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Für gesellschaftliche Vielfalt

Deutscher Musikrat, GEMA, GVL und Jazzopen positionieren sich gegen Rechtsextremismus

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 24.01.2024

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Deutscher Musikrat, GEMA, GVL und Jazzopen positionieren sich gegen Rechtsextremismus

© Diva Plavalaguna

Nach den kürzlich publik gewordenen Plänen von AfD-Funktionären und Rechtsradikalen zur "Remigration" von Ausländern und deutschen Staatsbürgern kritisieren zentrale Institutionen des deutschen Musiklebens derartige Pläne und sprechen sich für Vielfalt und eine offene Gesellschaft aus.

Am weitesten gehen die Jazzopen in Stuttgart. Das Festival hat Anhänger*innen der AfD und rechtsextremer Gruppen kurzerhand ausgeladen bzw. dazu aufgerufen, ihre Karten zurückzugeben. Auf der Webseite heißt es:

"Die jazzopen stehen für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft. Jazz ist die musikalische Ausdrucksform für Freiheit, Mut und Toleranz. Völkisches Denken hat bei uns keinen Platz. Wer diese Haltung nicht teilt, kann nicht Teil unserer Gemeinschaft sein. Anhängern der AfD oder anderer rechtsextremer Gruppen erstatten wir deshalb unter jazzopen[at]opus.live gekaufte Tickets zurück. Diese verlieren ihre Gültigkeit."       

Gegen "menschenverachtenden Vertreibungspläne"

Auch der Deutsche Musikrat, die GEMA und die GVL haben eine gemeinsame Pressemitteilung veröffentlicht. Darin heißt es:

"Wir beobachten mit Besorgnis das Erstarken rechtsradikaler Kräfte in Deutschland und die menschenverachtenden Vertreibungspläne rassistischer Gruppierungen."

Die aufgedeckte Konferenz in Potsdam sei dabei eine weitere Grenzüberschreitung, die absolut schockierend sei und die nicht unwidersprochen bleiben dürfe. 

"Die diskutierten Pläne richten sich gegen die Existenz von Menschen in unserem Land und stellen einen Angriff auf das Grundgesetz dar."

Sowohl der Deutsche Musikrat, die GEMA als auch die GVL jedoch ständen für eine offene Gesellschaft und verurteilten jede Form von Hass und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Weiter heißt es:

"Für uns ist gesellschaftliche Vielfalt – nicht nur in künstlerischer und musikalischer Hinsicht – eine enorme Bereicherung für alle Menschen in Deutschland, Europa und auf dieser Welt, die es mit aller Kraft zu schützen gilt."

Auch mit Blick auf die eigenen Mitglieder, Berechtigten und Mitarbeitenden, die ihre Wurzel in der ganzen Welt hätten, sprechen sich die drei Gesellschaften somit gegen Rassismus und Ausgrenzung aus.

Der Hintergrund

Das in der Villa Adlon am Lehnitzsee bei Potsdam abgehaltene Treffen hatte 25. November 2023 unter anderem in Anwesenheit von Mitgliedern der AfD, CDU, Werteunion, Rechtsradikalen und Vertretern der Identitären Bewegung stattgefunden. Es war Mitte Januar durch einen Bericht des Recherchezentrums Correctiv aufgedeckt worden.

Martin Sellner, ehemaliger Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, hatte dort einen Plan zur "Remigration" bestimmter Bevölkerungsgruppen Deutschlands vorgestellt. Dieser sieht vor, dass eine große Menge an Menschen mit ausländischen Wurzeln, das Land verlassen sollen – darunter etwa Asylbewerber*innen, Ausländer*innen mit Bleiberecht und "nicht assimilierte" deutsche Staatsbürger*innen.

Nach dem Öffentlichwerden dieses Treffens, kam es am Wochenende des 20. und 21. Januars deutschlandweit zu Protesten gegen Rechtsextremismus.

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