Ernüchternder Befund
Deutscher Kulturrat: Einkommen im Kulturbereich bleibt sehr gering
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© Chris
Die Studie mit dem Titel "Baustelle Geschlechtergerechtigkeit: Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur" nimmt zum einen die Zahl der Angestellten in Kultur- und Medienberufen und deren Einkommen in den Blick, widmet sich zum anderen jedoch auch den selbstständig Schaffenden wie etwa den freiberuflich arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern.
Beschäftigte in Kultur- und Medienberufen verdienen laut der Publikation weniger als der Durchschnitt in anderen Berufen. Nach wie vor erzielt die Mehrzahl der soloselbstständigen Künstler*innen ein besonders geringes Einkommen.
Frauen verdienen weniger als Männer
Zwar ist der Gender-Pay-Gap im Kulturbereich in einigen Tätigkeitsbereichen zurückgegangen, befindet sich aber trotzdem noch auf einem sehr hohen Niveau.
Allein im Jahr 2023 lag er bei Soloselbstständigen im Wortbereich bei 18 Prozent, in der Musik bei 22 Prozent, in der Bildenden Kunst bei 28 Prozent und in der Darstellenden Kunst bei ganzen 32 Prozent.
Geschlechtergerechtigkeit bleibt eine große Baustelle
Insbesondere über die Künstlersozialkasse versicherte junge Künstlerinnen erleben eine fortwährende Diskriminierung durch eklatante Lohnunterschiede zu ihren männlichen Kollegen.
Prof. Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrates, hält den Gender-Pay-Gap für "ein Armutszeugnis des Kulturbereiches selbst". Gleichzeitig müsse die Bundesregierung wie der Deutsche Bundestag die Rahmenbedingungen für künstlerische Arbeit wie für die Kulturwirtschaft verbessern. Insbesondere auf Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik komme es an.
Claudia Roth betonte, die Bundesregierung wolle sich in ihrer Kulturpolitik weiter für das Thema einsetzen. Im September hatte sie bereits bekannt gegeben, dass vom Bund geförderte Kultureinrichtungen ab 2024 für Leistungen von freiberuflich arbeitenden Künstler*innen mindestens Honorare in Höhe einer Honoraruntergrenze zahlen müssen.
Der 236 Seiten lange Datenreport ist sowohl online als auch in der Buchhandlung für 22,80 Euro erhältlich.
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