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Ein kleiner Erfolg

Berliner Clubs wehren sich erfolgreich gegen die Sperrstunde ab 23 Uhr

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 16.10.2020

coronakrise clubszene

Berliner Clubs wehren sich erfolgreich gegen die Sperrstunde ab 23 Uhr

Das SO36 im Jahr 2010. © GillyBerlin via Flickr (https://flic.kr/p/7XLah9) / Lizenz: CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)

In Berlin wurde aufgrund der steigenden Infektionszahlen eine Sperrstunde für Clubs und Bars verhängt. SO36-Betreiber Pasqual Schwarz erklärt gegenüber dem Tagesspiegel, warum die Sperrstunde keinen Sinn ergibt – und kann nun aufatmen, da das Verwaltungsgericht die Sperrstunde wieder gekippt hat.

Die Coronakrise macht Clubs große Schwierigkeiten: Es gilt immernoch ein Tanzverbot, die Kapazitäten können bei Weitem nicht ausgelastet werden. In Berlin sahen sich die Clubs außerdem bedroht durch die Aussicht auf eine Sperrstunde ab 23 Uhr – die nun vom Berliner Verwaltungsgericht gekippt wurde. 

Sperrstunde leuchtet nicht ein

In einem Interview mit dem "Tagesspiegel" erzählt der Mitbetreiber des Berliner Clubs SO36, Pasqual Schwarz, was er von der Sperrstunde hält und wie sich die aktuelle Lage auf Clubs auswirkt.

Das SO36 sei während der Coronakrise in eine Trinkhalle umgewandelt worden. Tanzveranstaltungen blieben verboten, während die Betreiber den Menschen dennoch einen Ort bieten wollten, an dem sie sich coronakonform treffen können: "Wir haben viel Raum, Fläche und eine Lüftung, die für mehrere hundert Leute ausgelegt ist. Besser geht’s ja nicht." 

Bessere Voraussetzungen

Dennoch hatte der Senat in Berlin am 10. Oktober 2020 zwischenzeitlich eine Sperrstunde für Berliner Clubs, Bars und Kneipen verhängt. Zwischen 23 und 6 Uhr sollten die Betriebe geschlossen bleiben, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Schwarz versteht die Sperrstunde nicht: 

"Es leuchtet überhaupt nicht ein, dass gerade die Läden unter der Sperrstunde leiden, die ein gutes Hygienekonzept und die technischen Möglichkeiten haben, Begegnungen und Kulturerleben zu ermöglichen.

Statt da unter sicheren Bedingungen ein bisschen feiern zu können, werden die Leute ab der Sperrstunde dazu genötigt, sich in kleinen, schlecht belüfteten Privaträumen zu treffen, was so viel gefährlicher ist, was Covid-19-Ansteckungen angeht."

Schon bevor es die Sperrstunde gab, könne das SO36 nicht viel verdienen. Für die Gagen des DJs und die Löhne des Personals reiche es meistens aus, aber die hohen Fixkosten seien schwer zu decken. Auf die beantragte Förderung warte der Club noch. Jedoch merkt Schwarz an: "Wenn das Geld dann irgendwann 2021 bewilligt wird, wird es uns leider nicht mehr geben!"

Sperrstunde gekippt

Inzwischen können das SO36 und die weiteren Clubs in Berlin zumindest ein wenig aufatmen: Das Berliner Verwaltungsgericht hat die vom Senat verhängte Sperrstunde für elf Clubs in Berlin ausgesetzt. Elf Berliner Clubs hatten einen Eilantrag gestellt, dem das Gericht stattgegeben hat.

Damit dürfen die Berliner Clubs nun zu einem beliebigen Zeitpunkt schließen. So soll verhindert werden, dass Menschen sich nach 23 Uhr in privaten Räumen treffen, die den Corona-Richtlinien nicht entsprechen. Das Alkoholausschankverbot ab 23 Uhr gilt jedoch auch hier. Laut dem Gerichtssprecher ist das Verbot unabhängig von der Sperrstunde zu sehen und sei daher in den Anträgen der Gastronomen auch nicht angefochten worden. 

Locations

SO36

SO36

Oranienstr. 190, 10999 Berlin

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