Monetarisierung im Streamingzeitalter
Mit Livestreams Geld verdienen? Auf diesen Plattformen ist es möglich
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© Jesus Loves Austin via Unsplash
Während der Coronakrise haben viele Musiker/innen Livestreams veranstaltet, die bei ihren Fans auf große Resonanz stießen. So stieg die Teilnahme an Instagram-Live-Videos von Februar auf März um 70 Prozent.
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Bekanntlich ist es nicht so leicht möglich, mit Livestreams Geld zu verdienen wie mit normalen Konzerten. Dennoch existieren verschiedene Formen der Monetarisierung, die wir hier in einer Übersicht über die Plattformen zusammengefasst haben, die Zahlungen für Livestreams ermöglichen.
Unterschiedliche Modelle
Grundsätzlich muss zwischen Plattformen unterschieden werden, bei denen man im Vorfeld ein Ticket erwerben muss, um an einem Online-Event teilzunehmen, und solchen, bei denen man während eines Livestreams auf freiwilliger Basis finanzielle Zuwendungen an den oder die Künstler schicken kann.
Und dann gibt es noch YouTube, das in Hinblick auf die Monetarisierung eine ganz eigene Welt mit vielen Regeln und hohen Anforderungen darstellt.
Strenge Regeln bei YouTube
Das Monetarisieren von Live-Streams bei YouTube war früher ganz einfach; inzwischen ist der Prozess jedoch deutlich komplizierter. Um mit Livestreams Geld zu verdienen, muss man sich zuerst beim YouTube-Partnerprogramm bewerben, bei dem strenge Voraussetzungen gelten:
Unter anderem muss der Account des Users über mindestens 1.000 Abonnenten verfügen und in den letzten 12 Monaten eine gültige Wiedergabezeit von mindestens 4.000 Stunden vorweisen können, um für das Programm in Frage zu kommen.
Dann wird der Account überprüft und erst im Anschluss daran werden sechs Monetarisierungsfunktionen freigeschaltet:
- Einnahmen über die Einspielung von Werbung,
- kostenpflichtige Kanalmitgliedschaften,
- ein Merchandise-Bereich,
- die Super-Chat und Super-Sticker-Funktionen in Live-Streams und
- eine Beteiligung am Umsatz, der durch YouTube-Premium-User entsteht.
Für jede dieser Funktionen müssen spezielle Voraussetzungen erfüllt werden – zusätzlich zu den Mindestanforderungen der Abonnentenzahl und Anzahl der Aufrufe.
Facebook, Ticketing und mehr
Seit August haben die Betreiber von offiziellen Facebook-Seiten die Möglichkeit, Events zu erstellen, die nur durch Bezahlung zugänglich sind.
Auf der Facebook-Event-Seite erscheint dann ein Button, über den man direkt in der App bezahlen und im Anschluss am Live-Event teilnehmen kann. Somit können Künstler/innen, Unternehmen, Lehrende und viele weitere User, Events erstellen, promoten, verkaufen und veranstalten.
Neue Funktionen in Facebook Events, © Facebook
Ähnlich wie bei Facebook bieten auch diverse weitere Anbieter die Möglichkeit an, den "Einlass" zu einer virtuellen Show zu kontrollieren und zu monetarisieren. Unternehmen wie z.B. reservix, StageIt oder Stagetasy ermöglichen dabei nicht nur Ticketing-Möglichkeiten, sondern bieten den Nutzer/innen auch gleichzeitig die Plattform für das Livestreaming.
Herzchen bei Instagram
Instagram testet ein Bezahl-Programm, das bisher nur in manchen Ländern (u.a. in den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich) und für manche Benutzer/innen, die sich im April für einen Test beworben haben, zur Verfügung steht. User können dabei die sogenannten “Instagram-Badges” in Livestreams erwerben. 100% der Einnahmen sollen direkt an die Creator ausgezahlt werden.
Die Zuschauer/innen können bei diesen Livestreams in drei Kategorien spezielle Herzen und Like-Buttons kaufen. Dadurch werden außerdem ihre Kommentare hervorgehoben, was die Chance auf eine direkte Interaktion mit dem Künstler erhöht. Bisher gibt es die Preiskategorien nur in Dollar-Beträgen, ein Herz ist für 0,99$ erhältlich, zwei Herzen kosten 1,99$ und drei Herzen 4,99$
Neben dem Namen der Käufer/innen erscheint dann die Anzahl der gekauften Herzchen, was auch einen Wettbewerb zwischen Fans hervorrufen kann und somit mehr Umsatz für die Künstlerin bzw. den Künstler erzeugt.
Seit Anfang April kann man außerdem in IGTV-Videos gesponserte Inhalte platzieren, um dadurch Geld einnehmen zu können.
Weitere Anbieter mit finanziellen Zuwendungen
Amazon Music/Twitch: Amazon Music kooperiert schon länger mit der vor allem bei Gamern beliebten Streaming-Plattform Twitch. Seit kurzem haben Fans die Möglichkeit direkt über die Amazon Music App Livestreams ihrer Lieblingskünstler anzusehen.
Die Künstler/innen können, wenn sie bei Twitch angemeldet sind, eine Art “Trinkgeld” erhalten. Die Fans kaufen sogenannte “Bits”, die, ähnlich wie die Instagram-Batches, spezielle Emoticons und Kommentar-Funktionen freischalten. Pro “Bit” erhält der Künstler einen Cent, die Verkaufskategorien starten bei 100 Bits für 1,47€. Auch hier ist das Schalten von Werbeanzeigen möglich.
Periscope: Die Plattform, die zu Twitter gehört, bietet eine “Trinkgeld”-Funktion, bei der die Zuschauer/innen ebenfalls mit Herzen bezahlen können, die sie auf Periscope kaufen können.
Teure Modelle bei Vimeo
Mit einer Premium-Mitgliedschaft für 70€ im Monat kann man unbegrenzte Livestreams veranstalten und diese mit einem Klick auf Facebook, YouTube, LinkedIn, Twitter und Pinterest veröffentlichen. Eine direkte Bezahlung für diese Livestreams gibt es nicht, Fans können aber exklusive Videos kaufen.
Als Alternative dazu kann man einen Abonnementkanal erstellen, für den man monatlich je nach gewähltem Plan 1$ pro Abonnent/in zahlt oder 500$ pro Monat. Auch hier ist das Livestreaming möglich.
Sonderfälle und Unvollendetes
Patreon: Die Webseite ermöglicht Fans die gezielte Unterstützung von Künstler/innen. Fans zahlen für eine Mitgliedschaft auf Patreon monatliche Beiträge, um Zugriff auf exklusive Inhalte der Künstler/innen zu bekommen. Dadurch erhalten diese ein monatliches Einkommen.
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Spotify: Ende August erschienen Screenshots, die auf ein neues Livestreaming-Feature bei Spotify hinweisen. Der wie gewohnt schweigsame schwedische Konzern hat aber bisher noch nicht offiziell bestätigt, eine solche Funktion künftig anzubieten.
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