereit.“

Um gegen die Maßnahmen Bayerns zu protestieren, sind die Lehrbeauftragten der bayerischen Musikhochschulen am 13. November in einen zweiwöchigen Streik getreten. Unterstützung erhalten die Streikenden unter anderem von der Fachgruppe E-Musik (FEM) und dem Landesverband des Deutschen Komponistenverbandes (DKV). 

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