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Coldplay verklagen Ex-Manager wegen hoher Tourkosten

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 13.10.2023

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Coldplay verklagen Ex-Manager wegen hoher Tourkosten

Coldplay (2023). © James Marcus Haney

Coldplay verklagen ihren langjährigen Manager auf 17 Millionen Dollar Schadensersatz. Er soll seine Position missbraucht haben, um sich mehrere Millionen Dollar für persönliche Zwecke zu leihen. Außerdem habe er die Kosten für die Tournee der Band außer Kontrolle geraten lassen. Ex-Manager Dave Holms bestreitet die Vorwürfe, während er wiederum Coldplay in einem eskalierenden Rechtsstreit wegen ausgebliebener Zahlungen verklagt.

Die Klage wirft Holmes vor, sich einen Kredit in Höhe von 30 Millionen Dollar von Live Nation aufgenommen zu haben, um ein persönliches Entwicklungsprojekt zu finanzieren. Zudem habe er es versäumt, das Budget für die laufende Welttournee der Band zu "überwachen und zu kontrollieren".

Falsche Kredite und schlechtes Management

Die Band wirft Holmes vor, Coldplays langjährige Beziehung zu Live Nation ausgenutzt zu haben, um zinsgünstige Kredite aufzunehmen, die nichts mit der Band zu tun hatten. Das habe seine Fähigkeit beeinträchtigt, günstige Bedingungen für die Promotion und den Ticketverkauf der "Music of The Spheres"-Tour auszuhandeln, so die Times.

In der Klage wird Holmes außerdem vorgeworfen, die 165 Konzerte umfassende "Music Of The Spheres" Tournee schlecht gemanagt zu haben.

So habe er etwa 13 Millionen Dollar für Beleuchtungs- und Videosäulen ausgegeben, die "ungerechtfertigt teuer waren", und 9,7 Millionen Dollar für eine Leinwand, die so groß dimensioniert war, dass sie nur für 10 Konzerte genutzt werden konnte.

Fehlende Zahlungen

Die Klage von Coldplay kommt nur wenige Monate, nachdem Holmes selbst die Band verklagt hatte. Er behauptet, ihm stünde eine vertraglich festgelegte Provision für zwei noch nicht veröffentlichte Alben zu.

Holmes warf der Band im August vor, ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht eingehalten zu haben und forderte das Gericht in London auf, die Gültigkeit des Vertrags anzuordnen oder alternativ die Zahlung des ausstehenden Betrags anzuordnen.

Holmes' Anwälte beziffern den Gegenwert der Klage auf 12 Millionen US-Dollar.

Trotz Gegenklage kein Rückzug

Von der 17 Millionen Dollar Gegenklage lassen sich Holmes' Anwälte jedoch nicht beirren.

"Coldplay wissen, dass sie mit ihrer Verteidigung in Schwierigkeiten sind. Dave Holmes nicht vorhandener ethischer Verfehlungen und anderer erfundener Verfehlungen zu beschuldigen, wird nicht vom eigentlichen Problem ablenken. Coldplay hatten einen Vertrag mit Dave [Holmes], sie weigern sich, diesen zu erfüllen, und sie müssen Dave zahlen, was sie ihm schulden."

Prinzip Hoffnung

Ohne Kenntnis der Verträge zwischen Coldplay und Dave Holmes ist es nicht möglich, die Erfolgsaussichten der Klage zu beurteilen. 

Allerdings stellt sich die Frage, ob eine Band einen Tourmanager wirklich für wirtschaftliche Fehlentscheidungen verklagen kann, die er für die Band trifft. Coldplay müssten schon grob fahrlässiges oder sogar absichtliches Fehlverhalten nachweisen, was vermutlich nicht leicht wird.

Die Tatsache, dass die "Music of the Spheres" World Tour mit einem bisherigen Umsatz von mehr als 660 Millionen US-Dollar zu den erfolgreichsten Tourneen aller Zeiten gehört, dürfte die Beweisführung der Band zusätzlich erschweren. 

Schwierige Beweisführung

Auch die Behauptung, Holmes habe der Band geschadet, indem er einen Privatkredit von LiveNation erhalten habe, ist kein Selbstläufer. Die Band müsste nachweisen, dass dieser Kredit dazu geführt hat, sie bei Live Nation unter Wert zu verkaufen. Auch das ist eine hohe Hürde.

Ein Gericht könnte den Spieß schnell umdrehen und die Bandmitglieder fragen, warum sie Holmes Aktivitäten nicht genauer überwacht haben bzw. welche Kontrollmechanismen überhaupt existierten.

Umgekehrt sollte sich die Frage, ob Holmes tatsächlich eine Provision an den kommenden Alben der Band zusteht, nach der Analyse des Vertrags vergleichsweise schnell klären lassen.

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